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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Galyzin; Gama; Gamalĭel; Gamander; Gamaschen

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Galyzin - Gamaschen.

der Oberfläche sind nur 14 Proz. angebaut; 47 Proz. sind Weideland, 1½ Proz. Wald, 15 Proz. Moore (bogs) und 13 Proz. unfruchtbares Bergland. Der Fabrikbetrieb ist unbedeutend. Große Massen Seetang werden als Dünger oder zur Bereitung von Laugensalz benutzt. - 2) Hauptstadt der gleichnamigen irischen Grafschaft, an der Nordseite der Galwaybai und an der breiten Mündung des Abflusses aus dem Corribsee, besteht aus einer Altstadt mit schmutzigen Straßen, aber interessanten, in spanischer Weise gebauten Häusern, einer freundlichen Neustadt, ärmlichen Vorstädten und der Fischerstadt Claddagh bei den 2 Hektar großen Docks. Über den Fluß führen drei Brücken. Die Bevölkerung ist von (1851) 24,192 auf (1881) 15,471 Seelen gesunken. Unter den gewerblichen Anlagen sind eine Brauerei, eine Brennerei, eine Papiermühle, eine Gießerei, eine Holzschuhfabrik, mehrere Marmorschleifereien etc. Der Handel war früher bedeutender, aber der bereits im 14. Jahrh. mit Spanien schwunghaft betriebene Verkehr hat längst aufgehört, und die Hoffnungen auf großen Handelsverkehr mit Amerika haben sich noch nicht verwirklicht. Zum Hafen gehörten 1884 nur 22 Seeschiffe von 862 Ton. Gehalt und 724 Fischerboote. Es liefen 1884: 206 Schiffe von 40,922 T. ein. Der Wert der Einfuhr (vom Ausland) belief sich auf 246,330 Pfd. Sterl., derjenige der Ausfuhr nur auf 25 Pfd. Sterl. G. hat einen Gerichtshof, ein Krankenhaus, ein Queen's College (konfessionslose Universität), ein kath. College und eine Lateinschule und ist Sitz eines katholischen Bischofs.

Galyzin, s. Galizyn.

