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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Fieberheilbaum - Field.

38-41, bei Schweinen 38,5-40,0, bei Hunden 37,5-39,5°. Das Ansteigen der Temperatur bei fieberhaften Krankheiten erfolgt in verschiedenem Grad. Irrtümlich wurde früher geglaubt, daß die Steigerung so bedeutend sein könne, daß die Funktion der Organe schließlich unmöglich werde. In Wirklichkeit steigt die Temperatur der Regel nach nicht über 42°. In den meisten Fällen verbleibt sie für die ganze Dauer der Krankheit unter 41°. Eine Ausnahme macht nur der Starrkrampf, bei welchem infolge der bedeutenden Steigerung des Stoffwechsels in der Skelettmuskulatur die Temperatur kurz vor dem Tod zuweilen 43° und darüber erreicht. Für die Behandlung des Fiebers ist der Grundsatz maßgebend, daß die Tiere in den betreffenden Krankheitsfällen sorgfältig gepflegt werden, damit sie im stande sind, die nachteilige Rückwirkung der fieberhaften Prozesse auf die gesamte Konstitution auszuhalten, ohne eine erhebliche Schädigung derselben zu erleiden. Die Heilmittel, mit welchen die Herabsetzung der Körpertemperatur angestrebt werden kann, haben sich im allgemeinen bei den Krankheiten der Haustiere nicht bewährt. Empfohlen wurde die anhaltende Begießung der Tiere mit kaltem Wasser oder die Bedeckung des Körpers mit nassen Tüchern. Außerdem sind Chinin, Karbolsäure, Salicylsäure, Chinolin und dessen Derivate, auch jodsaures Natron benutzt worden. Der Erfolg entspricht in der Regel den Erwartungen nicht. Besonders gewährt es keinen Vorteil, die Fiebertemperatur vorübergehend um 1° herabzusetzen. Mindestens ist an dem Verlauf der Krankheit nicht zu erkennen, daß derselbe hierdurch abgekürzt oder für das Tier auch nur erleichtert werden könnte. Wenn es gelingt, durch zweckmäßige Behandlung der fieberhaften Krankheiten die Lokalprozesse graduell herabzusetzen und namentlich die Funktion der Verdauungsorgane so weit zu fördern, daß die kranken Tiere in mäßiger Quantität Futter aufnehmen können, so wird das F. ohne Nachteil ertragen.

Fieberheilbaum, s. v. w. Eucalyptus globulus.

Fieberklee, s. Menyanthes.

Fieberkraut, s. Erythraea.

Fiebermoos, s. Cladonia.

Fieberrinden (Cortices Chinae), s. Chinarinden.

Fieberrindenbaum, s. Cinchona.

Fieberwurzel, s. Gentiana.

Fiecht (Viecht), Dorf und Benediktinerordensstift in Tirol, Bezirkshauptmannschaft Schwaz, 1138 gegründet, hat eine Stiftskirche mit guten Schnitzarbeiten, eine ansehnliche Bibliothek, Gemälde- und Kupferstichsammlung und ein Knabenerziehungsinstitut. Vgl. "Chronik der Benediktinerabtei F." (Innsbr. 1874).

Fiedel, alter deutscher Name der Streichinstrumente (fidula schon im 9. Jahrh. bei Otfried), jedenfalls v. lat. fides, die Saite, herrührend. Ob Viola, resp. die ältere Form Viella von fidula stammt oder umgekehrt, ist noch unerwiesen; jedenfalls sind diese Namen nebst Vituela, Vitula etc. synonym. Jetzt ist F. nur noch im geringschätzigen oder scherzhaften Sinn für Violine und fiedeln für geigen gebräuchlich.

Fiedern, s. Blatt, S. 1015.

