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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Ghasali; Ghasna; Ghasnewiden; Ghasni; Ghasr-Eggomo; Ghassaniden; Ghat; Ghat (Oase); Ghawasi; Ghayegewehr; Ghaza

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Ghasna – Ghazâlî

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Ghasipur'

lei Art, Ölpflanzen, Weizen, Gerste, Safran, Opium, Baumwolle und Zuckerrohr, letzteres von vorzüglicher Güte. –

2) Hauptstadt des Distrikts G., auf dem linken Ufer des Ganges, gesund gelegen, hat (1891) 44970 E., darunter 30449 Hindu, 14239 Mohammedaner, Ruinen des von Schech Abdullah 1750 erbauten «Palastes der 40 Säulen», welche auf die frühere Größe und architektonische Schönheit desselben schließen lassen, ein gut gebautes Gefangenhaus, reich versehene Bazare und einige engl. Warenhäuser. Der Haupthandel betrifft Zucker, Tabak, grobes Tuch und Rosenöl, das aus den großen Pflanzungen der Umgegend gewonnen wird.

Ghasna, s. Ghasni.

Ghasnewīden, Ghasnawiden, s. Ghasni, Persien (Geschichte) und Mahmud von Ghasni.

Ghasni (auch Ghasna oder Ghisni; engl. und franz. Ghazna oder Ghizni), Stadt in Afghanistan, an der pers.-ind. Karawanenstraße, 130 km im SSW. von Kabul, am östl. Ausläufer des Gul-Koh, in 2355 m Höhe, ist ein durch seine Lage in kommerzieller wie in strategischer Hinsicht wichtiger Ort, hat 15000 Häuser und etwa 10000 E., weitläufige Bazare und in der Nähe viele Dörfer. Die Trümmer von Alt-Ghasni, unter den Ghasnewiden eine der größten und schönsten Städte Asiens, liegen 5 km entfernt. Nach G. heißt die Dynastie der Ghasnewiden.

Ghasr-Eggomo, frühere Hauptstadt von Bornu (s. d.).

Ghassâniden, ein aus Südarabien stammendes Fürstengeschlecht, das im 6. Jahrh. im Vasallenverhältnis zum Römischen Reiche die Araber in Syrien beherrschte und dessen Machtgebiet sich von Nordsyrien (Palmyra) aus über einen großen Teil Palästinas und des Ostjordanlandes sowie auch auf die Araber der Syrischen Wüste erstreckte. Die G. bekannten sich zum monophysitischen Christentum. Die Anfänge dieser Dynastie, welche nach ihrem Ahn Dschafna die Dschafniden genannt wird, sind in Dunkel gehüllt; Ende des 5. Jahrh. begegnen wir einem durch Kaiser Anastasius (491–518) als Araberfürsten eingesetzten Dschafniden. Der erste Fürst dieser Dynastie, von welchem wir sichere Kunde besitzen, ist Al-Hârith (bei den Byzantinern Arethas) ibn Dschabala (529–569), zugleich der bedeutendste Mann des ganzen Fürstengeschlechts. Justinian gab ihm den Titel eines Araberkönigs und Patrikios. Die Herrschaft der G. geht mit den Kämpfen des Islam gegen das Byzantinische Reich ihrem Ende entgegen. 634 werden sie von Châlid besiegt, zwei Jahre später unterliegt der letzte der G., Dschabala ibn Ajham, der mit den Römern gegen die Mohammedaner kämpfte, in der Entscheidungsschlacht von Jarmuk (636). – Vgl. Wetzstein, Reisebericht über den Haurân und die Trachonen, Anhang (Berl. 1800): Nöldeke, Die ghassânischen Fürsten aus dem Hause Gafnas (ebd. 1887).

