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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Fromm; Frösche; Fruchthändlerstock

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Fromm - Fruchthändlerstock.

lehre« (7. Aufl., das. 1891) und »Lehrbuch der Psychologie« (10. Aufl., das. 1891) und leitet das Sammelwerk: »Die Klassiker der Pädagogik« (Langensalza, seit 1888; bis jetzt 16 Bde.).

Fromm, Emil, Männergesangskomponist, geb. 29. Jan. 1835 zu Spremberg, studierte Musik bei Bach, Grell und Jul. Schneider in Berlin, wirkte als Kantor und Gesanglehrer in Kottbus und ist jetzt königl. Musikdirektor und Organist an St. Nikolai in Flensburg. Von seinen Männerchören, teilweise mit Begleitung, sind mehrere (»Der Helden Auferstehung«, »Volkers Nachtgesang«) mit einem Preise ausgezeichnet worden. F. schrieb auch Orgel- und Klavierstücke.

Frösche (Verbreitung der deutschen Arten). Deutschland besitzt 13 Arten schwanzloser Amphibien (F., Unken, Kröten, Laubfrösche), die sich insgesamt auf sechs Gattungen verteilen. Die erste Gattung, Rana L., umfaßt die echten F.; sie zerfallen in die Esculenta-Gruppe, die grünen Wasserfrösche, und die Fusca-Gruppe, die braunen oder Grasfrösche. Äußere Kennzeichen der grünen F. sind vollkommen entwickelte, bis zur längsten Zehenspitze reichende Schwimmhäute, äußere Schallblasen beiden Männchen und stets schwarz und hell marmorierte Hinterbacken; bei der Gruppe der Grasfrösche ist die Schwimmhaut nicht vollkommen, die Hinterbacken zeigen sich niemals dunkel marmoriert, und kein Vertreter dieser Abteilung besitzt äußere Schallblasenöffnungen. Zu den grünen Wasserfröschen gehören die beiden Arten Rana esculenta L., der Teichfrosch, und Rana ridibunda Pall., der Seefrosch. Der Teichfrosch, der wohlbekannte grüne Wasserfrosch, scheint dem Südwesten und Südosten Europas zu fehlen, findet sich sonst in Europa und speziell in Deutschland überall. Laichzeit Ende Mai oder Anfang Juni. Der nahe verwandte Seefrosch, R. ridibunda Pall., R. fortis Boul., ist größer als der vorige, ferner ist der Höcker am Anfang der kleinsten Zehe, der sogen. Fersenhöcker, nur schwach vorragend und klein (2-4 mm), beim Teichfrosch dagegen sehr kräftig und bis 3 mm groß; in der Zeichnung der Weichen und Hinterbacken findet sich kein Gelb, welches bei dem Teichfrosch daselbst stets vorhanden ist; der Seefrosch gehört dem Osten an, er ist verbreitet über Rußland, Polen, Ungarn, Böhmen, West- und Zentralasien, in Deutschland ist er westlich bis Kreuznach und Frankfurt vorgedrungen, aber erst an wenigen Stellen gefunden, so in den Spreeseen bei Berlin, bei Magdeburg, bei Leipzig, im Saalthal und an beiden genannten Orten; er ist Ende Mai bereits mit dem Laichen zu Ende.

Die Gruppe der braunen F. zerfällt in drei Arten: Grasfrosch (R. temporaria L., R. platyrhina Steenst.), Feld- oder Moorfrosch (R. arvalis Nilsson. R. oxyrhina Steenst.) und Springfrosch (R. agilis Thomas). Der gemeine Grasfrosch bewohnt ganz Nord- und Mitteleuropa und Asien bis zur Mongolei, in Deutschland überall vorkommend. Laichzeit Mitte März. Der Moorfrosch unterscheidet sich vom Grasfrosch durch spitzere Schnauze, starken, harten und schaufelförmigen Fersenhöcker, kürzere Schwimmhäute und ungefleckten Bauch; ferner existieren tiefgreifende anatomische Unterschiede, besonders sind die Spermatozoen verschieden. Der Moorfrosch bewohnt Nord-, Ost- und Mitteleuropa, Westsibirien, das Kaukasusgebiet und Nordpersien, seine westliche Verbreitungsgrenze ist der Rhein; in Deutschland ist er typischer Bewohner der großen nordöstlichen Tiefebene und des Rheinthals, in welchem er bis Basel vordringt. Laichzeit Anfang bis Mitte April. Der Springfrosch fällt auf durch zarten Körperbau, stark vorspringende Gelenkhöcker auf der Unterseite der Finger und Zehen, sehr lange, dünne Hinterbeine und erstaunliche Springfertigkeit; er ist eine südliche Form, die Frankreich, der Schweiz, Italien, Griechenland, Dalmatien, Österreich, Böhmen zukommt, in Deutschland bis jetzt nur bei Straßburg i. E. und bei Würzburg gefunden. Laichzeit Ende April und Anfang Mai.

