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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Eudisten; Eudo; Eudokia; Eudoxia; Eudoxie; Eudoxos

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Eudisten - Eudoxos.

trocknete und von Kohlensäure befreite Luft über Quecksilber ab, bestimmt ihr Volumen, läßt eine genügende Menge Wasserstoff hinzutreten, bestimmt das Volumen des Gemisches und läßt einen elektrischen Funken zwischen den Drähten überspringen. Hierbei verbinden sich 2 Volumina Wasserstoff mit 1 Volumen Sauerstoff zu Wasser, und es verschwindet mithin ein Teil des Gasgemisches, dessen Volumen leicht abgelesen werden kann. Der dritte Teil dieses Volumens repräsentiert den Sauerstoffgehalt der im E. eingeschlossenen Luft. Eudiometrie, die Untersuchung der Luft auf ihren Sauerstoffgehalt.

Eudisten (Euditen, Missionspriester von Jesus und Maria), franz. Kongregation, gestiftet 1641 von dem französischen Geistlichen Jean Endes (gest. 1680). Ihre Hauptbeschäftigung war die Erziehung und Bildung junger Geistlichen zu Missionären, ihre Kleidung die der gewöhnlichen Priester. Auch die Restauration von 1826 verhalf dem Orden zu keinerlei Bedeutung; 1880 erfolgte seine Ausweisung aus Frankreich.

Eudo (Eudon, Eudes), 1) Herzog von Aquitanien seit 688, von den Merowingern abstammend, unterstützte Chilperich II. gegen Karl Martell, erlitt aber 718 eine Niederlage bei Soissons und lieferte den zu ihm geflohenen Chilperich an jenen aus. Den Arabern unter Samah, welche Toulouse belagerten, lieferte er 721 eine Schlacht, welche dieselben zum Rückzug nötigte. Dagegen wurde er 732 von dem Kalifen Abd ur Rahmân an der Dordogne geschlagen und zur Flucht zu seinem bisherigen Gegner Karl Martell genötigt, mit welchem er die Araber bei Tours und Poitiers zurückwarf. Von da an blieb er ein Bundesgenosse der Franken. Er starb 735. Seine Söhne Hunold und Hatto teilten sich in die Herrschaft von Aquitanien.

2) E. (Odo) der Tapfere, Graf von Paris und Herzog von Francien, Sohn Roberts des Starken, dem er 866 folgte, zeichnete sich 885 bei der Verteidigung von Paris gegen die Normannen aus und ward deshalb nach der Absetzung Karls des Dicken 887 zum König ausgerufen. Er schlug die wiederkehrenden Normannen in der Schlacht bei Montfaucon und unterwarf die widerspenstigen Vasallen. Da sich eine Partei zu gunsten Karls des Einfältigen erhob, trat E. demselben 896 die Lande zwischen dem Rhein und der Seine ab. Er starb 898.

Eudokia, 1) Gemahlin des röm. Kaisers Theodosius II., s. Athenais.

2) (Ingerina) Gemahlin des byzantin. Kaisers Basilius I. (867-886), vorher Mätresse des Vorgängers desselben, Michaels III., dem sie den spätern Kaiser Leo VI. gebar.

3) E. Makrembolitissa, Tochter des byzantin. Kaisers Konstantin VIII., Gattin Konstantins X. Dukas (1059-67) und nach dessen Tode des Usurpators Romanos IV. Diogenes, ward nach dessen Sturz 1071 von ihrem Sohn Michael VII. in ein Kloster gesteckt, wo sie sich den Wissenschaften widmete. Ihr wurde bis in die Neuzeit zugeschrieben eine Art Wörterbuch, betitelt: "Ionia" (Violarium), mythische, historische und antiquarische Notizen und Erzählungen enthaltend (hrsg. von Villoison in "Anecdota graeca", Bd. 1, Vened. 1781, und von Flach, Leipz. 1880); doch scheint es jetzt erwiesen, daß dasselbe eine um Mitte des 16. Jahrh. verfertigte Kompilation eines Griechen aus schlechten Handschriften und Drucken ist. Vgl. Flach, Die Kaiserin E. Makrembolitissa (Tüb. 1876); Pulch, De Eudociae violario (1880).