Ghāt, in der Hindustanispracbe die Ufertreppe, wie sie sich an den heiligen Flüssen Indiens in jedem Orte findet. Dann ist G. jedes treppen- oder terrassenförmige Gelände, insbesondere die beiden westlich und südöstlich von dem Dekan terrassenförmig zum Arabischen Meere (Westghat) und zum Golf von Bengalen (Ostghat) abfallenden Gebirgszüge. Die Westghat beginnen, durch eine Lücke vom Westende des Windhjagebirges getrennt, südlich der Mündungen der Narbada und der Tapti, ziehen dicht bewaldet in einer Kammhöhe von 700 bis 1500 m, in nur geringem Abstände vom Meere längs ↔ der Küste von Malabar, bis zu 11° nördl. Br. Der Abfall zum Meere ist steil, aber terrassenförmig, ostwärts dagegen sanft. Die Ostghat bestehen nur aus niedrigen, mehrfach durchbrochenen Bergreihen, welche am rechten Ufer der Mahanadi beginnen und die ganze Küste von Koromandel in einer mittlern Entfernung von etwa 100 km vom Meere begleiten. Ihre mittlere Erhebung beträgt 450, einzelne Gipfel erreichen 900 m Höhe. Unter 12° nördl. Br. sind die Südenden der Ost- und Westghat verbunden durch das Gebirge der Nilgiri (s. d.).

Ghat (Rhât), Oase in der mittlern Sahara unter 25° nördl. Breite, im SW. von Fessan, in 730 m Höhe, in einem Seitenthale des Wadi Igharghar zwischen dem vulkanischen Asgarplateau und der von N. nach S. ziehenden Akakuskette gelegen, welche das Plateau in der Egerischlucht durchbricht und so eine Pforte zum Sudan bildet. Wegen des bedeutenden Handels wird nur wenig Ackerbau betrieben. Die 4000 E. sind mit Negern vermischte Berber, die den Fremden lange Zeit den Zutritt zur Stadt versperrten. Viele Reisende fanden hier ihren Tod.

Ghawâsi (Singular Ghasieh), öffentliche Tänzerinnen in Ägypten, s. Almeh.

Ghayegewehr, s. Jagdgewehre.

Ghaza, Ghazza, Ghazze oder Gazzeh, Stadt in Kleinasien, soviel wie Gaza (s. d.).

Ghazâlî oder Ghasâli, Abû Hâmid Mohammed al-, mohammed. Philosoph und Theolog, geb. 1058 bei Tûs in Chorassan, studierte in Nisapur und wurde vom Wesir Nisâm al-mulk für eine Professur der Nisâm-Akademie in Bagdad gewonnen, an der er 1091–95 wirkte. Er machte dann die Pilgerreise nach Mekka, lebte längere Zeit in Damaskus und versank in Jerusalem vollends in theosophische Studien und asketisches Leben. Auf Andringen des Wesirs Fachr al-mulk nahm er eine Professur in Nisabur an, die er jedoch bald wieder aufgab, um in seiner Vaterstadt sich einem völlig einsamen Leben zu weihen. G. starb 1111. In seinem von Schmölders («Essai sur les écoles philosophiques chez les Arabes et notammentsur la doctrine d’Algazzali», Par. 1842) herausgegebenen und von demselben sowie später (1877) von Barbier de Meinard nach einer Konstantinopler Ausgabe übersetzten Werke «Almunkidh» zeichnet G. selbst ein Bild seines geistigen Entwicklungsganges. Das System der Philosophen, welches er früher in einem eigenen Kompendium «Ziele der Philosophen» («Makâssid al-falâsifa», zum Teil hg. von Georg Beer, Leid. 1888) dargestellt hatte, hat er in einem eigenen Werke «Tahâfut al-falâsifa» («Destructio philosophorum», Kairo 1303 der Hidschra), welches eine Gegenschrift des Averroes («Destructio destructiones») hervorrief, zu vernichten versucht. Sein Hauptwerk ist die «Wiederbelebung der Religionswissenschaften» («Ihjâ ulûm al-din» 4 Bde., Bulat 1278, nochmals 1282 u. 1303 der Hidschra). In diesem Werke bestrebt sich G., die mohammed. Dogmatik, Ethik, Rituallehre und Gesetzlichkeit vom toten Formalismus zu befreien und durch den Einfluß sufischer Ideen geistig zu vertiefen. Damit bezeichnet er einen Wendepunkt in der mohammed. Theologie. Aus späterer Zeit stammt der paränetische Traktat «O Kind», arabisch und deutsch hg. von Hammer-Purgstall (Wien 1838). Eschatologischen Inhalts ist «Die kostbare Perle» («Al-durra al-fâchira»), arabisch und französisch hg. von L. Gautier (Genf 1878). Mehrere Schriften G.s sind in hebr. Übersetzungen bekannt; von diesen ist

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1002.