Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Froel.; Fromage; Fromantiou; Frome; Fromentin; Fromman; Frommel

746

Froel. - Frommel.

lässigkeit; doch dringt er nicht in die tiefern Motive und Ursachen der Handlungen und Vorgänge ein, sondern schildert nur die äußere Erscheinung mit künstlerischer Virtuosität und romantischer Färbung als Bewunderer der herrlichen Thaten des damaligen Rittertums. Sein Werk, von dem sich in den zahlreichen Handschriften drei Redaktionen (die dritte unvollständig) von ziemlich verschiedenem Charakter unterscheiden lassen, erschien unter dem Titel: "Chroniques de France, d'Angleterre, d'Écosse, d'Espagne, de Bretagne" (zuerst in Paris ohne Jahr, 4 Bde., dann das. 1503; mit einer Fortsetzung bis 1513, das. 1514 u. öfter; hrsg. von Denis Sauvage, Lyon 1559-61, 4 Bde.; Par. 1806, 12 Bde.; von Buchon, das. 1836, neue Ausg. 1879, 3 Bde.; neuerdings von Kervyn de Lettenhove, Brüss. 1863 ff., Bd. 1-25, und eine genaue kritische Ausgabe von Siméon Luce, Par. 1869-77, 6 Bde.; engl. unter andern von Utterson, Lond. 1812, 2 Bde., und von Johnes, das. 1873, 2 Bde.; lat. im Auszug von Sleidan, Par. 1537 u. öfter). Die Breslauer Bibliothek besitzt eine schöne mit Bildern geschmückte Handschrift des Werkes. Beachtung verdienen auch Froissarts Gedichte, welche von Scheler (Brüss. 1870-72, 3 Bde.) und in einer Auswahl von Buchon (Par. 1829) herausgegeben wurden. Durch Einführung der provençalisch-romantischen Schäferpoesie in die französische Litteratur suchte F. den nordfranzösischen Stil mit dem provençalischen zu verschmelzen. Vgl. Kervyn de Lettenhove, F., étude littéraire sur le XIV. siècle (Par. 1858, 2. Bde.); Weber, Jean F. und seine Zeit, im "Historischen Taschenbuch" 1871; Scheler, Glossaire des chroniques de F. (Brüss. 1877).

Froel., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Joh. Aloys v. Froelich, gest. 1841 in Ellwangen; Entomolog, Mooskenner.

Fromage (franz., spr. -ahsch), Käse.

Fromantiou, Hendrik de, niederländ. Maler, geboren um 1640 zu Nimwegen, war in Haarlem thätig und kultivierte das Stillleben (tote Vögel, Gemüse und Früchte) bei reicher koloristischer Begabung. Seine Gemälde sind selten. Ein totes Rebhuhn in einer Mauernische befindet sich im königlichen Schloß zu Berlin.

Frome (spr. frohm), altertümliche Stadt in Somersetshire (England), am Fromefluß, mit prächtiger Hauptkirche und (1881) 9376 Einw. F. ist berühmt wegen seines Tuches, seiner feinen Wollwaren, seiner Karden und seines Biers.

