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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Graham (John) - Gral

laßten, das Unternehmen aufzugeben. Im Mai verließ G. mit dem größern Teil seines Korps Suakin.

Graham (spr. grēhämm), John, schott. Maler, geb. 1754 zu Edinburgh, trat zunächst bei einem Lackierer und Kutschenmaler in die Lehre, besuchte dann die Kunstakademie in London, bereiste Italien und ließ sich darauf in Edinburgh nieder, wo er 1788 an der Trustees Academy Lehrer wurde. Er starb 1817 in Edinburgh. Von seinen Gemälden sind zu nennen: Daniel in der Löwengrube, Ceres ihre Tochter Proserpina suchend (1786), Flucht der Maria Stuart aus Lochleven Castle (1788), Maria Stuart vor ihrer Hinrichtung (1792), David unterrichtet Salomo (1797).

Graham (spr. grēhämm), Thomas, engl. Chemiker und Physiker, geb. 20. Dez. 1805 zu Glasgow, studierte hier und in Edinburgh, errichtete dann in Glasgow ein chem. Laboratorium und wurde bald darauf zum Professor der Chemie an der Andersonian Institution erwählt und 1837 in gleicher Eigenschaft an die Universität London berufen. 1855 ward G. zum Master of the mint (Direktor des königl. Münzwesens) ernannt und starb 16. Sept. 1869 zu London. Unter seinen Entdeckungen ragt die über die Diffusion der Gase hervor, wofür er 1834 den von der Royal Society in Edinburgh ausgesetzten Preis erhielt; ferner die klassischen Untersuchungen über die Phosphate und die verschiedenen Arten der Phosphorsäure (1833), über den Phosphorwasserstoff, die Konstitution der Oxalate und Sulfate, über die Verbreitung der Flüssigkeiten (1851 und 1861), über die osmotische Kraft (1854), über den Palladiumwasserstoff und viele andere. Höchst wichtig waren auch seine Beobachtungen über die schlagenden Wetter in den Kohlengruben bei Newcastle (1848). Seine meisten Abhandlungen sind in den "Philosophical Transactions" und den Memoiren der Londoner Chemical Society enthalten; ein klassisches Werk sind seine "Elements of chemistry" (neue Aufl., 2 Bde., Lond. 1865; deutsch von Otto, 5 Bde., zum Teil in 5. Aufl., Braunschw. 1868-89). 1872 wurde ihm auf dem George-Square zu Glasgow eine Statue errichtet. - Vgl. Hofmann, Gedächtnisrede auf Thomas G. (Berl. 1870).

Grahambrot, ein nach der Vorschrift des amerik. Arztes Sylvester Graham (spr. grēhämm) aus geschroteten, nicht gemahlenen Getreidekörnern (Weizen oder Roggen oder Mais mit Weizen gemischt) ohne Gärung bereitetes Brot, das namentlich durch die Vegetarianer Verbreitung gefunden hat. (S. Backpulver.)

Grahamsland (spr. grēhämms-), gebirgiges Land im Südlichen Eismeere, vom Walfischfänger Viscoe 1832 entdeckt, liegt etwa 10° südlich vom Kap Hoorn und erstreckt sich von NO. nach SW. zwischen 63 bis 68° südl. Br. und 56 bis 67° westl. L., zusammenhängend mit Palmer-Land und Louis Philipp-Land.

Grahamstown (spr. grēhämmstaun). 1) Hauptstadt der Division Albany in der Südostprovinz der brit. Kapkolonie (in 508 m Höhe), ist mit Port Elizabeth, Vathurst und Cradock durch Bahn verbunden, Sitz eines Bischofs, hat (1891) 10498 E., eine kath. Kathedrale, öffentliche Bibliothek und bedeutenden Handel nach dem Innern. - 2) Stadt auf der Nordinsel Neuseelands am Firth of Thames des Hauraki-Golfs.

