Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Gograf; Goguette; Gohles; Gohlis; Göhrde; Gohren; Goï; Goiorani; Goito; Göksu; Gök-Tepe; Göktscha; Gökumit; Göl; Gold

472

Gograf - Gold.

und wird von Faizabad an bei einer zwischen 1 und 3 km schwankenden Breite selbst für große Schiffe fahrbar. In der Provinz Benares empfängt die G. die breite und schöne Rapti und fällt nach 1036 km langem Lauf an der Grenze von Bihar bei Tschapra in den Ganges.

Gograf, s. v. w. Bauernrichter, s. Bauerngericht.

Goguette (spr. -ghett), franz. Volksgericht von gehacktem Schweinefleisch. Goguettes, s. v. w. Scherzreden oder lustige Schwänke, heiterer Gesang; auch Name für gewisse Pariser Sängergesellschaften, die besonders unter dem ersten Kaiserreich blühten.

Gohles (jüd.), Verbannung, Exil.

Gohlis, stadtähnliches Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft und Amtshauptmannschaft Leipzig, unmittelbar nördlich bei Leipzig, mit dem es durch Pferdebahn verbunden ist, an der Pleiße und am Rosenthal gelegen, Sommeraufenthaltsort vieler Leipziger, hat zahlreiche Villen, eine neue Kirche, ein schönes Freigut mit getürmtem Schloß, Gemälden von Öser und einem Denkmal von Gellert und Sulzer, eine große Bier- (Gosen-) Brauerei, Rauchwarenfärberei, Fabriken für Wachstuch und Musikwerke, darunter die "Fabrik Leipziger Musikwerke" mit etwa 800 Arbeitern, eine bedeutende Drahtseilfabrik, Schokoladen- und Konfitürenfabriken, eine Lack-, Feuerwerks- und Rüschenfabrik, große Kunst- und Handelsgärtnereien, ein Dampfschneidewerk, ein Pferdebahndepot mit über 200 Pferden, eine Waschanstalt für die gesamte Garnison Leipzig und (1885) 13,000 meist evang. Einwohner. Im J. 1785 hielt sich Schiller hier einige Zeit auf. Das Haus, wo er wohnte und das Lied "An die Freude" dichtete, ist mit einer Gedenktafel versehen und seit 1856 im Besitz des Leipziger Schiller-Vereins, der hier jährlich den Geburtstag des Dichters durch Verteilung von Büchern und Prämien an die Schulkinder feiert.

Göhrde, königliches Jagdschloß und Forsthof im preuß. Regierungsbezirk Lüneburg, Kreis Dannenberg, an der Linie Berlin-Buchholz der Preußischen Staatsbahn, 1689 erbaut, 1826 abgebrochen, vom König Ernst August von Hannover aber wiederhergestellt, ist bekannt durch die Göhrder Konstitution von 1719. Der Wald von G., ein 220 qkm (4 QM.) großer, wildreicher Eichen- und Buchenwald, ist berühmt durch den Sieg, welchen die Verbündeten unter Wallmoden 16. Sept. 1813 daselbst über die französische Division Pecheux errangen.

Gohren, Karl Theodor von, Agrikulturchemiker, geb. 25. Febr. 1836 zu Jena, studierte daselbst und in Berlin Naturwissenschaften, ward Assistent Lehmanns am chemischen Laboratorium und 1859 Vorstand der agrikulturchemischen Versuchsstation Blansko in Mähren, 1864 Lehrer der Chemie und Technologie an der landwirtschaftlichen Lehranstalt Liebwerd in Böhmen. Später übernahm er daselbst die Lokaldirektion, 1872 die Direktion der neuerrichteten landwirtschaftlichen Lehranstalt zu Mödling in Niederösterreich. G. schrieb: "Anleitung zu chemischen Untersuchungen mit besonderer Beziehung auf Landwirtschaft" (Prag 1867); "Über landwirtschaftliches Unterrichtswesen" (das. 1868); "Über Zweck und Wesen landwirtschaftlicher Versuchsstationen" (das. 1868); "Die Naturgesetze der Fütterung der landwirtschaftlichen Nutztiere" (Leipz. 1872); "Landwirtschaftliche Lehre und Forschung", offizieller Bericht der Wiener Weltausstellung (Wien 1874); "Die naturgesetzlichen Grundlagen des Pflanzenbaues" (als 3. Aufl. von R. Hoffmanns "Theoretisch-praktischer Ackerbauchemie", Leipz. 1877); "Boden und Atmosphäre" (das. 1877); "Methodischer Leitfaden für den chemischen Unterricht an landwirtschaftlichen Fachschulen" (Wien 1883).

