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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Goplo; Göpp.; Göppert

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Goplo - Göppert.

binengöpel erinnert noch an die originale Form des Göpels, da auch hier eine stehende Welle vorhanden ist, von welcher durch ein Zahngelege die Bewegung in eine horizontale umgesetzt wird. Der Dampfgöpel besteht zumeist aus einer zweicylindrigen Dampfmaschine, deren Kolbenbewegung direkt vermittelst einer Kurbel auf eine horizontale Welle und von dieser mittels eines oder mehrerer Zahnradvorgelege auf die Lasttrommel übertragen wird. Die Wahl der Umtriebsmaschine für den G. in einem Bergwerk hängt natürlich von den gegebenen Verhältnissen ab. Steht Wasserkraft zur Verfügung, so wird man stets eine hydraulische Maschine anwenden, falls mit derselben überhaupt hinreichend gefördert werden kann. Wieder wird es von der Beschaffenheit der Wasserkraft (der Höhe ihres Gefälles und dem gegebenen Wasserquantum) abhängen, ob ein Wasserrad, eine Turbine oder eine Wassersäulenmaschine zu erbauen ist. Bei Mangel an Wasser und wohl überhaupt in Kohlenbergwerken wird der Dampf und in neuerer Zeit statt desselben komprimierte Luft zum Betrieb des Fördergöpels angewendet. Letztere bietet den Vorteil, daß sie, unten im Bergwerk ausströmend, zur Ventilation beiträgt und die bei Dampf nötige Zurückleitung erspart. In ihrem Wesen haben alle diese Fördermaschinen miteinander gemein, daß eine Kraftmaschine eine horizontal liegende Welle in Umdrehung setzt, auf welcher der sogen. Korb oder die Trommel befestigt ist, um die sich das Seil wickelt, wodurch die Last aus der Grube emporgezogen wird. Die Körbe sind entweder cylindrisch oder konisch geformt und werden im letztern Fall gewöhnlich Spiralkörbe genannt. Um den Korb sind zwei Seile gewunden, von denen sich das eine bei der Umdrehung des Korbes auf-, das andre aber abwickelt. Ist das eine Seilende mit seiner Last am Ausgang des Schachtes bei Tage angelangt, so ist das andre Seilende in der Tiefe angekommen und kann nun seinerseits eine Last in die Höhe fördern, wenn durch die Maschine dem Korb eine entgegengesetzte Umdrehung erteilt wird.

Goplo, größter See; der preuß. Provinz Posen, 12 km südlich von Inowrazlaw, erstreckt sich 37 km von N. nach S. über die Grenze hinaus bis nach Polen hinein, ist aber nur höchstens 4 km breit. Ihm entfließt bei Kruschwitz als Montwey die Netze, die vom See bis Nakel durch Kanalisation schiffbar gemacht worden ist.

Göpp., bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für H. R. Göppert (s. d.).

