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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Farce; Farcerie; Farcieren; Fardel; Fardieren; Fareham; Farel; Farewell; Fargo; Fargot; Faria; Faria y Sousa

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Farce - Faria y Sousa.

säure beim Kochen mit dem Stoffrot, und geht die Farbe des letztern selbst in Braun und Braunrot über, so ist die Farbe holzschwarz ohne Küpengrund, also ganz unecht. Geht hierbei die Farbe des Stoffes nur in Blau über, während die Flüssigkeit sich rot färbt, so ist die Farbe holzschwarz mit Indigküpengrund und relativ echt oder nicht ganz unecht. Vgl. Schützenberger, Die F. (a. d. Franz. von Schröder, Berl. 1868, 2 Bde.); Gentele, Lehrbuch der Farbenfabrikation (2. Aufl., Braunschw. 1880), Bolley, Chemische Technologie der Spinnfasern (das. 1868-1880); Springmühl, Lexikon der Farbewaren- und Chemikalienkunde (Leipz. 1876-81, 2 Bde.); Stein, Die Prüfung der Zeugfarben und Farbenmaterialien (Eutin 1874); Bersch, Fabrikation der Erdfarben (Wien 1878).

Farce (franz., spr. farsse), eine Art dramatischer Zwischenspiele, welche sich auf dem Gebiet der niedrigsten Komik bewegt, aber auch in ihrer burlesk derben Form eine tiefere Bedeutung haben kann. Der Ursprung der F. ist auf die Gesellschaft der Clercs de la Bázoche in Paris zurückzuführen. Als die Moralitäten aus den Mysterien hervorgegangen waren, trennte sich bei der genannten Gesellschaft das weltliche von dem religiösen Element, das in jenen vermischt lag, und es entstanden aus dem erstern die Farcen, kleine Stücke, die auf lebhafte, derb komische Weise die gewöhnlichen Laster des Geizes, der Betrügerei, der Ausschweifung etc. dem Gelächter preisgaben (s. Bazoche). Man hatte Farces joyeuses, histrioniques, fabuleuses, morales, récréatives, facétleuses etc.; auch später wurde die F. noch vielfach gepflegt. Vgl. Mabille, Choix de farces etc. des XV. et XVI. siècles (Par. 1875); Picot und Nyrop, Rebell de farces françaises (das. 1880). Am reichsten an Dichtungen dieser Art (farsas) war das spanische Theater, wo sie zuerst von dem portugiesischen Dichter Gil Vicente (gest. 1557) eingeführt wurden; Meisterstücke dieses Genres voll Geist und lebensfrischen Humors lieferte Cervantes in seinen "Entremeses". Das englische Theater gibt allen kleinern Lustspielen, die nicht auf den Namen einer Komödie Anspruch machen können, den Namen F., der eigentlichen F. aber den Namen Burleske.

Farcerie (spr. farss'rih), Possenreißerei; Farceur (spr. farssör), Possenreißer.

Farcieren (franz., spr. farss-), das Füllen gewisser Fleischspeisen, namentlich von Geflügel, mit einer Farce (Gemenge von fein gehacktem Fleisch, Semmel, Eiern, Trüffeln, Leber, Sardellen, Champignons, Käse und Gewürzen). Farciert wird in der Kochkunst aber auch in der Bedeutung "gehackt" gebraucht, z. B. farcierte Koteletts, Koteletts aus gehacktem Fleisch, oder farcierte Lende (nachgeahmter Filetbraten), zusammengesetzt aus verschiedenen gehackten Fleischsorten (Igelbraten, böhmischer, schwedischer Hase, in Österreich: ungarisches Rebhuhn).

Fardel (v. ital. fardello), Bürde, Last, Bündel, Pack, Ballen; in Süddeutschland früher ein Tuchmaß, = 45 Stück Tuch oder Barchent à 24 Ellen; in England s. v. w. Farthingdeal (s. d.).

Fardieren (franz.), schminken; beschönigen.

Fareham (spr. fehrhäm), Hafenstadt in Hampshire (England), im Hintergrund der Bucht von Portsmouth, mit (1881) 7171 Einw., die Schiffbau, Segeltuchfabrikation und Handel treiben.

