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Glück – Glückshafen
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gluck'
Lieder. Die Hauptwerke erscheinen seit 1874 in einer Ausgabe von Pelletan und Damcke bei Breitkopf+Härtel in Leipzig in Partitur. – Vgl. Leblond,
Mémoire pour servir à l´histoire de la révolution opérée dans la musique par M. le chevalier G. (anonym, Par. 1781;
deutsch von Siegmeyer, Berl. 1823): Über den Ritter G. und seine Werke in Briefen von ihm und andern berühmten Männern seiner Zeit (Berl. 1823);
A. Schmid, Christoph Willibald Ritter von G. (Lpz. 1854); Marx, G. und die Oper (2 Bde., Berl. 1863); Desnoiresterres,
G. et Piccinni (Par. 1872); H. Welti, Gluck (in Reclams «Universalbibliothek»).
Glück, im objektiven Sinne der vom menschlichen Willen unabhängige Ablauf äußerer
Vorgänge, insofern dessen Resultate in Beziehung zu den Wünschen und Hoffnungen der Menschen gesetzt werden. In diesem Sinne ist G.
gleichbedeutend mit Zufall. In engerer Bedeutung heißt G. die äußere Fügung in dem Sinne, daß sie für einen bestimmten Menschen eine günstige, sein
Begehren befriedigende ist. «Er hat G.» heißt, die Dinge laufen so, wie er es wünscht.
G. im subjektiven Sinne ist der Lustzustand einer vollständigen Befriedigung aller Wünsche. Dieser Genuß der
Wunschlosigkeit ist ebendeshalb, weil der Lauf des Lebens fortwährend größere oder geringere Bedürfnisse neu fühlbar macht, ein ebenso schnell
vorübergehender wie seltener Zustand: daher die Klagen über die Flüchtigkeit des G. u. s. w.
Glück, Barbara Elisabeth, Dichterin und Schriftstellerin unter dem Pseudonym
Betty Paoli, geb. 30. Dez. 1815 in Wien, wirkte als Erzieherin in Rußland, Schlesien, Wien und andern Orten, war
1843–48 Gesellschafterin der Fürstin Schwarzenberg in Wien und lebt seit 1850 daselbst in litterar. Thätigkeit. Sie hat sich namentlich als lyrische
Dichterin von Klarheit und Adel der Form mit meist wehmütiger Grundstimmung bekannt gemacht. Der Sammlung ihrer «Gedichte»
(Pest 1841; 2. Aufl. 1845) folgte eine zweite u. d. T. «Nach dem Gewitter» (ebd. 1843; 2. Aufl. 1850), hierauf «Romancero» (Lpz. 1845), die
Novellensammlung «Die Welt und mein Auge» (3 Bde., Pest 1844), «Neue Gedichte» (ebd. 1850; 2. Aufl. 1856), «Lyrisches und Episches»
(ebd. 1855), «Neueste Gedichte» (Wien 1870). Außerdem schrieb sie: «Julie Rettich. Ein Lebens- und Charakterbild» (ebd. 1866),
«Wiens Gemäldegalerien in ihrer kunsthistor. Bedeutung» (ebd. 1865), «Grillparzer und seine Werke. Kritische Studien" (Stuttg. 1875).
Glück, Christian Friedr. von, Jurist, geb. 1. Juli 1755 zu Halle, studierte daselbst
Rechtswissenschaft und begann 1777 Vorlesungen zu halten. Er folgte 1784 einem Rufe als ord. Professor der Rechte nach Erlangen, wo er 1809
Senior der Juristenfakultät wurde und 20. Jan. 1831 starb. Seine «Ausführliche Erläuterung der Pandekten» (34 Bde., Erlangen 1790–1830; fortgesetzt
von Mühlenbruch, Bd. 35–43, 1832–45; von Fein, Bd. 44 u. 45, 1851–53; von Arndts, Bd. 46–48, 1868–78; weiter fortgesetzt von Leist, Burckhard u. a.;
italienisch von Serafini und Cogliolo, Mail. 1886 fg.) ist ein Denkmal deutschen Fleißes. Ferner sind zu erwähnen seine «Hermeneutisch-systematische
Erörterung der Lehre von der Intestaterbfolge» (Erlangen 1803; 2. Aufl. 1822) und das «Handbuch zum systematischen Studium des neuesten röm.
