Fides (lat.), Treue, Glaube; bona fides, guter Glaube, und
mala fides, schlechter Glaube,
s. Bona fides. Personifiziert ward F. von den Römern als Göttin verehrt.
Die Treue des röm. Volks (Fides publica oder
populi Romani) hatte ein Fest am 1. Okt. und einen sehr alten Tempel auf dem Kapitol, wo
auch vorzugsweise Urkunden völkerrechtlichen Inhalts, Verträge mit fremden Völkern u. dgl. aufbewahrt wurden. Die Priester, die
dort opferten, umwanden die Hand mit weißen Binden, zum Zeichen der Heiligkeit des Handschlags. Die Göttin wird auf den
Münzen der Kaiserzeit als würdige Frau mit Ähren und einem Fruchtkorb (oder auch mit Füllhorn und Schale) dargestellt, oder an
Stelle ihrer Figur tritt das Symbol der Göttin, zwei verschlungene Hände. – F. heißt auch der 37. Planetoid.
Fidschi-Inseln oder Fidji-Inseln
(engl. Fiji), richtiger Viti- oder
Witi-Archipel, engl. Kolonie, die umfangreichste, fruchtbarste und wertvollste Inselflur
Polynesiens, liegt zwischen 15° 47’ und 21° 4’ südl. Br., 176° 51’ westl. L. bis 175° 38’ östl. L. von Greenwich. Die F. bestehen
aus etwa 250 Inseln, von denen 80 bewohnt sind, und bedecken mit der Insel Rotumah (s. d.) 20837 qkm.
Die Mehrzahl der kleinern sind Korallenbildungen, die auch als Klippen und Riffe die größeren umgeben und die Schiffahrt
erschweren; die größern sind vulkanischen Ursprungs, doch hat man auch Sand- und Kalksteine mit Versteinerungen gefunden,
die den Archipel als Reste früherer größerer Festlandsbildungen erscheinen lassen. Die größte Insel ist
Viti-Levu (s. d.), dann folgt nach NO.
Vanua-Levu (s. d.), jene bedeckt 11760, diese
6492 qkm. Die schönste ist Kandavu (560 qkm). Ebenso groß ist Taviuni; die andern sind kleiner, meist nur wenige
Quadratkilometer groß. Sie bilden die Yasawagruppe im W., die Viti-i-loma oder Central-Fidschi-Inseln in der Mitte und die
Laugruppe im O. Zur letztern gehören die Ringgold- und die Exploringinseln. Viti-Levu erreicht 1216 m Höhe. (S. Nebenkarte zur
Karte: Oceanien.)
Klima, Pflanzen- und Tierwelt. Bei reichlicher
Bewässerung und dem echt tropischen Klima ist eine üppige Pflanzenwelt auf dem fruchtbaren Boden angesiedelt, die über
1300 wilde Arten von Blütenpflanzen und Farnen zählt, darunter fast die Hälfte an eigentümlichen, sonst nirgends weiter zu
↔ findenden Formen. Bis zu den höchsten Berggipfeln steigt eine schöne Palme
(Kentia) mit 80 Fuß hohem Stamm auf, ein Nadelholz
(Dammara vitiensis Seemann) gehört mit einem
Podocarpus und Dacrydium zu den bemerkenswertesten
Waldbäumen. Kulturprodukte sind hauptsächlich Yams, Bananen, die in den bergigen Distrikten oft in meilenlangen Alleen
angepflanzt sind, Kokosnüsse, Brotfruchtbäume, Taroknollen von Colocasia, Zuckerrohr,
Baumwolle, Mais, Tabak, Arrow-Root und etwas Kaffee. – Schweine, Hunde, Hühner und anderes Geflügel werden viel gezogen,
Schweine sind auch verwildert und eingeschleppte Ratten haben sich ungeheuer vermehrt. Die Vogelfauna ist nicht arm; sie
enthält außer kosmopolitisch verbreiteten Raub- und Wasservögeln eine Reihe eigentümlicher sowie austral. Arten: Sylvien,
Fliegenschnäpper, Würger, Webervögel, Honigsauger (Meliphagidae), Blumenpicker
(Zosterops), Eisvögel, Papageien, Tauben und sogar Großfußhühner sind vertreten. Es
finden sich einige Eidechsen und Schlangen, unter den letztern sogar eine eigentümliche Gattung.
Bevölkerung. Im J.1892 wurden 125442 E. gezählt, darunter
107745 Eingeborene, 2281 Europäer, 1102 Mischlinge, 9103 indische und 2452 polynesische Arbeiter. Die Eingeborenen
(s. Tafel: Australische Völkertypen, Fig. 1, Bd. 2, S. 180) nehmen in anthropol. und
sprachlicher Hinsicht eine vermittelnde Stellung zwischen der östl. und westl. Familie der malaiisch-polynesischen Völker ein. Sie
sind ein Mittelschlag, größer und dunkelfarbiger als die benachbarten Insulaner und von kriegerischem Ansehen. Ihr wolliges Haar
lassen sie sich frühzeitig besenförmig ausbreiten. Wie an Tapferkeit fehlt es ihnen auch nicht an Scharfsinn und Kunstfertigkeit.
Früher Götzendiener und Menschenfresser ärgster Art und durch innere Raubzüge verwildert, sind sie durch die Thätigkeit der
Wesleyanischen Mission jetzt fast sämtlich dem Christentum gewonnen. Man zählte (1892) 99835 Wesleyaner und 10205
Katholiken. Es bestehen eine große Anzahl von Kirchen, Kapellen, Schulen mit 40392 Kindern und Missionshäusern. Eine
technische Schule erhält staatliche Unterstützung. An der Spitze der Verwaltung steht ein brit. Gouverneur, ihm zur Seite ein
gesetzgebender Rat von 12 Mitgliedern; die Verwaltung im einzelnen in den 16 Distrikten führen 12 einheimische Oberhäuptlinge
(Roko Tui) und 4 europ. Beamte. Hauptstadt, früher Levuka, ist jetzt Suva auf Viti-Levu mit vorzüglichem Hafen. Die Einkünfte der
Kolonie betrugen (1892) 71553, die Ausgaben 67652 Pfd. St., doch wechseln die Verhältnisse seit 1875 sehr häufig. Die Schuld
erreichte eine Höhe von 243235 Pfd. St., darunter 114235 Pfd. St. Vorschüsse vom Mutterlande.
Handel und Verkehr. Im Vergleich zum Plantagenbau, der
aber trotz der Einwanderung unter dem Mangel an Arbeitskräften leidet, ist die Viehzucht unbedeutend. Ersterer liefert vor allem
die Gegenstände zur Ausfuhr. Diese betrug 1890 364533, 1892 434791 Pfd. St., und zwar Kopra (5937 t im Werte von 49723
Pfd. St.), Zucker nach Auckland (18883 t im Werte von 302133 Pfd. St.), Obst, namentlich frische Bananen und Ananas (62442
Pfd. St.), Trepang nach China, getrocknete Kokosnüsse, Erdnüsse, Baumwolle, Mais und Tabak. Die Einfuhr, zu 64 Proz. aus
Neusüdwales, wird 1890 auf 206757, 1892 auf 253586 Pfd. St. bewertet. Wichtig sind Beklei-
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 775.