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Fiducia – Fieber
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Fidschi-Inseln'
dungsgegenstände, Eisen und Eisenwaren, Kurzwaren, Kohlen, Bauholz, Brotstoffe und Biskuits, Bier, Wein und Thee. – Auch
die Schiffahrt, fast ausschließlich unter brit. Flagge, hat sich sehr gehoben. 1892 verkehrten in den Häfen Suva und Levuka 91
Schiffe mit 69444 Registertons, darunter 63 Dampfer mit 55307 Registertons. Regelmäßige Verbindung besteht mit
Neuseeland, Victoria, zeitweise auch mit Tonga und Samoa, sowie mit Neusüdwales.
Geschichte. Der Archipel wurde 6. Febr. 1643 von Tasman
entdeckt, 1773 teilweise von Cook wieder aufgefunden, 1789 und 1792 von Bligh durchsegelt. Umfassendere Kenntnis verdankt
man aber erst Dumont d’Urville (1827) und der nordamerik. Expedition unter Wilkes (1840). König Thakombau bot 1858, um
einer Züchtigung durch die Vereinigten Staaten von Amerika zu entgehen, seine Herrschaft der Krone England an. Allein die brit.
Regierung lehnte 1861 dies Anerbieten ab, weil sie bedeutende Kosten, die Möglichkeit eines Krieges mit den Insulanern und
Konflikte mit den übrigen Seemächten befürchtete. Am 5. Juni 1871 ward Thakombau zum König der F. ausgerufen; aber schon
nach wenigen Jahren stellte sich die Notwendigkeit heraus, die auf den Inseln lebenden brit. Unterthanen zu schützen und den in
den dortigen Gewässern stattfindenden Menschenhandel zu unterdrücken, und so wurden 30. Sept. 1874 die F. für eine engl.
Kronkolonie erklärt. Dadurch, daß die Kolonialregierung allen vor 1875 gemachten Landkäufen die Anerkennung versagte, wurde
eine Anzahl deutscher Firmen schwer geschädigt. Nach langen diplomat. Verhandlungen wurde 1885 eine Entschädigung von
11000 Pfd. St. gezahlt. – Vgl. Meinicke, Die Inseln des Stillen Oceans (2 Bde., Lpz. 1875–76); Cumming,
At home in Fiji (2 Bde., Edinb. 1882); Horn, A year in Fiji
(ebd. 1881); Carey, The kings of the Reefs (Melbourne 1891).
Fiducĭa (lat., verdeutscht:
Fiduz), Vertrauen; Fiduciar
(Fiduciarĭus), s. Fiduziar.
Fiducit, der zustimmende Gegengruß beim Trinken auf Schmollis (s. d.).
Fiduziar (lat.), Erbe, dem ein Fideïkommiß (s. d.)
auferlegt ist; heute der Erbe, dem ein Erbschaftsvermächtnis (s. d.) auferlegt ist, auch wenn er es erst nach
seinem Tode zu erstatten hat.
Fieb., hinter naturwissenschaftlichen Namen Abkürzung für
Franz Xaver Fieber, einen österr. Botaniker und Entomologen, geb. 1. März 1807 zu Prag.
Fieber (Febris), eine krankhafte Störung des Allgemeinzustandes,
bei welcher unter verschiedenen allgemeinen Erscheinungen die Eigenwärme des Körpers infolge einer abnormen Steigerung
des Stoffwechsels höher ist als beim Gesunden, bei welchem sie 37,5° C. zu keiner Tageszeit
überschreitet. Nur die Erhöhung der Eigenwärme ist charakteristisch für das Vorhandensein des F.; wo sie fehlt, darf F. nicht
angenommen werden, auch wenn gewisse andere Erscheinungen, die erfahrungsgemäß gewöhnlich die fieberhaften Affektionen
begleiten, wie Frost, Durst, Mattigkeit, Pulsbeschleunigung u. dgl., dei dem Kranken wahrgenommen werden. Zu diesen
allgemeinen, die Temperatursteigerung begleitenden Erscheinungen gehört eine oft beträchtliche Beschleunigung der
Herzbewegungen und dadurch ↔ bedingte Vermehrung der Pulsschläge (um 10 bis 40, ja selbst bis 70 Schläge
in der Minute); auch pflegt sehr bald eine erhebliche Steigerung der Atembewegungen einzutreten, durch welche bei
Erwachsenen die Zahl der Atemzüge von 18 auf 20 bis 40, bei Kindern von 28 bis 35 auf 60 und mehr Atemzüge in der Minute
steigen kann, ohne daß eine krankhafte Affektion der Brustorgane vorhanden zu sein braucht. Weiterhin kommt es durch den
störenden Einfluß des Fieberblutes auf die nervösen Centralorgane zu mannigfachen nervösen Erscheinungen: bei geringerm F.
