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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Feldprediger - Feldspat.

hier nachgeschickt worden. Nach den "Jahrbüchern für die deutsche Armee und Marine" sind durch die F. nach und von der Armee in dem Zeitraum vom 16. Juli 1870 bis 30. März 1871 befördert worden:

^[Liste]

Briefe und Korrespondenzkarten 89659000 Stück

Zeitungen 2354310 Expl.

Geldsendungen in Militärdienstsachen mit 43,123,460 Thlr. 36705 Stück

Geldsendungen in Privatangelegenheiten mit 16,842,460 Thlr. 2379020 "

Pakete in Militärdienstsachen 125916 "

Privatpäckereien für die Soldaten etc. 1853686 "

in Summa Postsendungen: 96408637 Stück

Die Gesamtzahl der Postetablissements auf dem Kriegstheater betrug 411

Das Personal der F., einschließlich der Relaisbeamten, belief sich auf 1826 Köpfe

Außerdem waren von den Postbeamten nach Reims, dem Elsaß und nach Lothringen kommittiert 314 "

zur Fahne einberufen 3761 "

so daß im ganzen auf dem Kriegsschauplatz Postbeamte zur Verwendung gelangt sind: 5901 .

An Transportmitteln hat die F. verwendet: 1933 Pferde, 465 Fahrzeuge, Postpferdedepots befanden sich in Metz, Nancy, Epinal und Châlons sur Marne. Die Summe der von der Postverwaltung vom Eintritt der Mobilmachung bis Ende 1871 für Feldpostzwecke aufgewendeten Ausgaben betrug ca. 4½ Mill. Mk. Vgl. Stephan, Geschichte der preußischen Post (Berl. 1859); die "Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine"; das Generalstabswerk über den deutsch-französischen Krieg 1870/71, Heft 20.

Feldprediger, s. Militärgeistliche.

Feldpropst, s. Militärgeistliche.

Feldsalat, s. v. w. Valerianella olitoria.

Feldsberg, Stadt in Niederösterreich, Bezirkshauptmannschaft Mistelbach, an der Eisenbahn von Lundenburg nach Zellerndorf, hat eine stattliche Pfarrkirche, ein Kloster und Spital der Barmherzigen Brüder, (1880) 2837 Einw., Acker-, Obst- und Weinbauschule und ist Sitz eines Bezirksgerichts. Auf einer Anhöhe liegt das prachtvolle Schloß des Fürsten Liechtenstein mit schöner Kapelle, Theater, Ahnengalerie und einem herrlichen Park mit großem Tiergarten.

Feldschade, jede Verletzung des Feldes oder der daraufstehenden Gewächse durch Wild, Ungeziefer, zahmes Vieh, Menschen (Feldfrevel, s. d.), Hagel, Überschwemmungen, Krieg etc. Im Fall Güter verpachtet werden, muß kontraktmäßig festgesetzt werden, ob und inwieweit der Pachter bei erlittenem Feldschaden, namentlich durch Wild, Hagel, Überschwemmungen, Krieg etc., Erlaß zu fordern berechtigt ist. Da vielfache Gelegenheit zu Versicherungen sich bietet und die Versicherungsgesellschaften nur dann reell arbeiten können, wenn ihr Wirkungskreis ein großer ist, so erscheint es durchaus gerechtfertigt, keinen Nachlaß mehr für Schäden zu verwilligen, gegen welche man sich versichern kann, und ebensowenig für solche, gegen welche man sich zu schützen vermag. Die meisten nicht durch Witterung verursachten Feldschäden sind durch rechtzeitiges gemeinsames Handeln aller Beteiligten zu verhüten oder doch zu beschränken.

Feldschanze, s. Feldbefestigung.

Feldscher (Feldscherer), in Deutschland frühere Bezeichnung der Militärärzte, die später Kompaniechirurgen hießen. Gegenwärtig hat nur noch die russische Armee Feldschere, welche den Lazarettgehilfen andrer Armeen entsprechen und in zehn Fachschulen ausgebildet werden.

Feldschlange (Kolubrine, franz. Couleuvrine), altes Geschütz, dessen Rohr bei gleichem Kaliber sich von den Kartaunen (s. d.) durch seine größere Länge unterschied (s. Figur). Die Feldschlangen wurden in ganze, halbe und Viertelfeldschlangen eingeteilt und erreichten eine Länge von 31-40, die Bastardfeldschlangen von 48 Kalibern. Die ganzen Feldschlangen hatten einen Mündungsdurchmesser von ca. 14 cm, die halben von 12 cm, die Viertel von 8 cm, die halben Viertelfeldschlangen oder die Falkonette von 5 cm. Sie schaffen eiserne Vollkugeln von beziehentlich 10, 5, 2 und 0,5 kg Gewicht. Ihres beschwerlichen Ladens wegen kamen sie mit Beginn des 18. Jahrh. außer Gebrauch.

^[Abb.: Deutsche Feldschlange für Hinterladung (16. Jahrh.).]

Feldschmiede, vierräderiges Fahrzeug bei der Kavallerie, Feld- und Belagerungsartillerie und dem Train, auf welchem die hauptsächlichsten im Feld vorkommenden Schmiedearbeiten, namentlich der Hufbeschlag, ausgeführt werden. Jede Eskadron, Batterie, Kolonne etc. ist mit einer F. ausgerüstet, welche unter Aufsicht des Fahnenschmiedes (s. d.) steht.

Feldschnepfe, s. v. w. Brachvogel.

Feldschützen (Schlangenschützen), zur Zeit des zunftmäßigen Geschützwesens (16. Jahrh.) die Artilleristen, welche die Feldstücke bedienten, im Gegensatz zu den Büchsenmeistern, welche mit Mauerbrechern schossen, und den Feuerwerkern, welche aus Böllern und Mörsern warfen.

Feldschwamm, s. v. w. Champignon.

Feldsee (Feldberger See), See im Schwarzwald, am östlichen Fuß des hier jäh abschießenden Feldbergs, 1110 m ü. M., in einem engen, bloß nach O. geöffneten Kessel, mit mehr als 3 Hektar Fläche, tief, mit schwärzlichem Wasser und guten Lachsforellen. Er steht durch die Gutach mit dem Titisee in Verbindung. An seinem Ufer wachsen seltene Pflanzen.

Feldservituten (Servitutes praediorum rusticorum), diejenigen Servituten, welche zu gunsten eines Feldgrundstücks (praedium dominans) an einem andern Grundstück (praedium serviens) bestehen, wie z. B. eine Weidegerechtigkeit, ein Durchgangsrecht u. dgl., im Gegensatz zu den Gebäudedienstbarkeiten. S. Servituten.

Feldspat (Feldspar, Petuntse der Chinesen), früher Name der an der Zusammensetzung der festen Erdrinde, insbesondere an der des Granits, Gneises, Syenits und andrer älterer und späterer Eruptivgesteine, einen wichtigen Anteil nehmenden Kieselsäureverbindungen, welche sich, bei ausgezeichnet blätterigem Bruch, von den übrigen Spaten oder blätterigen