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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Feldheuschrecken - Feldmann.

ausnutzen kann derjenige F. am besten, der die militärische und politische Leitung des Landes in seiner Hand vereinigt. Die größten und glücklichsten Feldherren waren deshalb stets die Herrscher, die, wie Alexander, Gustav Adolf, Friedrich II., Napoleon I. und jüngst der deutsche Kaiser, sich selbst an die Spitze ihrer Heere stellten und den Mittelpunkt der Staatsleitung in ihre Feldlager verlegten. Vgl. v. d. Goltz, Das Volk in Waffen (3. Aufl., Berl. 1884).

Feldheuschrecken (Acridiodea), Familie aus der Ordnung der Geradflügler, s. Heuschrecken.

Feldhuhn, s. v. w. Rebhuhn.

Feldhühner (Perdicinae), Unterfamilie der Waldhühner (Tetraonidae), aus der Ordnung der Scharr- oder Hühnervögel (s. d.).

Feldhüter (Flurdiener), die von einer Gemeinde oder einem Grundbesitzer zur Ausübung des Feldschutzes angestellte Person. Soll der F. die Autorität eines Polizeioffizianten genießen, so muß er unter Beobachtung der für Polizeibeamte geltenden Vorschriften bestellt werden. Nach dem preußischen Feld- und Forstpolizeigesetz vom 1. April 1880 insbesondere bedarf die Wahl der Bestätigung des Landrats (Amtshauptmanns, Oberamtmanns); auch können die Gemeinden aus der Zahl ihrer Mitglieder Ehrenfeldhüter bestellen. F. und Ehrenfeldhüter müssen ein Dienstabzeichen führen und bei Ausübung ihres Amtes auf Verlangen vorzeigen.

Feldjäger, in Österreich s. v. w. Jägerbataillone; in Preußen besteht ein reitendes Feldjägerkorps, zuerst von Friedrich d. Gr. (1740) und zwar ausschließlich aus Söhnen von Forstbediensteten errichtet, anfangs 60, dann 172 gelernte Jäger. Jetzt ergänzt sich das reitende Feldjägerkorps aus jungen Leuten, welche sich dem höhern Forstfach gewidmet haben, und zählt 3 Oberjäger (Premierleutnants) und 32 F. (Sekondeleutnants). An der Spitze steht ein Generaladjutant des Königs als Chef, der Inspekteur der Jäger und Schützen als Kommandeur. Die F. müssen die Studien im Forstfach beendet haben und scheiden, sobald sie als Oberförster angestellt werden, aus dem Feldjägerkorps aus. Während der Dienstzeit als F. sind einzelne abwechselnd bei den Gesandtschaften im Ausland oder auf Reisen des Monarchen in dessen Gefolge und vermitteln als Kuriere den Verkehr mit den Ministerien in Berlin. Auch in Rußland besteht zu demselben Dienst und sogar mit Beibehaltung des deutschen Namens ein Feldjägerkorps, welches aber aus Offizieren aller Grade vom Obersten abwärts zusammengesetzt ist und mit dem Forstwesen in gar keiner Beziehung steht. In andern Staaten ist F. s. v. w. Gendarm (s. d.).

Feldkapläne, s. Militärgeistliche.