Eudoxia, 1) Älia E., Tochter des Frankenhäuptlings Bauto, eines Generals des römischen Kaisers Theodosius, seit 395 Gemahlin des oströmischen Kaisers Arcadius, ward durch Mitwirkung des auf ihren Betrieb später hingerichteten Eunuchen Eutropius auf den Thron erhoben und beherrschte mit diesem nach Rufinus' Tode den schwachen Gemahl gänzlich. Als sie den von ihr wegen seiner Strafpredigten gegen die Unsittlichkeit des Hofs und das ungerechte Regiment der Günstlinge gefürchteten Patriarchen Joh. Chrysostomos 403 in die Verbannung schickte, sprach sich das Volk zu Konstantinopel so laut und energisch gegen diese Maßregel aus, daß E. in seine Zurückberufung willigen mußte; indes mußte der rücksichtslose Sittenrichter doch schon 404 wieder ihrem Haß weichen. Sie starb 405. Vgl. Thierry, Saint Jean Chrysostome et l'impératrice Eudoxie (2. Aufl., Par. 1874).

2) Licinia E., Tochter des oström. Kaisers Theodosius II., Gemahlin des weströmischen Kaisers Valentinian III., wurde nach der Ermordung desselben 455 gezwungen, den Mörder Maximus zu heiraten, und rief deshalb den Vandalenkönig Genserich nach Italien. Rom wurde von Genserich erobert und geplündert, E. aber nebst ihren Töchtern Eudoxia und Placidia von ihm nach Afrika in die Gefangenschaft abgeführt, aus der sie erst 462 entlassen wurde; sie starb in Konstantinopel. Ihre Tochter Eudoxia ward gezwungen, Genserichs Sohn Hunerich zu heiraten, entfloh aber später demselben und starb in Konstantinopel.

3) E. Feodorowna, Zarin von Rußland, Tochter des Bojaren Feodor Lapuchin, erste Gemahlin Peters d. Gr. seit 1689 und von ihm Mutter des Alexei Petrowitsch, ward 1698 auf Peters Befehl in ein Kloster bei Susdal gesperrt und mußte den Schleier nehmen. Hier unterhielt sie mit dem Major Gljebom 1709 und 1710 ein Liebesverhältnis. Weil zwischen einigen Unzufriedenen und der ehemaligen Zarin, welche sich übrigens von jeglicher politischer Agitation fern hielt, einiger Verkehr bestand, wurde sie bei Gelegenheit des Prozesses des Zarewitsch Alexei (s. d.) 1718 nach Moskau gebracht und verhört. E. wurde hierauf in das Kloster Staraja Ladoga bei Schlüsselburg gebracht, wo sie bis zum Jahr 1728 verblieb. Da inzwischen ihr Enkel Peter II. den Thron bestiegen hatte, durfte E. nach Moskau kommen; sie starb 27. Aug. (7. Sept.) 1731 daselbst.

Eudoxie (griech.), guter Ruf, richtige Ansicht.

Eudoxos, Astronom und Geometer, geboren zu Knidos, lebte um 408-355 v. Chr. Im 23. Lebensjahr kam er nach Athen, wo er zwei Monate lang Platons Schüler war; auch verweilte er zur Zeit des Königs Nektanabis (390-380) einige Zeit in Ägypten, wo er ebenfalls mit Platon verkehrt haben soll. Um 375 stiftete er in Kyzikos eine Schule, kam dann mit zahlreichen Schülern nach Athen und starb im Alter von 53 Jahren in Knidos. Diogenes von Laerte schreibt ihm die Abfassung eines Gesetzbuchs für seine Vaterstadt (370) zu und berichtet, daß er in der Geometrie den Archytas, in der Arzneikunst den Philistion von Sizilien, in der Philosophie den Platon zum Lehrer gehabt habe. Er vervollkommne die Lehre von den Proportionen, führte die Arbeit Platons über den "Schnitt" (wahrscheinlich den goldenen Schnitt) weiter fort, beschäftigte sich ferner mit Inhaltsbestimmungen und fand unter andern die Sätze, daß Pyramide und Kegel der dritte Teil des Prismas und Cylinders von gleicher Basis und Höhe sind; von welcher Art die Linien gewesen, welche er zur Verdoppelung des Würfels benutzte, wissen wir nicht, Eratosthenes aber