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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Feingut; Feinmetall; Feinprobe; Feinte; Feio; Feisî; Feist; Feistmantel; Feistriß; Feith; Feizi; Fejervár; Fel; Felanitx

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Feingut - Felanitx.

und Feingehaltsstempel. In mehreren deutschen Ländern (Preußen, Bremen, Baden, Sachsen-Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt, -Sondershausen, Reuß ä. und j. L., Schaumburg-Lippe und Lippe-Detmold) bestanden seither keine gesetzlichen Beschränkungen des Feingehalts, während diejenigen Sachsens außer Gebrauch waren. Die zur Zeit in den übrigen Ländern des Deutschen Reichs noch geltenden landesrechtlichen Bestimmungen über den F. der Gold- und Silberwaren treten vom 1. Jan. 1888 ab außer Geltung, und es tritt dann das Reichsgesetz vom 16. Juli 1884 in Kraft. Nach demselben dürfen Gold- und Silberwaren zu jedem F. angefertigt und feilgehalten werden. Auf Geräten und Uhrgehäusen von Gold ist nur eine Angabe in 0,585 oder mehr, auf solchen von Silber in 0,800 oder mehr zulässig. Schmucksachen dürfen in jedem F. gestempelt werden; letzterer ist in Tausendteilen anzugeben.

Eingeführte Waren, deren F. durch eine jenem Gesetz nicht entsprechende Bezeichnung angegeben ist, dürfen nur dann feilgehalten werden, wenn sie außerdem mit einem Stempelzeichen nach Maßgabe des Gesetzes versehen sind. Zur Bezeichnung des Feingehalts auf goldenen und silbernen Geräten muß das Stempelzeichen für letztere enthalten: die Reichskrone, das Sonnenzeichen ^ für Gold, Mondsichelzeichen ^ für Silber, die Angabe des Feingehalts in Tausendteilen, die Firma oder eingetragene Schutzmarke des Geschäfts, für welches die Stempelung bewirkt ist. ^[img] Die Krone muß bei Goldgeräten in dem Sonnenzeichen, bei Silbergeräten rechts neben dem Mondsichelzeichen stehen. Für die Richtigkeit des angegebenen Feingehalts haftet der Verkäufer der Ware. In Nordamerika bestehen keine gesetzlichen Beschränkungen des Feingehalts. Vgl. v. Studnitz, Die gesetzliche Regelung des Feingehalts von Gold- und Silberwaren (Pforzh. 1875); "Das Reichsgesetz über den F.", mit Erläuterungen (Schwäbisch-Gmünd 1884).

Feingut, in der Porzellanfabrikation die beste Qualität, welche in Glasur und Farbe durchaus tadellos sein muß und keine matten Stellen oder Blasen haben darf. Nach F. unterscheidet man Mittelgut, Ausschuß und Bruch. Vgl. Thonwaren.

Feinmetall (Feineisen), s. Eisen, S. 414.

Feinprobe, die Bestimmung des Feingehalts von Gold- oder Silberlegierungen. Sofern es sich um Münzen handelt, redet man von Münzprobe.

Feinte (franz., spr. fängt), List, Ausflucht, Finte.

Feio, dän. Insel zwischen Seeland und Laaland, Amt Maribo, 18 qkm mit (1880) 1384 Einw.

Feisî, Feis allah ben Mubârak, berühmter indisch-pers. Dichter, geb. 1547 zu Agra, war der Bruder des ersten Ministers des Kaisers Akbar, Abulfasl, und wurde schon in frühen Jahren zu der Würde eines Dichterkönigs am Hof Akbars erhoben. Er starb 1595 und liegt in Agra begraben. Unter seinen dichterischen Werken sind am bedeutendsten seine lyrischen Erzeugnisse (gesammelt in seinem "Diwan"; lithographiert, Dehli 1845): Oden, Elegien und besonders sogen. Vierzeilen (Sinnsprüche), die alle den reinsten und erhabensten Pantheismus atmen und dem Verfasser die gröbsten Insulten und Anfeindungen von seiten des orthodoxen muselmanischen Klerus zuzogen. Außerdem verfaßte F. zwei doppelt gereimte Gedichte: "Markas-i-adwâr" ("Zentrum der Zirkel") und "Nal u Daman", eine persische Nachdichtung der berühmten indischen Erzählung von Nalas und Damajanti (lithogr., Kalk. 1831). Mehrere andre epische Gedichte blieben unvollendet. Auch übersetzte F. das "Mahâbhârata" aus dem Sanskrit ins Persische und verfaßte einen Korankommentar. Vgl. Max Müller, Vorlesungen über Religionswissenschaft (deutsch, Straßb. 1874), wo sich auch eine Anzahl von Feisîs Liedern in metrischer Nachbildung findet.