Göppert, 1) Heinrich Robert, Botaniker und Paläontolog, geb. 25. Juli 1800 zu Sprottau in Niederschlesien, erlernte zu Sprottau und Neiße die Pharmazie, studierte seit 1821 in Breslau und Berlin Medizin, ließ sich 1826 als Arzt in Breslau nieder, habilitierte sich im folgenden Jahr als Privatdozent für Medizin und Botanik und ward 1831 Professor, Konservator des botanischen Gartens und Lehrer an der chirurgischen Lehranstalt zu Breslau. 1839 erhielt er die ordentliche Professur der Botanik und 1852 das Direktorat des botanischen Gartens. Er starb 18. Mai 1884. Von Göpperts zahlreichen wissenschaftlichen Arbeiten beschäftigen sich viele mit den Lebenserscheinungen der Pflanzen, insbesondere mit dem Leben der Bäume. Hierauf beziehen sich folgende Schriften: "Über die Wärmeentwickelung in den Pflanzen, deren Gefrieren und die Schutzmittel gegen dasselbe" (Bresl. 1830); "Über Wärmeentwickelung in der lebenden Pflanze" (Wien 1832); "De coniferarum structura anatomica" (Bresl. 1841); "Beobachtungen über das sogen. Überwallen der Tannenstöcke" (Bonn 1842); "Skizzen zur Kenntnis der Urwälder Schlesiens und Böhmens" (das. 1868); "Über Inschriften und Zeichen in lebenden Bäumen" (Bresl. 1869); "Über die Riesen des Pflanzenreichs" (Berl. 1869); "Über die innern Vorgänge beim Veredeln der Bäume und Sträucher" (Kassel 1874); "Über das Gefrieren" (Stuttg. 1883); "Der Hausschwamm" (Bresl. 1885). Göpperts größtes Verdienst liegt aber auf dem Gebiet der paläontologischen Botanik, welche in ihm einen ihrer bedeutendsten Vertreter hat. Seine wichtigsten Schriften auf diesem Gebiet sind: "Die fossilen Farnkräuter" (Wien 1836); "De floribus in statu fossili" (das. 1837), "Die Gattungen der fossilen Pflanzen, verglichen mit denen der Jetztzeit" (Bonn 1841-42); "Der Bernstein und die in ihm befindlichen Pflanzenreste der Vorwelt" (mit Berendt, Berl. 1845); "Abhandlungen über die Entstehung der Steinkohlenlager aus Pflanzen" (Leid. 1848); "Abhandlung über die Beschaffenheit der fossilen Flora in verschiedenen Steinkohlenablagerungen eines und desselben Reviers" (das. 1849) und die "Monographie der fossilen Koniferen, verglichen mit denen der Jetztwelt" (das. 1850, mit 58 Tafeln). Ferner schrieb G.: "Beiträge zur Tertiärflora Schlesiens" (Kassel 1852); "Die Tertiärflora von Schoßnitz in Schlesien" (Görl. 1855); "Die Tertiärflora auf der Insel Java" (Haag 1855); "Über die fossile Flora der silurischen, der devonischen und der untern Kohlenformation" (Jena 1860); "Die fossile Flora der permischen Formation" (Kassel 1864-65); "Über Aphyllostachys, eine neue fossile Pflanzengattung, sowie über das Verhältnis der fossilen Flora zu Darwins Transmutationstheorie" (Jena 1866); "Die Strukturverhältnisse der Steinkohle" (Bresl. 1867); "Die Flora des Bernsteins" (mit Menge, Leipz. 1883, 2 Bde.). Eine Zusammenstellung aller bis 1850 bekannten fossilen Pflanzen mit vollständiger Synonymik lieferte er in Bronns "Index palaeontologicus" (Stuttg. 1848-50, 2 Bde.). Eine Arbeit über den Diamanten wurde als Preisschrift in Haarlem (1864) gedruckt. G. besaß eine Sammlung der fossilen Flora, die von keiner des In- und Auslandes übertroffen wird und für die Universität Breslau 1874 angekauft ward (Katalog, Görl. 1868). Als Direktor des botanischen Gartens hat G. diesen zu einem Musterinstitut erhoben. Er berichtete über denselben in zwei Schriften (Görl. 1857 u. Bresl. 1868) und über das von ihm errichtete botanische Museum in "Über botanische Museen" (Görl. 1856) und in dem Katalog desselben (das. 1883).

2) Heinrich Robert, Rechtsgelehrter, Sohn des vorigen, geb. 14. März 1838 zu Breslau, studierte daselbst sowie in Heidelberg und Berlin die Rechte, habilitierte sich 1863 in Breslau als Privatdozent und wurde 1865 zum außerordentlichen, 1868 zum ordentlichen Professor daselbst ernannt. 1873 als Hilfsarbeiter in das preußische Kultusministerium berufen, rückte er hier 1874 zum vortragenden Rat für die Universitätsangelegenheiten empor, in welcher Stellung er mit Unbefangenheit und unermüdlichem Eifer für die Förderung der preußischen Hochschulen gewirkt hat. Er starb 18. Mai 1884 in Berlin. Seine Schriften sind: "Beiträge zur Lehre vom Miteigentum nach dem preußischen allgemeinen Landrecht" (Halle 1864); "Über die organischen Erzeugnisse, eine Untersuchung aus dem römischen Sachenrecht" (das. 1869); "Über die Bedeutung von ferruminare und adplumbare in den Pandekten" (Bresl. 1870); "Über einheitliche, zusammengesetzte und Gesamtsachen nach römischem Recht" (Halle 1871). Aus seinem Nachlaß