Gama, Vasco da, berühmter portug. Seefahrer, geboren um 1469 zu Sines, einer kleinen Seestadt der Provinz Alemtejo, wurde im März 1497 vom König Emanuel d. Gr. von Portugal mit 4 Schiffen und 160 Mann ausgesandt, um einen Seeweg um die Südspitze Afrikas nach Indien zu entdecken. Glücklich umschiffte er 20. Nov. das Kap der Guten Hoffnung, verfolgte nun die afrikanische Küste gegen N. und gelangte nach Sofala, wo ihm zuerst halb zivilisierte Menschen begegneten, die arabisch sprachen, warf Anfang März 1498 vor Mosambik Anker, berührte Quiloa und legte später zu Mombaza an der Küste von Sansibar an, von wo er sich nach Melinde unter 3° südl. Br. begab. Hier gelang es ihm, einen aus Gudscharat stammenden geschickten Piloten zu erhalten, unter dessen Leitung er 20. Mai nach Kalikat an der Malabarküste, dem Mittelpunkt des ostafrikanischen, arabischen, persischen und indischen Handels, gelangte. G. wußte den Fürsten des Landes, den Samorin, für eine Handelsverbindung mit den Portugiesen günstig zu stimmen; allein die Mohammedaner verdächtigten die Fremdlinge als Seeräuber, und G. fand es geraten, Anfang Oktober den Rückweg anzutreten. Mit noch 55 Mann kam er im September 1499 in Lissabon an. Der König Emanuel verlieh ihm den Titel Dom und ernannte ihn zum Admiral von Indien. Sofort ward unter Pedro Alvarez Cabral ein Geschwader nach Indien geschickt, um dort portugiesische Niederlassungen zu gründen. Doch gelang dies nur an wenigen Orten, in Kalikat wurden sogar 40 zurückgelassene Portugiesen ermordet. Gleichwohl sandte der König 1502 ein neues Geschwader von 20 Schiffen unter Gamas Oberbefehl dahin. Glücklich gelangte er an die Ostküste von Afrika, gründete die portugiesischen Faktoreien zu Mosambik und Sofala, befestigte die von Cabral geschlossene Allianz mit dem König von Kananor, nahm oder versenkte alle ihm begegnenden, dem Samorin und den Sarazenen gehörenden Schiffe und beschoß Kalikat. Umsonst bot ihm nun der Samorin einen Handelsvertrag an; G. ließ als Satisfaktion für die ermordeten Portugiesen 50 gefangene Malabaren henken und segelte, einige seiner Schiffe zur Blockade zurücklassend, mit den übrigen nach Kotschin, mit dessen König er eine Allianz schloß. Nachdem er die Macht des Samorin in mehreren Seegefechten vernichtet, leistete dieser alle geforderten Entschädigungen, und G., den Admiral Vincentius Sodre mit einer Eskadre zum Schutz der gegründeten Faktoreien zurücklassend, kehrte im September 1503 mit 13 reichbeladenen Schiffen nach Lissabon zurück. Sein Titel als Admiral der indischen Meere ward bestätigt, und der König fügte noch den eines Grafen von Vidigneira hinzu. 1524 von König Johann III. zum Vizekönig von Indien ernannt, segelte der Greis mit 16 Schiffen ab und wußte mit gewohnter Festigkeit und Klugheit das unter den bisherigen Statthaltern so sehr gesunkene Ansehen der portugiesischen Waffen in Indien wiederherzustellen, starb aber schon 24. Dez. 1524 zu Kotschin, von wo seine Überreste 1558 nach Portugal gebracht wurden. Die Geschichte seiner Entdeckungen schrieben Correa in seinen "Lendas da India" (Lissab. 1858-61), Castanheda in seiner "Historia do descobrimento e conquista da India etc." (Coimbra 1551), Barros in seinen "Decados" (Lissab. 1628) und Alvaro Velho, ein Mitglied der Expedition ("Roteiro da Viagem etc.", hrsg. von Kopke und Costa Paiva, Porto 1838); auch findet man sie in Ramusios Sammlung (Bd. 1). Camoens schöpfte aus ihr den Stoff zu seinen "Lusiadas". Ein kurzer interessanter Bericht über Gamas zweite Reise von einem holländischen Seemann, der dieselbe mitmachte (gedruckt zu Antwerpen um 1504), wurde von G. Stier (Braunschw. 1881, mit Übersetzung) veröffentlicht. Vgl. H. Stanley, The three voyages of Vasco de G. and his viceroyalty (Lond. 1869, Hakluyt-Society).

Gamalĭel, Name mehrerer berühmter jüdischer Gesetzlehrer. Nach der Apostelgeschichte war G. I. ein Führer der gemäßigten Partei (5, 34 ff.) und Lehrer des Apostels Paulus. Man will in den angezogenen Stellen den in der jüdischen Tradition hochgefeierten und schon in der Mischna öfters als Autorität aufgeführten Rabban G. den ältern finden, welcher der Sohn des Simeon und Enkel des bekannten Hillel gewesen, unter Tiberius, Caligula und Claudius den Vorsitz im Synedrium geführt haben und 88 gestorben sein soll. Sein gleichnamiger Sohn oder Enkel (G. II.) war der Nasi (Fürst) der neuen Gemeinschaft, welche sich nach Jerusalems Zerstörung um das Lehrhaus zu Jamnia sammelte. G. III., G. IV. und G. V. waren weniger bedeutende Patriarchen (Schulvorsteher) in Palästina. Unter G. V. erlosch das von den Hochschulen in Babylon überflügelte Patriarchat.

Gamander, Pflanzengattung, s. Teucrium und Veronica.

Gamaschen (Kamaschen, Gamaschenschuhe, franz. gamaches), eigentlich Strümpfe ohne Sohlen, Fußbekleidungsstücke von Tuch, Strumpfzeug, Leinwand oder Leder; dem Strumpf nachgeformt, reichen sie, an den Schuh anschließend, meistens bis zum Knie oder über dasselbe. Sie sollen gegen das Eindringen von Schmutz und Feuchtigkeit in die Schuhe wie das Bein gegen Verletzungen durch Gestrüppe schützen. In den Armeen sind sie durch die Einführung langschäftiger Stiefel verdrängt worden und nur noch bei der französischen Infanterie gebräuchlich. Außerdem sind sie noch bei meh-^[folgende Seite]