Feist, das Fett der Hirscharten und des Rehwildes (beim Schwarzwild Weißes genannt); Feistzeit, die Zeit im August, in welcher das Rot-, und im September, in der das Damwild vor der Brunft besonders feist ist; Feisthirsch, ein Hirsch zur Feistzeit.

Feistmantel, Rudolf, Ritter von, Forstmann, geb. 22. Juli 1805 zu Ottakring bei Wien, studierte an der Universität zu Wien und 1825-27 an der Forstakademie zu Mariabrunn, wurde 1838 Professor der Forstwissenschaft an der Berg- und Forstakademie zu Schemnitz, 1847 der Hofkammer für Münz- und Bergwesen zugeteilt, 1848 Sektionsrat, 1851 Ministerialrat im österreichischen Finanzministerium und Chef der österreichischen Staatsforstverwaltung. Er wurde 1865 in den Ritterstand erhoben, trat 1869 in Ruhestand und starb 7. Februar 1871 in Wien. Er schrieb: "Die Forstwissenschaft nach ihrem ganzen Umfang" (Wien 1835-37, 4 Bde.); "Allgemeine Waldbestandstafeln" (das. 1854; neu bearbeitet von Rokitansky, 1877); "Die politische Ökonomie mit Rücksicht auf das forstliche Bedürfnis" (das. 1856); "Der Streit über die Bewirtschaftung des Wienerwaldes" (das. 1870).

Feistriß, 1) Fluß im österreich. Herzogtum Krain, entspringt an der Grenze von Kärnten und Steiermark am Bistritzaberg, fließt in südlicher Richtung durch ein waldreiches Gebirgsthal hinab bis zum Städtchen Stein, wo die Felsen mehr zurücktreten, nimmt die Molnizza auf und mündet bei Lustthal links in die Save. -

2) Fluß in Steiermark, entspringt an der Nordostgrenze des Landes am Großen Pfaff, fließt anfangs gegen SW., dann nach SO., nimmt oberhalb Fürstenfeld die Ilz, unterhalb dieser Stadt die die ungarische Grenze bildende Lafnitz auf, tritt nach Ungarn über und mündet bei St. Gotthardt in die Raab. Ihre Länge beträgt 110 km. Die F. ist sehr fischreich, aber nicht schiffbar.

Feith, Rhijnvis, holländ. Dichter, geb. 7. Febr. 1753 zu Zwolle in Overyssel, studierte zu Leiden die Rechte, lebte seit 1776 in seiner Vaterstadt, erst als Bürgermeister, dann als Einnehmer beim Admiralitätskollegium, und starb 8. Febr. 1824 in Zwolle. Er schrieb die Romane: "Julia" (1783) und "Ferdinand en Constancia" (1785), die, wie auch seine "Oden en gedichten" (1796-1810, 4 Bde.), das Lehrgedicht "Het Graf" (1792, deutsch 1821) und "De Ouderdom" (1802), starke Einflüsse der deutschen Poesie während der Werther-Periode zeigen. Von seinen Trauerspielen sind "Thirza" (1784), "Lady Johanna Gray" (Amsterd. 1791), "Inez de Castro" (das. 1794) und "Mucius Scevola" (das. 1795) zu nennen. Auch gab er die "Brieven over verscheidene onderwerpen" (Amsterd. 1784-94, 6 Bde.) und "Brieven aan Sophie over den geest van de Kantiaansche wijsbegeerte" (das. 1806) und andre Prosawerke heraus. Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien Rotterdam 1824, 11 Bde.

Feizi, Dichter, s. Feisî.

Fejervár, magyar. Name der Stadt Belgrad.

Fel (lat.), Galle; F. tauri, Ochsengalle.

Felanitx (Felaniche, spr. -nitsche), Ortschaft auf der span. Insel Mallorca, in einer prächtigen Huerta, mit Weinbau und Weinausfuhr, Branntweinbrennerei Fabrikation von porösen Wasserkühlern (jarras) und (1878) 11,018 Einw. Als Hafen dient Porto Colom.