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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Filippino - Filterpresse.

senschaftliche Reise nach Persien, über welche er in dem Werk "Note di un viaggio in Persia" (Mail. 1865) berichtete; starb als Leiter der naturwissenschaftlichen Untersuchungen auf der Weltumseglung der Magenta 9. Febr. 1867 in Hongkong. Er schrieb noch: "Delle funzioni riproduttive negli animali" (2. Aufl., Mail. 1856) und "Il regno animale" (das. 1852).

Filippīno und Filippo Lippi, s. Lippi.

Filipponen, Sekte, s. Lippowaner.

Filipstad, Stadt im schwed. Län Wermland, in schöner Umgebung am Nordende des Sees Daglösen, durch Zweigbahnen mit der Linie Gotenburg-Falun und andern Bahnen verbunden, hat eine Bergschule, Tabaksfabrik, Handel mit Bergwerksprodukten und (1883) 2948 Einw.

Filius (lat.), Sohn.

Filius ante patrem ("Sohn vor dem Vater"), Pflanze, s. v. w. Colchicum autumnale.

Filius S. Petri (lat., "Sohn des heil. Petrus"), Ehrentitel, den Päpste solchen Fürsten erteilen, welche dem apostolischen Stuhl eine besondere Ergebung beweisen.

Filix (lat.), Farnkraut.

Fille (franz., spr. fihj, v. lat. filia), Tochter, Mädchen; f. de boutique, Ladenmädchen; f. de France, ehemals Prinzessin des königlichen Hauses von Frankreich; f. d'honneur, Ehren-, Hoffräulein, auch Brautjungfer; f. de joie (oft bloß f.), Freudenmädchen.

Fillmore (spr. fíllmōr), Ortschaft im nordamerikan. Territorium Utah, Grafschaft Millard, 200 km südsüdwestlich von Salt Lake City, mit (1880) 987 Einw. Dabei finden sich Eisen und Kupfer.

Fillmore (spr. fíllmōr), Millard, 13. Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika, geb. 7. Jan. 1800 zu Summer Hill im Staat New York, wuchs als Sohn eines Farmers ohne besondere geistige Pflege auf, sollte zuerst Schneider werden, kam im 15. Jahr in eine Tuchfabrik nach Langstone und bald darauf zu einem Wollkämmer seines Geburtsstädtchens in die Lehre. Eine öffentliche Bibliothek führte ihn daselbst der Wissenschaft zu, und er studierte, unterstützt von dem Richter des Ortes, Wood, und durch Unterrichten sich seinen Unterhalt erwerbend, zu Buffalo die Rechte, ward 1823 Rechtsanwalt am höchsten Gerichtshof des Staats New York und 1828 Mitglied der Staatslegislatur, in welcher Stellung er wesentlich zur Abschaffung des Schuldhaftgesetzes mitwirkte. 1833 ward er Vertreter von New York im Kongreß, wo er, obgleich sich seine Partei in der Minorität befand, doch großen Einfluß gewann und als Vorsitzender des Finanzkomitees das Organ der Regierung im Repräsentantenhaus wurde. Die Wiederwahl später ablehnend, widmete er sich fünf Jahre lang einer erfolgreichen und einträglichen Gerichtspraxis und trat sodann als Kandidat der Whigs für die Vizepräsidentenwürde der Union auf, die ihm im November 1848 zu teil wurde. Er übernahm seinen Posten 4. März 1849, wurde aber schon 9. Juli 1850 durch den Tod des Generals Taylor auf den Präsidentenstuhl berufen, den er bis zum März 1853 einnahm. Persönlich wie in seiner Amtsführung voll Würde und Anstand, aber nirgends über das Mittelmäßige hinausragend, ließ F. sich meist von der demokratischen Partei als Werkzeug gebrauchen und machte bei den Verhandlungen über die Mexiko entrissenen Gebiete und über die westlichen Territorien den südlichen Sklavenhaltern durch Annahme des Clayschen Kompromisses verhängnisvolle Konzessionen. Dennoch wurde er von diesen bei seiner Wiederbewerbung 1853 im Stiche gelassen. Er brachte daher die nächste Zeit auf Reisen in Europa zu, kehrte 1856 heim und trat wieder als Präsidentschaftskandidat auf, erfuhr indes eine so entschiedene Niederlage, daß er seitdem ohne jeden Anteil an der Politik in stiller Zurückgezogenheit zu Buffalo lebte. Während der Sezession machte er einige fruchtlose Vermittelungsversuche, welche eine unverkennbare Neigung für den Süden bekundeten. F. starb 8. März 1874 in Buffalo.