Goï (Plur. Gojim, hebr.), Volk und zwar besonders nichtisraelitisches im Gegensatz zum Volk Israel.

Goiorani, Ciro, ital. Dichter und Schriftsteller, geb. 21. Jan. 1834 zu Pescia im Toscanischen, mußte bereits als Schüler des Collegios zu Pistoja wegen seiner Teilnahme an politischen Umtrieben Toscana verlassen, studierte 1851-54 zu Turin Jurisprudenz, während er zugleich als Mitarbeiter an revolutionären Zeitschriften thätig war, wurde infolgedessen und wegen seiner "Versi di un esule toscano" auch aus Piemont verbannt und wandte sich nun über Bellinzona nach Genf, wo er die "Società italiana di mutuo soccorso" gründete. Später nach Piemont zurückgekehrt, erhielt er die Professur der Geschichte am Collegio zu Ivrea, war dann als Lehrer an verschiedenen Lyceen thätig, auch zeitweilig außer Dienst und ist seit 1875 Studiendirektor der Provinz Umbrien. Von seinen zahlreichen Werken seien erwähnt: "L'apoteosi del lavoro" (Bellinz. 1855); "Il grido d'angoscia" (Genf 1856); "Il cigno morente" (San Remo 1862); "I quietisti della politica", Ode, (Tur. 1862); "Il clero e il popolo romano", Verse, (Pistoja 1862); "Martirio e speranza", Iamben (das. 1863); "Canzone a Dante" (das. 1865) und andre Dichtungen, wie: "La chiesa di tutti" (Flor. 1865) und "Il deputato ventricolo" (Cagliari 1866); "La letteratura educatrice" (das. 1865) u. a.

Goito, Flecken in der ital. Provinz Mantua, Kreis Volta, am Mincio, mit (1881) 714 Einw. Hier 8. April und 30. Mai 1848 siegreiche Gefechte der Piemontesen gegen die Österreicher.

Göksu (der Kalykadnos der Alten), Fluß im kleinasiat. Wilajet Adana, entspringt am Geil Dagh, durchfließt in östlicher Richtung ein meist enges und felsiges, in seiner obern Hälfte noch unerforschtes Thal und mündet nach etwa 200 km langem Lauf unterhalb Selefke (Seleukia) in das Mittelmeer.

Gök-Tepe (unrichtig Geok-Tepe), wichtiger Punkt der Achal Teke-Oase, mit 3152 Einw. in drei Dörfern, früher fester Platz der Teke, den die Russen unter Somakin 28. Aug. 1879 vergeblich zu nehmen suchten, wurde 12. Jan. 1881 von Skobelew erstürmt und ist seitdem von einer russischen Garnison besetzt.

Göktscha (Goktschai, Sewan, der Haosrawagha der altpersischen Schriften), der größte Landsee in Kaukasien, nordöstlich von Eriwan, in 1931 m Höhe, eingeschlossen von vulkanischen Bergen, bedeckt bei 71 km Länge und 27 km Breite und einer größten Tiefe von 110 m nach Strelbitsky ein Areal von 1393 qkm. Er nimmt mehrere wasserreiche Flüsse auf, hat aber nur einen Abfluß, den Sanga, an der Nordostseite, der Eriwan berührt und in den Araxes fällt. In seinem tiefblauen, fischreichen Wasser, an dessen Ufern sich der altarmenische König Gegham zuerst angesiedelt haben soll, wurden neuerdings Reste von Pfahlbauten bemerkt. In der Mitte des Sees ist, kegelförmig aus Lava aufgebaut, eine Insel (Sewanga) mit einem armenischen Kloster.

Gökumit, s. Idokras.

Göl (türk.), See.

Gold (Aurum), nächst Eisen und Aluminium das am weitesten verbreitete, meist aber in geringer Menge vorkommende Metall.

1) Vorkommen (mineralogisch und geologisch).

G. findet sich meist gediegen und dann fast immer legiert mit Silber, auch mit Eisen, Kupfer, Queck-^[folgende Seite]