Feldkirch, Stadt in Vorarlberg, in gesunder und reizender Gegend, 455 m ü. M., an der Arlbergbahn, von der hier eine Zweigbahn (nach Buchs) die Verbindung mit den Schweizer Bahnen herstellt, liegt an der Mündung des Illthals in das breite Rheinthal zwischen steilen, zum Teil felsigen Höhen, überragt von der Schattenburg, dem alten Schloß der Montforts, hat eine schöne Pfarrkirche, im gotischen Stil (1478) erbaut, (1880) 3564 Einw., bedeutende Baumwollspinnerei, Weberei, Färberei, Fabrikation chemischer Produkte, Glockengießerei, Feuerspritzen-, Holzspulen- und Faßspündefabrikation, ansehnliche Getreide- und Sägemühlen und lebhaften Speditionshandel. F. hat ein Realobergymnasium, eine Fachzeichenschule, ein Kapuzinerkloster (von 1604), ein Kollegium der Jesuiten, (seit 1856) mit Pensionat und Privatgymnasium und ist Sitz einer Bezirkshauptmannschaft, des Kreisgerichts für Vorarlberg, einer Finanzbezirksdirektion, einer Handelskammer und des Generalvikariats für Vorarlberg. - F. wurde als Besitz der Grafen von Montfort mit dem Marktrecht von Lindau 1229 von König Heinrich (Sohn Kaiser Friedrichs II.) bewidmet und kam 1376 durch Kauf des halben Vorarlberger Landes oder des Gebiets von Montfort-F. an das Haus Österreich. Die Stadt galt wegen ihrer Lage für einen Schlüssel von Tirol. 1405 erscheinen die Feldkircher als Teilnehmer am Appenzeller Bündnis und bekriegen heftig den mächtigsten Adelsherrn, Grafen Wilhelm von Montfort-Bregenz. 1408 löste sich dieser Bund der Städte "ob dem See" auf. 1415 bestätigte Kaiser Siegmund die Stadtfreiheiten. Hier schlugen 22. und 23. März 1799 die Österreicher unter General Jellachich mit Hilfe der Landesschützen und des Landsturms die Franzosen unter Masséna, und 15. Nov. 1805 kapitulierte hier der österreichische General Wolfskehl mit 6000 Mann. Vgl. "F. und seine Umgebungen" (Innsbr. 1875).

Feldkrähe, s. Rabe.

Feldküchen, Einrichtungen zur Bereitung der Mittagskost der Truppen im Feld, sind in verschiedenen Konstruktionen vorhanden. Graf Rumford hatte Ende des 18. Jahrh. viereckige Kochkessel konstruiert, wovon ein Apparat für 1000 Mann auf einem Wagen transportiert werden konnte. In Österreich werden F. für Offiziere (Kistchen mit Kochgeschirr und Feuerrost), für Mannschaften besondere, 1874 eingeführte F. auf den Bagagewagen mitgeführt. In Deutschland trägt jeder Mann auf dem Tornister ein Kochgeschirr; von der Feldartillerie werden Kochapparate (drei ineinander stehende Kessel, Bratpfanne, Schöpflöffel und Eßnäpfe) unter den Protzen oder auf Wagen mitgeführt.

Feldkulte, s. Ackerkulte.

Feldkümmel, s. Thymus.

Feldlazarett, Anstalt zur Kriegskrankenpflege, welche sich während der Schlacht in möglichster Nähe des Schlachtfeldes etabliert und dazu bestimmt ist, die während der Schlacht von den Verbandplätzen oder unmittelbar von den Truppen kommenden Verwundeten in ärztliche Behandlung und Pflege zu nehmen. Vorübergehend kann das Personal der Feldlazarette, ehe diese vollständig etabliert sind, zur Unterstützung des Hauptverbandplatzes herangezogen werden. Die Unterbringung der Verwundeten erfolgt möglichst in Gebäuden und, wenn diese nicht vorhanden sind oder nicht ausreichen, in Zelten oder in rasch zu errichtenden Baracken. In den Feldlazaretten können die Verwundeten nur vorübergehend untergebracht werden, da erstere ihren Truppenteilen so rasch wie möglich folgen sollen. Die Feldlazarette sind also schleunigst abzulösen von den Kriegslazaretten (s. d.). In Deutschland werden bei jedem Armeekorps zwölf Feldlazarette mobil gemacht; sie führen auf je sechs Wagen außer Medikamenten, Verbandmitteln und chirurgischen Instrumenten Material zur Aufnahme und Lagerung von je 200 Kranken mit und zählen bei einem Gesamtpersonal von je 48 Köpfen unter einem Oberstabsarzt als Chef noch weitere 4 Ärzte, 9 Lazarettgehilfen und 12 militärische Krankenwärter.

Feldmann, Leopold, Lustspieldichter, geb. 22. Mai 1802 zu München, jüdischer Abkunft, kam zu einem Schuhmacher in die Lehre, verließ aber dieselbe bald wieder und schrieb schon 1817 ein bunt zusammengewürfeltes Schauspiel: "Der falsche Eid", welches in dem sogen. Lipperltheater zur Aufführung kam. Er erlernte darauf die Handlung; doch bewog ihn