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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Ewald

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Ewald

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Etex'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 1)

duktiver Bildhauer, zugleich Historienmaler und Architekt, geb. 20. März 1808 zu Paris, empfing von seinem Vater, der ebenfalls Künstler war, den ersten Unterricht, wurde dann Schüler von Dupaty und Pradier in der Skulptur, von Ingres in der Malerei und von Duban in der Architektur. 1828 empfing er für das Plastische Werk: der von Apollo getötete Hyacinth einen Preis und eine Pension, und nachdem er noch in den Julitagen des Jahrs 1830 mitgefochten hatte, ging er nach Italien, bildete sich dort zwei Jahre und besuchte dann Algerien, Corsica, Spanien, Deutschland und England. Eine große Gruppe: Kain und sein Geschlecht von Gott verflucht (1833), brachte ihm eine erste Medaille und den (bald nachher von ihm ausgeführten) Auftrag für zwei Gruppen an der Westseite des Triumphbogens in Paris: Widerstand des französischen Volks gegen die eindringenden Alliierten 1814 und Friede von 1815. Gleichzeitig mit diesen Arbeiten und nach denselben entstanden mehrere Monumentalstatuen und ideale Werke, bis er 1841 das Grabmal Géricaults schuf, das ihm das Kreuz der Ehrenlegion eintrug und bald nachher das Denkmal Vaubans nebst den beiden allegorischen Figuren Wissenschaft und Krieg (Dom der Invaliden) zur Folge hatte. Von seinen übrigen, großenteils später entstandenen plastischen Werken erwähnen wir nur: die Statuen der Leda, der Olympia und des Komponisten Rossini (1842), an der Oper; Blanca von Kastilien, im Museum zu Versailles; Hero und Leander, im Museum zu Caen; Karl d. Gr., und St. Benedikt, beide im Luxembourg; der heil. Augustin, in der Kirche Ste. Madeleine; der General Lecourbe, in Lons le Saunier; Statue des heil. Ludwig, an der Barrière du Trône; Franz I., in Cognac; Herkules und Antäus; Susanna im Bade (1875); das Denkmal des Malers Ingres, in Montauban, mit dem meisterhaften Relief der Apotheose Homers; die Gruppe der Schiffbrüchigen etc.; dann eine große Zahl von Porträtbüsten, unter denen wir nur die bekanntesten Persönlichkeiten, wie: Thiers, Louis Blanc, Odilon Barrot, Proudhon, Chateaubriand, ↔ Eugène Delacroix, Alex. Dumas Vater, Alfred de Vigny, Cavaignac und Berryer nennen. Auch von seiner Thätigkeit als Maler gab er manche sehr schätzbare Beweise, z. B.: der Märtyrertod des heil. Sebastian, Joseph seinen Brüdern die Träume auslegend (1844), der lehrende Christus, Romeo und Julie, die Flucht nach Ägypten und mehrere Scenen aus dem Leben des Patriarchen Jakob. Seine Thätigkeit auf dem Gebiet der Baukunst beschränkte sich allerdings fast ganz auf Entwürfe, z. B. für die Neue Oper (1861), für die Schwimmanstalt im Bois de Boulogne und in Vincennes (1863), für die Kirche der sieben Sakramente (1864); doch führte er auch einzelne architektonische Grabmäler aus. Auch als Kunstschriftsteller war er thätig und gab heraus: »Essai sur le beau« (1851); »Cours élémentaire de dessin« (1853); Biographien von Pradier und von Ary Scheffer (1859) sowie zahlreiche Artikel für künstlerische und für politische Journale.

2) Louis Jules, jüngerer Bruder des vorigen, geb. 1810 zu Paris, Historien-, Genre- und Porträtmaler, ebenfalls Schüler von Ingres. Nachdem er 1833 mit Glück debütiert hatte, ging er im Auftrag der Regierung nach Dresden und kopierte die Sixtinische Madonna für die Kirche von Agen, dann bereiste er Italien. Unter den seit 1838 von ihm bekannt gewordenen zahlreichen Bildern nennen wir nur: der erste Anblick des Meers, der Mönch und der Philosoph, eine Postkutsche am Meeresufer bei stürmischem Wetter, Auferweckung des Jünglings zu Nain, Laskaris bringt nach der Eroberung von Konstantinopel (1453) die Schätze der Litteratur und Kunst nach Italien, Fischerfamilie bei einem Schiffbruch, die Vestalin beim Anblick des erloschenen Feuers im Tempel (1866), die heil. Genoveva, Diana als Jägerin und zahlreiche Bildnisse.

Ewald, Ernst Deodat Paul Ferdinand, Historienmaler, geb. 17. März 1836 zu Berlin, widmete sich anfangs in Bonn dem Studium der Naturwissenschaften, ging aber schon 1855 zur Malerei über und trat in Steffecks Atelier in Berlin. 1856 begab er sich nach Paris, wo er bis

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 164.