Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

632

Fredericia - Frederikshavn.

gestrebt hatte, der Alleinherrschaft ihres Sohns Chlotar II.

Fredericia (Friedericia), dän. Stadt und Festung in Jütland, Amt Veile, am Kleinen Belt, Überfahrtspunkt nach Strib in Fünen, an der Eisenbahnlinie Vamdrup-Frederikshavn, mit (1880) 8275 Einw., welche Handel (Ausfuhr von Vieh, Speck, Fischen, Eiern, Einfuhr von Kolonialwaren und Salz) und Schiffahrt treiben. Im J. 1884 liefen 534 Schiffe ein, 531 aus. F. ist Sitz eines deutschen Konsuls. -

F., von Friedrich III. 1652 gegründet, wurde 24. Okt. 1657 von den Schweden unter Wrangel erstürmt und, nachdem dieselben die Werke geschleift und die Stadt geräumt hatten, 19. Mai 1659 vom Kurfürsten Friedrich Wilhelm von Brandenburg besetzt. Erst 1709 und 1710 ward die Stadt wieder befestigt. Am 2. Mai 1848 zogen nach der Schlacht bei Schleswig die Preußen in F. ein. Später wieder von den Dänen besetzt, ward F. nach den Gefechten bei Gudsö 7. Mai 1849 von der schleswig-holsteinischen Armee unter General Bonin eingeschlossen und beschossen. Die Dänen, durch Zufuhren zur See verstärkt, machten darauf unter Bülow 6. Juli 1849 einen Ausfall, wobei die Schleswig-Holsteiner nach langem Kampf mit Zurücklassung eines Teils der armierten Batterien (28 Geschütze) und einem Verlust von 2800 Mann zum Rückzug genötigt wurden; ein Denkmal, "der dänische Landsoldat" (von Bissen), erinnert an diesen Sieg. Im deutsch-dänischen Krieg von 1864 ward F. 20. und 21. März von den Verbündeten vergeblich beschossen, aber 28. April von den Dänen mit Zurücklassung von 197 Geschützen und beträchtlichem Kriegsmaterial geräumt.

Fredericia, Julius, dän. Geschichtschreiber, geb. 1849, Assistent an der Universitätsbibliothek zu Kopenhagen, schrieb außer wertvollen Abhandlungen in Zeitschriften (z. B. "Die Auflösung und der Verfall des dänischen Adels im 19. Jahrhundert"): "Die politische Geschichte Dänemarks 1620-60" (in dän. Sprache, Kopenh. 1876, Bd. 1).

Frederick, Hauptort der Grafschaft Frederick im nordamerikan. Staat Maryland, westlich von Baltimore, hübsch gebaut, mit Gerichtshof, dem katholischen St. John's College und (1880) 8659 Einw.

Fredericksburg, Stadt in der Grafschaft Spottsylvania im nordamerikan. Staat Virginia, bei den Fällen des Rapahannock gelegen, mit Korn- und andern Mühlen und (1880) 5010 Einw. Die Stadt, 1727 gegründet, ist denkwürdig durch die Schlacht vom 13. Dez. 1862, in welcher General Burnside von den Konföderierten unter General Lee geschlagen wurde.

Fredericksburg (Friedrichsburg), Hauptort der Grafschaft Gillespie im nordamerikan. Staat Texas, 105 km westlich von Austin, wurde 1846 vom Mainzer Verein gegründet und hat (1880) 1085 Einw.

Fredericton, Hauptstadt der britisch-amerikan. Provinz Neubraunschweig, am schiffbaren St. Johnfluß, 40 km oberhalb dessen Mündung, ist Sitz einer Universität und eines anglikanischen Bischofs und hat (1881) 6718 Einw., die lebhaften Holzhandel treiben.

Frederikdor, vor 1873 geprägte dän. Goldmünze, 6,64 g schwer, 895⅚ Tausendteile fein, = 16,60 Mk., kursierte gleich den deutschen Pistolen. Es wurden auch Stücke von doppeltem Wert geprägt.

Frederiksberg, stadtähnliches Kirchdorf im dän. Amt Kopenhagen, mit Schloß und (1885) 34,653 Einw., jetzt mit den Vorstädten von Kopenhagen (s. d.) zusammengewachsen, aber unter eigner Administration.