klagen die Kranken nur über ein unbestimmtes Gefühl allgemeinen Unbehagens, über Unlust zu geistiger Beschäftigung, Schwere
und Eingenommensein des Kopfes, Kopfschmerzen, über das Gefühl von Schwäche und Hinfälligkeit, schlafen unruhig und
werden vielfach durch ängstliche Träume gestört; bei stärkerm F. treten sehr oft Unruhe und Aufregung, Schlaflosigkeit, lautes
Sprechen und Schreien, anhaltende Delirien mit Ideenflucht (sog. Fieberdelirien oder
Fieberphantasien), oft auch Neigung zu Ohnmacht und Schwindel oder anhaltende
Bewußtlosigkeit und Schlafsucht hinzu. Zu diesen nervösen Störungen gesellen sich mancherlei Störungen von seiten des
Verdauungsapparats: Appetitlosigkeit, pappiger Geschmack, Verdauungsschwäche, Stuhlverstopfung und lebhafter Durst; bei
länger bestehendem F. wird die Ernährung in erheblichem Maße beeinträchtigt, und es schwindet nicht nur das Fett, sondern es
werden auch die eiweißhaltigen Körperbestandteile in einem der Höhe der Fiebertemperatur entsprechenden Grade verbraucht.
Sehr häufig beginnt das F. (die Temperatursteigerung) mit einem ausgesprochenen Frostgefühl, das sich selbst bis zum
Schüttelfrost steigern kann; während eines solchen Fieberfrostes schaudert der Kranke,
wird von Gähnen, Zähneklappern und Zittern befallen und atmet oberflächlich und rascher, seine Haut ist kühl und bleich und
bietet das charakteristische Aussehen der Gänsehaut dar. Ein solcher Fieberfrost dauert in der Regel nur kurze Zeit, eine Viertel-
bis halbe Stunde und darüber, kann aber auch tagelang anhalten; gewöhnlich folgt hierauf ein lebhaftes Hitzegefühl
(Fieberhitze), wobei das Gesicht stark gerötet erscheint, die Haut sich warm, selbst
brennend heiß anfühlt und sich oft reichlicher Schweiß einstellt. Der gesteigerten Schweißabsonderung entsprechend pflegt der
Harn spärlicher, konzentrierter und dunkler zu sein. Die Dauer des Hitzestadiums ist eine sehr verschiedene, von einigen Stunden
bis zu Wochen, selbst Monaten schwankend.
Da die gesteigerte Temperatur das einzige sichere Zeichen ist, aus welchem das Vorhandensein von F. mit größter Bestimmtheit
hervorgeht, so ist die Anwendung des Thermometers zur Messung der Körperwärme
(Thermometrie) für die Erkennung und Behandlung der fieberhaften Krankheiten von der
größten Bedeutung. Die Wichtigkeit der Thermometrie für die ärztliche Diagnostik ist erst verhältnismäßig spät erkannt worden;
denn wenn auch schon im 18. Jahrh, vereinzelte Ärzte (Boerhaave, van Swieten, de Haen) dem Verhalten der Eigenwärme im
kranken Körper Beachtung geschenkt hatten, so wurde doch erst seit den fünfziger Jahren des 19. Jahrh, durch die
grundlegenden Beobachtungen und Arbeiten von Traube, Bärensprung, Wunderlich und ihren Schülern die Thermometrie zu
einer wertvollen wissenschaftlichen Methode er-