Die Gattung Pelobates Wgl. ist in Deutschland nur durch eine Art, P. fuscus Wgl., die Knoblauchkröte, vertreten; sie ist eine entschiedene Thalform, von der norddeutschen Tiefebene und vom Rheinthal bis Basel bekannt. Laichzeit April.

Die Gattung Unke (Bombinator Merr.) zerfällt in zwei, erst neuerdings erkannte, geographisch scharf getrennte Arten. Bei der echten, rotbauchigen Feuerkröte, B. igneus Laur., ist die Unterseite stahlblau oder blauschwarz mit orangeroten bis scharlachroten Flecken; Männchen mit Schallblasen, zur Brunstzeit mit schwarzen Hautwucherungen am Arme und den Fingern. Findet sich in Schweden, Dänemark, Nord- und Mitteldeutschland, Rußland, Österreich-Ungarn und Böhmen; in Deutschland auf das Tiefland beschränkt, fehlt dem Rhein von Köln aufwärts; Laichzeit Mai und Juni. Bei der gelbbauchigen Unke, Bergunke (B. pachypus Bon., B. bombinus L.), ist die Unterseite schwefelgelb bis orangegelb mit unregelmäßigen schwärzlichen oder blaugrauen Flecken, Männchen ohne Schallblasen, zur Brunftzeit mit Wucherungen an Arm, Fingern und unter der zweiten und dritten Zehe; bewohnt Holland, Belgien, Frankreich, Schweiz, Mittel- und Süddeutschland, Italien, Dalmatien, Österreich-Ungarn und Böhmen; in Deutschland nur im Hügel- und Bergland und in der oberrheinischen Tiefebene; findet sich in Deutschland nicht gemeinschaftlich mit der rotbauchigen Unke; Laichzeit Mai u. Juni. Die Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans Laur.), eine westliche, in Portugal, Spanien, Frankreich, Norditalien und der Schweiz verbreitete Art, findet sich in Deutschland nur im Rheingebiet; Laichzeit März, April.

Von den drei Arten der Gattung Bufo Laur. ist die Erdkröte, gemeine Kröte, B. vulgaris Laur., überall in der paläarktischen Region verbreitet; Laichzeit April. Die grüne oder Wechselkröte (B. viridis Laur., B. variabilis Pall.) ist eine östliche Form, findet sich in Transkaukasien und Transkaspien, im europäischen Rußland, in Deutschland, der Schweiz, Italien, Österreich-Ungarn, Griechenland; Laichzeit April, Mai. Die Kreuz- oder Rohrkröte (B. calamita Laur.) ist eine westliche Form; sie ist gemein in Portugal, Spanien, Frankreich, findet sich ferner in England, Deutschland, Schweden und geht östlich bis zum Weichselgebiet; fehlt Italien und den südöstlichen Ländern; Laichzeit April und Mai. Der Laubfrosch (Hyla arborea L.) ist über die ganze paläarktische Region verbreitet. Laichzeit April und Mai.

Fruchthändlerstock (Probenstecher), ein 90 cm langer Doppelcylinder von Messing, welcher zur Untersuchung des Inhalts von gefüllten Fruchtsäcken oder auch von Getreidehaufen auf Schuttboden, in Lagerhäusern u. dgl. dient. Der innere Cylinder ist in zwei oder mehrere, durch Öffnungen zugängliche Kammern geteilt, welche sich mit der Fruchtprobe beim Hineinstechen des Fruchthändlerstockes in das Getreide füllen, wenn die korrespondierenden Schlitzen der äußern drehbaren Hülse auf jene Öffnungen passen. Bevor der F. aus dem Getreide herausgezogen wird, wird das weitere Eintreten von Getreide in die Kammern des Fruchthändlerstockes durch Vierteldrehung der Hülse unmöglich gemacht.