Farel, Guillaume, Reformator der romanischen Schweiz, Vor- und Mitarbeiter Calvins, geb. 1489 zu Gap in der Dauphiné, wandte sich während seiner Studienzeit in Paris dem Evangelium zu und ging 1521 nach Meaux, vom Bischof Briconnet, einem Freund gemäßigter Reform, berufen. Von da 1523 vertrieben, begab er sich nach Straßburg, Zürich, Bern und Basel. Seine öffentliche Disputation in letztgenannter Stadt über die Unterscheidungslehren der römischen und protestantischen Kirche (1524) endete mit einem glänzenden Sieg über seine Gegner. Dennoch erzwangen dieselben bald darauf seine Entfernung. F. reformierte seitdem in Mömpelgard (1525), Aigle (1526), in der ganzen südwestlichen Schweiz, vorzüglich in Neuenburg, wo 1530 die neue Lehre eingeführt wurde. In Genf konnte er erst 1533 festen Fuß fassen und verteidigte bei dem Religionsgespräch im Januar 1534 dem Rat gegenüber die reformierte Lehre so siegreich, daß im August 1535 die Reformation von letzterm angenommen ward. Von hoher Bedeutung für das Reformationswerk daselbst war, daß F. 1536 den durchreisenden Calvin zum Bleiben vermochte. Als 1538 der Rigorismus beider Reformatoren ihre Verweisung aus Genf bewirkt hatte, wählte F. Neuenburg zum Hauptort seiner Thätigkeit; aber auch hier veranlaßte sein rücksichtsloser Eifer Unruhen. Nach neuen Missionsreisen in Frankreich starb F. 13. Sept. 1565 in Neuenburg. Seine Schriften sind meist Gelegenheitsschriften ohne theologische Bedeutung; seine Stärke war das mündliche, von glühendem Eifer eingegebene Wort. Vgl. Kirchhofer, Das Leben Wilh. Farels (Zürich 1831-33, 2 Bde.); Schmidt, Études sur F. (Straßb. 1834); Derselbe, W. F. und Peter Viret (Elberf. 1860); Goguel, Histoire de G. F. (Montbéliard 1873).

Farewell (engl., spr. fehrwell), lebe wohl; auch substantivisch: das Lebewohl, der Abschied.

Farewell (spr. fehr-, Farvel), Kap, 1) die südöstlichste Spitze von Südgrönland, liegt nach der Bestimmung von Holm unter 59° 44' nördl. Br. und 43° 53' westl. L. und besteht aus einer 300 m hohen Bergkuppe, welche nicht zum Festland, sondern zur südlichsten der vorgelagerten Inseln gehört. -

2) Nordöstliche Spitze der Südinsel von Neuseeland, unter 40° 30' südl. Br. und 172° 40' östl. L. v. Gr., welche mit Kap Egmont aus der Nordinsel die weite westliche Einfahrt in die Cooksstraße markiert.

Fargo, Stadt an der Ostgrenze des nordamerikan. Staats Dakota, am schiffbaren Red River, Morehead gegenüber, inmitten einer ergiebigen Weizenregion, mit (1880) 2693 Einw.

Fargot (spr. -go), in Belgien und Nordfrankreich ein Frachtballen von 65-75 kg.

Faria, Manoel Severim de, portug. Gelehrter und Schriftsteller, geb. 1583 zu Lissabon, studierte Theologie und Philosophie in Evora, erhielt 1609 ein Kanonikat an der Kathedrale daselbst, dessen reiche Einkünfte er zur Anschaffung kostbarer Handschriften, Münzen und Antiquitäten aller Art verwendete, und starb 25. Sept. 1655. Seine gelehrten Untersuchungen erstrecken sich namentlich auf die Geschichte, die Litteratur und die berühmten Männer Portugals, zu welchem Zweck er die Archive des Landes mit großem Eifer durchforschte. Besonders wichtig sind seine "Discursos varios publicos" (Evora 1624, Lissab. 1791), welche die Biographien von João de Barros, Diogo do Couto und Camoens (mit Porträt) enthalten, und die "Noticias de Portugal" (das. 1655, 1740 u. 1791).

Faria y Sousa, Manoel de, portug. Geschichtschreiber und lyrischer Dichter, geb. 18. März 1590 zu Souto in Portugal, studierte bereits mit zehn Jahren zu Braga Sprachen und Philosophie, ward 1604 Sekretär des Bischofs von Oporto, privatisierte so-^[folgende Seite]