Filon (spr. -lóng), Auguste, franz. Historiker, geb. 7. Juni 1800 zu Paris, besuchte das Collège Bourbon und betrat dann die juristische Laufbahn, die er aber bald mit dem Geschichtstudium vertauschte, erhielt 1840 eine Professur an der Pariser Normalschule und ward 1853 als Dekan und Professor der Geschichte an die Fakultät der Wissenschaften zu Douai berufen, 1858 zum Inspektor der Akademie zu Paris ernannt, wo er 1. Dez. 1875 starb. Er schrieb: "Histoire comparée de France et d'Angleterre" (1832); "Histoire de l'Europe au XVI. siècle" (1838, 2 Bde.); "De la diplomatie française sous Louis XIV" (1843); "Du pouvoir spirituel dans ses rapports avec l'État" (1844); "Histoire de l'Italie méridionale jusqu'à la conquête romaine" (1849); "Histoire du sénat romain" (1850); "Histoire de la démocratie athénienne" (1854); "L'alliance anglaise au XVIII. siècle" (1860); "Éléments de rhétorique française" (10. Aufl. 1884); "Nouvelles narrations françaises" (15. Aufl. 1881) u. a. -

Von seinen beiden Söhnen hat der eine, François Gabriel F., geb. 1835, eine "Histoire des États d'Artois" (1861), der andre, Pierre Marie F., geb. 1841, ehemals Lehrer des kaiserlichen Prinzen, ebenfalls mehrere historische Arbeiten und unter dem Namen Pierre Sandrié mehrere Novellen veröffentlicht.

Filoselle (franz.), s. v. w. Florettseide, s. Seide.

Filou (franz., spr. -luh), Spitzbube; Filouterie, Gaunerei; filoutieren, betrügen, gaunern.

Fils (franz., spr. fihs), Sohn; F. aîné de l'Église, ältester Sohn der Kirche, Titel der französischen Könige; F. de l'homme, Bezeichnung für Napoleon II., Herzog von Reichstadt.

Fils, rechtsseitiger Nebenfluß des Neckar, entspringt auf der Rauhen Alb oberhalb Wiesensteig, durchströmt in nordöstlicher Richtung das Wiesensteiger Thal, wendet sich dann in spitzem Winkel nach W. durch das obst- und weinreiche Liasthal von Göppingen und mündet nach 62 km langem reißenden Lauf bei Plochingen.

Filter, s. Filtrieren.

Filtrāt, s. Filtrieren.

Filterpresse, Vorrichtung zur Trennung pulveriger Substanzen von beigemischter Flüssigkeit, zum Pressen schlammiger Massen, zum Trocknen fester Stoffe etc., besteht aus Filterplatten a (s. Figur), welche mit Rinnen versehen, auf beiden Seiten mit gelochten Blechplatten bedeckt sind und abwechselnd mit Leinwandtüchern und Rahmen b in die Presse eingesetzt werden. Platten und Rahmen bilden zwischen sich Räume, welche die abzupressende Masse aufnehmen. Sie werden mittels Knaggen auf die Stange c gehängt und mittels der Holzgriffe d und in die Löcher e gesteckter Bolzen verschoben und herausgenommen. In der Verbreiterung des obern Teils der Rahmen und Platten befindet sich eine Öffnung zum Durchtritt der abzupressenden Masse und eine zweite für den Durchgang von Dampf. Von der ersten Öffnung führen in die Rahmen b kleine Kanäle zu dem Preßraum, von der zweiten Öffnung in der Platte a ähnliche Kanäle zu den erwähnten Rinnen. Durch die