Privatrechts» (Tl. 1, ebd. 1812). ↔
Glück, Christian Wilhelm von, Sohn des vorigen, Keltolog, geb. 31. Dez. 1810 zu
Erlangen, studierte hier Rechtswissenschaft, ging später nach Tübingen und mußte 1833, weil er in den gegen die Burschenschaft eingeleiteten
Hochverratsprozeß verwickelt war, nach der Schweiz flüchten, wo er sich zu Bern als Privatdocent für Kirchenrecht habilitierte. 1845 nach der Heimat
zurückgekehrt, widmete er sich histor. Studien, erhielt 1859 eine Anstellung an der Münchener Hof- und Staatsbibliothek und starb daselbst 13. Juni 1866.
Er schrieb: «Die bei Julius Cäsar vorkommenden kelt. Namen» (Münch. 1857), «Renos, Moinos und Mogontiacon, die gallischen Namen u. s. w.»
(ebd. 1865), «Die Bistümer Noricums, besonders das lorchische, zur Zeit der röm. Herrschaft» (Wien 1855) und zahlreiche der kelt. Philologie
angehörende Monographien.
Glück auf! Gruß der Bergleute.
Glucken nennt man diejenigen Arten von Spinnern der Gattung Lasiocampa oder
Gastropacha, bei welchen die horizontal ausgebreiteten Unterflügel in der Ruhe unter den Oberflügeln hervorragen.
Dahin gehören die Eichen- oder Kupferglucke (s. d., Lasiocampa quercifolia), die Feuerglucke
(Lasiocampa pruni) u. a.
Glückliches Arabien (Arabia felix), s. Jemen.
Glücksburg, Flecken und Seebad im Landkreis Flensburg des preuß. Reg.-Bez. Schleswig, 11 km nordöstlich von Flensburg
unweit des Flensburger Meerbusens, in einer romantisch schönen und waldreichen Umgegend, an der Nebenlinie Flensburg-Kappeln (Kreisbahn) und
der Dampferlinie von Flensburg nach Sonderburg, hat (1890) 981, mit Schloßbezirk 1041 E., Post, Telegraph, Fernsprechverbindung, eine schwache
Eisenquelle, Strandhotel und Kurhaus (1892: 2600 Kurgäste). Das benachbarte wasserumgebene Schloß G. wurde
1582 an Stelle des säkularisierten Rude-Klosters (Rus regis) erbaut und diente als Residenz einer Nebenlinie des
Hauses Schleswig-Holstein-Sonderburg. Als diese Herzöge von G. 1779 ausstarben, fielen ihre Besitzungen an die dän. Krone, und König Friedrich VI.
von Dänemark verlieh 6. Dez. 1825 das Schloß nebst dem Herzogstitel von G. an Herzog Friedrich Wilhelm Paul Leopold von
Schleswig-Holstein-Sonderburg-Beck, welcher somit Stammvater des neuen Hauses G. wurde, das mit Christian IX. 1863 auf den dän. Königsthron
gelangte. (s. Oldenburger Haus.) Nach dem unglücklichen Ausgang der schlesw.-holstein. Erhebung mußte der Herzog Karl das
Schloß dem König Friedrich VII. überlassen, der daselbst 15. Nov. 1863 starb. 1866 kam das Schloß an die Krone Preußen, 1870 wurde es vom König
Wilhelm dem Herzog Karl von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Glücksburg und seiner Gemahlin eingeräumt. Jetzt ist es einem Neffen desselben, dem
Herzog Friedrich Ferdinand von G., Bruder der deutschen Kaiserin, gerichtlich zugesprochen. – Vgl. Windemuth, Ostseebad G. (in der «Deutschen
mediz. Wochenschrift», 1882, VIII).
Glückseligkeit (grch. Eudämonie), das Gefühl des Glücks oder der Befriedigung, in
bestimmterer Bedeutung die höchste erreichbare Gesamtbefriedigung menschlichen Bedürfens und Strebens.
Glückshafen, auch Glückstöpfe, bezeichnet eine Verlosung, die gegen Ende des
Mittelalters
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 90.