Fromentin (spr. frŏmangtäng), Eugène, franz. Maler, geb. 24. Okt. 1820 zu La Rochelle, widmete sich anfangs der Jurisprudenz, studierte dann die Landschaftsmalerei unter Louis Cabat und bereiste 1842 Algerien, wo sich seine Mappe mit Skizzen und Studien füllte. Namentlich durch den Orientmaler Marilhat beeinflußt, beschloß er, ein neues Gebiet der Orientmalerei mit der Schilderung der nordafrikanischen Wüste zu betreten. Er debütierte im Salon von 1847 mit einer Moschee bei Algier und einer Ansicht des Chiffapasses. Im J. 1848 ging er zum zweiten- und 1852 zum drittenmal nach Algerien. Die Frucht dieser Studienreisen waren nicht nur zahlreiche Gemälde, sondern auch zwei vortreffliche Reiseschilderungen in Briefen: "Un été dans le Sahara" (8. Aufl. 1884) und "Une année dans le Sahel" (5. Aufl. 1884), ausgezeichnet durch Kraft und Ausgiebigkeit des Stils und poetische Darstellungsweise; eine illustrierte Ausgabe von beiden erschien 1878. Als Maler strebte er besonders danach, die Phänomene des Lichts und der Luft, welche sich im Wüstenklima zeigen, mit größter Feinheit der Pinselführung wiederzugeben, zugleich aber der Staffage eine charakteristische Bedeutung zu verleihen. Seine Spezialität war die Abstufung der Töne in Grau und Violett. Seine Hauptbilder sind: maurisches Begräbnis (1853), Gazellenjagd, Audienz bei einem Kalifen, schwarze Gaukler bei den Nomaden, Straße Babel Gharbi in El Aghuât (1859), arabische Kuriere, arabisches Biwak bei Tagesanbruch, der arabische Falkenjäger und die Falkenbeize in Algier (1863, im Luxembourg), die Reiherjagd (1865), die Fantasia in Algier (1869). Im J. 1869 besuchte F. Ägypten, 1870 Venedig und 1875 Belgien und Holland, wo er die niederländischen Meister studierte und das Resultat dieser Studien in einer meisterhaft geschriebenen Analyse: "Les maîtres d'autrefois" (Par. 1876), niederlegte. F. gab außerdem einen Roman: "Dominique" (1863), heraus. Er starb 27. Aug. 1876 in St.-Maurice bei La Rochelle. Vgl. Gonse, E. F., peintre et écrivain (Par. 1881).

Fromman, Georg Karl, Germanist und Sprachforscher, geb. 31. Dez. 1814 zu Koburg, studierte in Göttingen unter Jakob und Wilhelm Grimm deutsche Sprache, trat 1837 mit seiner Ausgabe des Herbort von Fritzlar hervor und wandte sich später besonders der Erforschung der deutschen Mundarten zu. Nachdem er mehrere Jahre ein Erziehungsinstitut in seiner Vaterstadt geleitet, dann seit 1848 als Lehrer an der Realschule daselbst gewirkt hatte, folgte er 1853 einem Ruf an das neuerrichtete Germanische Museum zu Nürnberg, wo er die Stelle eines Bibliothekars bekleidete, bis er 1865 zum zweiten Vorstand des Museums ernannt wurde. F. übernahm 1854 die Redaktion der von Pangkofer gegründeten Zeitschrift "Die deutschen Mundarten", die indessen 1859 mit dem 6. Band wieder einging und es auch bei einer Wiederaufnahme im Herbst 1875 nur zu einem Band brachte. Um die Erforschung der Nürnberger Mundart machte sich F. noch besonders verdient durch die Herausgabe ausgewählter Gedichte Grübels und Weikerts mit Grammatik und Glossar. F. beschäftigte sich auch mit der sprachlichen Revision von Luthers Bibelübersetzung, die ihm vom deutschen protestantischen Kirchentag übertragen wurde, und nachdem er in der Schrift "Vorschläge zur Revision von Doktor Martin Luthers Bibelübersetzung" (Halle 1862) eine vorläufige Probe gegeben, erschien in der Cansteinschen Bibelanstalt 1870 die revidierte Ausgabe des Neuen Testaments, der 1883 ein Probedruck der revidierten ganzen Bibel folgte (s. Bibel, S. 883). F. besorgte außerdem eine neue, mit des Verfassers Nachträgen vermehrte Ausgabe von Schmellers "Bayrischem Wörterbuch" (Münch. 1869-78).

Frommel, 1) Karl Ludwig, Kupferstecher und Maler, geb. 29. April 1789 zu Birkenfeld im Oldenburgischen, besuchte zu Karlsruhe das Atelier des Hofkupferstechers Haldenwang und ging 1809 nach Paris, um für die Kaiserin Josephine einen Cyklus von zwölf großen Landschafts-Aquarellen nach der Natur auszuführen. Während eines fünfjährigen Aufenthalts in Italien nahm er eine hervorragende Stellung unter den dortigen Künstlern ein. Nach seiner Rückkehr 1817 in Karlsruhe als Professor der Malerei und Kupferstechkunst angestellt, gründete er den "Kunst und Industrieverein für das Großherzogtum Baden". Nachdem er sich 1824 in England mit der Kunst des Stahlätzens bekannt gemacht, eröffnete er mit dem Engländer Winkles zu Karlsruhe ein sehr besuchtes Atelier, namentlich für Stahlstecher, und gab von den bekanntesten Punkten Italiens sowie von Szenen in den alten Klassikern gelungene Illustrationen im Stahlstich heraus, die