Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Friedländer; Friedrich; Friedrichsen; Fripp

186

Friedländer - Fripp.

Friedländer, Friedrich, Genremaler, geb. 10. Jan. 1825 zu Kohljanowitz in Böhmen, bezog die Akademie zu Wien und bildete sich namentlich unter Waldmüller (gest. 1865) als dessen talentvollster Schüler aus. Er bereiste 1850 Italien, besuchte auch Düsseldorf und Paris und trat 1852 nicht ohne Erfolg mit dem Historienbild: Tod Tassos in lebensgroßen Figuren auf. Nach einigen Versuchen im historischen Genre trieb ihn sein gesunder Realismus zu dem seinem Talent völlig angemessenen eigentlichen Genre, zum häuslichen und socialen Kleinleben, worin er glänzenden Erfolg hatte. Durch Waldmüller noch in der ältern Wiener Schule wurzelnd, schildert er mit energischem Pinsel, oft in behaglichem Humor, bisweilen allerdings auch mit der altwienerisch-sentimentalen Gemütlichkeit, aber stets drastisch und charakteristisch die Freuden und Leiden des Wiener Volks. Die bedeutendsten der überaus zahlreichen Bilder aus den letzten 20 Jahren sind: beim Juwelier, Kirchweihfest in Mariabrunn, Adoption eines Kindes, Ergreifung des Brandstifters auf frischer That (Hauptbild aus dem Jahr 1864), die Feierstunde (1865) und die weitern Lebensbilder aus dem Leihhaus (Gallerie Koburg), dem Lotteriewesen, der Zechstube und dem Handwerkeratelier, dem Polizeilokal, dem Volksprater etc. Ein besonders liebevolles Studium widmete er dem gemütlichen Familienkreis der Kriegspensionäre und Invaliden, z. B. der neue Kamerad (Akademie in Wien), der Zither spielende Invalide, willkommen in der Veteranenstube u. dgl.; überall zeigt er eine klare, objektive Anschauung, eine scharfe, oft derbe Charakteristik und sorgfältige technische Durchführung des Einzelnen.

Friedrich, Gotthelf Louis Emil, Kupferstecher, geb. 22. Juni 1827 zu Dresden als Sohn eines Blumenmalers, widmete sich anfangs der Landschaftsmalerei unter Ludw. Richter, wandte sich aber dann unter Thäter dem Kupferstich zu, brachte seit 1855 eine Reihe von trefflichen, malerisch ausgeführten Blättern und zeichnete auch viel auf Holz. Zu seinen besten Blättern gehören: der Sängerkrieg auf der Wartburg ↔ im Jahr 1207, nach M. v. Schwind; Tezels Ablaßpredigt, nach Trenkwald; die Beichte eines römischen Bauern beim Kardinal-Großpönitentiar und Wer das Glück hat, führt die Braut heim (1865, Radierung), beide nach Steinle; Brautzug im Frühling, nach Ludw. Richter; der Judenkirchhof, nach Ruisdael in der Dresdener Gallerie, und andre Stiche nach Maclise, Meissonier, de Campen u. a.

Friedrichsen, Ernestine, Genremalerin, geb. 29. Juni 1824 zu Danzig, genoß den ersten Kunstunterricht in Düsseldorf bei Frau Marie Wiegmann, wurde dann Schülerin von Jordan und Wilh. Sohn. Studienreisen machte sie nur in Holstein, Bayern und Masuren, besuchte aber zu wiederholten Malen auch Holland, Belgien, England und Italien, die ihr Anregung zu neuen Bildern verliehen. Mit Vorliebe schildert sie das Leben der Masuren, Polen und Juden, mit großer Innigkeit des Gefühls, manchmal heiter, oft auch etwas melancholisch in der Stimmung. Zu ihren bedeutendsten Werken gehören: Rast im Wald (polnische Flößer), Klosterschule, polnische Landpost, Schulkinder über einen See fahrend, anbetende Flissen, polnische Insurgenten in einem Keller, Liebespaar im Boot, alte Kirche in Masuren, Kinder in Rom zur Zeit des Karnevals, Freitagsabend im Judenviertel zu Amsterdam und jüdische Lumpensammler in Masuren.

Fripp, 1) Alfred Downing, engl. Genremaler, geb. 1822 zu Bristol, kam mit 18 Jahren nach London und machte seine Studien im Britischen Museum und in der königl. Akademie. Wie sein Bruder (s. unten), stellte er seit 1844 regelmäßig in der Gallerie der Aquarelle seine Scenen aus dem britischen und irischen Volksleben aus, die zwar sorgfältig ausgeführt und von pikanter Beleuchtung, aber etwas manieriert sind; z. B.: die Hütte des Wilddiebs (1844), irische Galanterie, die irische Mutter, die Abfahrt des Fischers. Später griff er auch zu italienischen Ansichten und italienischem Volksleben.

2) George Arthur, engl. Landschaftsmaler in Aquarell, geb. 1813 zu

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 187.