Frederiksborg, dän. Amt auf Seeland, 1354,9 qkm (24,6 QM.) mit (1880) 83,347 Einw. F., königliches Schloß, bei Hilleröd, 35 km von Kopenhagen, ein prachtvoller Bau im niederländischen Renaissancestil, von Christian IV. (1602-1608) erbaut, hat 1859 durch Feuer sehr gelitten, ist aber äußerlich wieder restauriert; auch die schöne und reiche Schloßkapelle ist vollkommen hergestellt. Liebliche Parkanlagen umgeben den Bau. Die berühmte Stuterei existiert nicht mehr als Staatsinstitut. Neuerdings ist ein Teil des Schlosses durch die Munifizenz eines Kopenhagener Privatmanns zu einem historischen Museum eingerichtet.

Frederiksen, Nils Christian, dän. Nationalökonom, geb. 23. März 1840 zu Nöbböllegaard auf der Insel Lolland, studierte in Kopenhagen, ward 1865 Dozent und 1867 Professor der Staatswissenschaften an der Universität Kopenhagen. Von seinen Schriften (in dänischer Sprache) sind zu erwähnen: "Über allgemeine Vermögens- u. Einkommensteuer" (1870); "Vorlesungen über die Entwickelung der politischen Ökonomie" (1871); "Die Begriffe der politischen Ökonomie" (1874). Seit 1872 gab F. die "Nationalökonomisk Tidsskrift" heraus. Seit 1877 lebt F. in Amerika.

Frederikshald (Friedrichshall), Stadt im norweg. Amt Smaalenene, an der Mündung des Tistedalselv in den Iddefjord, welcher Norwegen von Schweden scheidet, und an den Eisenbahnen Christiania-F. und Sunnanaa-F. (Dalslandsbahn), von Felsen umschlossen und seit dem großen Brand von 1826 regelmäßig und gut gebaut, mit einer schönen Kirche, einem sichern Hafen und (1876) 9913 Einw., welche starken Handel mit Holz treiben. F. ist Sitz eines deutschen Konsuls. Östlich dabei liegt die noch nie genommene Felsenfeste Frederiksteen, die unter Friedrich III. 1661 von dem Statthalter Niels Trolle angelegt ward und, einen einzigen höhern Berg ausgenommen, die Gegend rings umher beherrscht. 400 m östlich davon, auf dem etwas niedrigern Teil des Felsplateaus, liegt das Fort Gyldenlöwe. Die Festung war früher der wichtigste feste Platz des Landes, der die Grenzen gegen Schweden beschützte, und spielt daher in der norwegischen Kriegsgeschichte eine große Rolle. Jetzt hat sie ihre Bedeutung verloren. Zwischen dem Frederiksteen und Gyldenlöwe bezeichnet ein 1860 errichtetes Monument die Stelle, wo Karl XII. von Schweden während der Belagerung der Festung 11. Dez. 1718 in den Laufgräben erschossen wurde. Die Stadt, früher Halden genannt, erhielt durch König Friedrich III. ihren jetzigen Namen zur Belohnung der Treue und Tapferkeit, welche die Einwohner während mehrerer Belagerungen der Festung bewiesen hatten.

Frederikshamn (finn. Hamina, früher Wekkelaks), Stadt im finn. Gouvernement Wiborg, auf einer Halbinsel im Finnischen Meerbusen, hat eine Kadettenschule (seit 1817), Kasernen, einen Hafen, Seehandel und (1881) 2721 Einw. F. wurde um 1656 angelegt und befestigt, die Festungswerke sind aber jetzt verfallen. -

In der Nähe bei Ruotsinsalmi erfocht 15. Mai 1790 die schwedische Schärenflotte unter Gustav III. über die russische Flotte unter dem Fürsten von Nassau-Siegen einen Sieg. Im Frieden zu F. (17. Sept. 1809) trat Karl XIII. von Schweden Finnland und die Alandsinseln an Rußland ab.

Frederikshavn, Hafenstadt in Jütland, Amt Hjörring, am Kattegat, Endpunkt der Eisenbahnlinie F.-Vamdrup, mit (1880) 2891 Einw. Der dortige Hafen, ca. 4,5 m tief, wird als Nothafen viel gesucht. In in- und ausländischer Fahrt liefen 1884: 3022 Schiffe mit einer Ladung von 64,110 Ton. ein und aus. Zur