Graien (grch., d. i. Greisinnen) heißen bei Hesiod die Zwei Töchter des Phorkys und der Keto,

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Namens Pephredo und Enyo, schönwangig, aber greisenhaft von Geburt an. Nach spätern gab es noch eine dritte Graie, Deino. Sie besaßen zusammen nur ein Auge und einen Zahn und wußten allein den Weg zu den Nymphen, welche die Ausrüstung bewachten, deren Perseus bedürfte, um die Medusa zu töten; nach andern bewachten sie den Weg zu den Gorgonen (s. Gorgo). Perseus entwendete ihnen das Auge in dem Moment, da sie es wechselten, und erzwang dadurch ihre Unterstützung. - Vgl. Gaedechens, De Graeis (Gött. 1863).

Grain (engl., spr. grehn), Gewicht, s. Gran.

Graines d'Avignon (spr. grähn dawinnjóng), s. Rhamnus.

Grains (frz., spr. gräng; engl., spr. grehns, "Körner"), die Eier der Seidenraupe.

Grainville (spr. grängwíl), Jean Baptiste François Xavier Cousin de, franz. Schriftsteller, geb. 3. April 1746 in Havre de Grâce, war Geistlicher und bekämpfte die philos. Ideen seiner Zeit; nach dem Ausbruch der Französischen Revolution rettete er sich nur durch eine scheinbare Civilehe vor der Guillotine, geriet aber in Armut und ertränkte sich 1. Febr. 1805 in der Somme. Unter seinen Werken ist das bekannteste das Gedicht "Le dernier homme" (2 Bde., Par. 1805; neue Ausg. von Ch. Rodier, 2 Bde., ebd. 1811); H. Croft (1751-1816) stellte das Gedicht in seinem "Horace éclairici par la ponctuation" (ebd. 1810) dem "Verlorenen Paradies" und dem "Messias" gleich, wenn auch mit Unrecht.

Graissieren (frz., spr. gräss-), mit Fett einschmieren, einfetten; Graissage (spr. grässahsch'), das Einschmieren.

Grajische Alpen, s. Westalpen.

Grajworon. 1) Kreis im südl. Teil des russ. Gouvernements Kursk, ebene Steppe an der Worskla, mit Schwarzerde, Lettenboden, stellenweise auch Flugsand, hat 3065,1 qkm, 172125 E., Ackerbau, Vieh- und Bienenzucht, Ausfuhr von Getreide und Honig. - 2) G., auch Hrajworon, Kreisstadt im Kreis G., 240 km südsüdwestlich von Kursk, links von der Worskla, hat (1888) 5686 E., Post und Telegraph, 4 Kirchen, Städtische Bank, Ackerbau, Handel mit Getreide und Wolle.

Gräkomănie, allzu große Vorliebe, leidenschaftliche Schwärmerei für das Griechentum, Griechenland oder überhaupt alles Griechische.

Gral (altfrz. graal, das aus lat. cratalis, von cratus, für grch. kratér, Mischkrug, entstand) bedeutet Schüssel. Der Heilige G. ist nach der mittelalterlichen Sage die Schüssel, in die Jesus tauchte, da Judas ihn verraten wollte (Matth. 26, 23), deshalb hat sie auch später als das Symbol des Erlösers die Macht, durch ihre Gegenwart die Reinen von den Unreinen zu scheiden. Joseph von Arimathia hat darin das Blut des Gekreuzigten aufgefangen und die Schüssel in seine Obhut genommen; seine Nachfolger in der Hut des G. bringen sie ins Abendland, wo sie lange verborgen bleibt, bis ihr letzter erkorener Hüter (Perceval) kommt und nach ihrem Gebrauche fragt. Diese Sage erscheint zuerst in Frankreich nach Mitte des 12. Jahrh, poetisch bearbeitet in dem Versroman des Robert von Boron (aus der Franche-Comté), der für den 1. Teil seiner Erzählung von den Geschicken des Heiligen G. das apokryphe Nikodemusevangelium und die "Vindicta Salvatoris" benutzte (Joseph von Arimathia), während er im 2. und 3. Teile (Merlin, Perceval) die weitern Schicksale der Schüssel und ihrer Hüter mit Merlin, Artus