Fiedler, Bernhard, Maler, geb. 23. Nov. 1816 zu Berlin, studierte an der dortigen Akademie, dann bei dem Dekorationsmaler Gerst und bei dem Marinemaler Wilhelm Krause. Nachdem er 1843 Venedig und 1847 Oberitalien und Dalmatien besucht hatte, ließ er sich auf Wunsch des Erzherzogs Maximilian, des spätern Kaisers von Mexiko, in Triest nieder. Er malte damals vortreffliche Landschaften aus Italien. 1853 ging er nach Konstantinopel, wo er unter anderm für den Sultan das Arsenal malte. Aufträge Friedrich Wilhelms IV. bestimmten ihn, Syrien, Palästina, Ägypten und einen Teil von Nubien zu bereisen, von wo er 1854 mit zahlreichen Studien nach Triest zurückkehrte. 1855 begleitete er den König Leopold II. von Belgien auf einer Reise nach Ägypten, Palästina, Syrien, Griechenland und Italien, und 1865-66 hielt er sich zum drittenmal in Ägypten auf und stellte nach seiner Rückkehr die Früchte seiner Wanderungen: Ölgemälde, Aquarelle und Zeichnungen, in Triest aus, die große Anerkennung fanden. Seine Werke zeichnen sich durch geschmackvolle und sorgfältige Behandlung aus. F. wohnt in Triest.

Field (spr. fihld), 1) John, Klavierspieler und Komponist, geb. 1782 zu Dublin, siedelte als Kind mit seinen Eltern nach London über, wo er Clementis Unterricht genoß, und von wo aus er diesen auf mehreren Kunstreisen begleitete, insbesondere durch sein außerordentliches Fugenspiel in Seb. Bachs Kompositionen Beifall erntend. In Petersburg zurückgeblieben, machte er hier als Lehrer und als Virtuose ungewöhnliches Glück; nicht minderes Aufsehen erregte er in Moskau, wo er sich 1820 niederließ. Im J. 1831 reiste er konzertierend durch England, Frankreich, die Schweiz und Italien, kehrte aber 1836 nach Moskau zurück, wo er 11. Jan. 1837 starb. Fields Spiel zeichnete sich sowohl durch technische Vollendung als durch natürliche Innigkeit und maßvolle Strenge aus; von seinen Kompositionen sind einige klassisch zu nennende Konzerte sowie namentlich seine Notturnos, welche als die Muster der Chopinschen gelten können, bis zur Gegenwart beliebt geblieben.

2) David Dudley, nordamerikan. Rechtslehrer und Gesetzgeber, geb. 13. Febr. 1805 zu Haddam in Connecticut, ließ sich 1828 als Advokat in New York nieder, veröffentlichte 1839 seine ersten Vorschläge zur Reform des schleppenden Prozeßverfahrens und hatte die Genugthuung, 1847 in den Prozeßgesetzgebungs-Ausschuß für New York berufen zu werden. Der von dieser Kommission 1849 zunächst für New York verfaßte Zivil- und Strafprozeß wurde seither von 23 Staaten angenommen und fand selbst in Britisch-Indien beim Erlaß der dortigen Gesetze Beachtung. 1867 entwarf F. den Plan eines internationalen Schiedsgerichtshofs zur Schlichtung aller Streitigkeiten zwischen Staaten und führte dies seitdem näher aus in "Outlines of an international code" (2. Ausg., New York 1878; übersetzt ins Französische und Italienische). Seine "Speeches, arguments and miscellaneous papers" gab Sprague heraus (New York 1884, 2 Bde.).

3) Cyrus West, Kaufmann, geb. 30. Nov. 1819 zu Stockbridge in Massachusetts, widmete sich in New York dem Handelsstand, gelangte in kurzer Zeit zu großem Wohlstand, richtete seit 1853 seine Aufmerksamkeit auf transozeanische Telegraphie und erwarb von der Legislatur Neufundlands das ausschließliche Recht, ein Kabel von den Vereinigten Staaten dorthin und dann weiter nach Europa zu legen. Von dieser Zeit an widmete er der Sache seine ganze Kraft, und die ersten auf diesem Gebiet errungenen Erfolge verdankt man großenteils seiner unbeugsamen Energie. Er verband sich mit seinem Bruder und vier Kapitalisten, und diese sechs Männer wagten sich, auf ihre eignen Mittel beschränkt, an das ungeheure Unternehmen. F. begleitete die Expeditionen von 1857 und 1858, nahm auch thätigsten Anteil an den Expeditionen von 1865 und 1866 und trug sehr wesent-^[folgende Seite]