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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Grit; Grivas; Griveliert; Grivois; Griwe; Grjäsowez; Gröben; Grobian; Grobin

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Grit - Grobin.

nineteenth century" (4. Aufl. 1854). Mit Simms u. a. gab er ferner "Washington and the generals of the American revolution" (1847, 2 Bde.), mit Wallace "Napoleon and the marshalls of the Empire" (1847, 2 Bde.) heraus und schrieb: "Republican court, or American society in the days of Washington" (New York 1854, mit vielen Illustrationen). G. starb 27. Aug. 1857 in New York.

Grit (Coal-G., Mühlensandstein), der grobkörnige Sandstein der Kohlenformation in England; insbesondere die an der Basis des produktiven oder obern Kohlengebirges vorkommenden, das höchste Glied der untern Abteilung des englischen Steinkohlengebirges bildenden, mit Schieferthon abwechselnden Sandsteine, welche keine oder nur sparsame und unbedeutende Kohlenflöze enthalten und zu Mühlsteinen gebraucht werden. Calcareous G. heißt ein sandiger Konglomeratkalk aus dem Bereich des obern Jura, der den Korallenoolith (Coralrag) umschließt, seinem größern Teil nach unterlagert. Dieser Hauptteil, der untere Calcareous G., entspricht der tiefsten Zone unsers obern (weißen) Jura oder Malm, während der obere nur ein untergeordnetes Glied der Korallenoolithbildung darstellt. Vgl. Juraformation.

Grivas, Theodorakis, griech. General, geb. 1796 aus einer Armatolenfamilie in Akarnanien, war im griechischen Freiheitskampf Führer der rumeliotischen Palikaren, unter Kapo d'Istrias Oberst und Mitglied des Nationalkongresses, wurde aber nach Kapo d'Istrias' Tod wegen politischer Ränke 1833 eingekerkert. Von Kolettis 1834 befreit, ward er zum Generalinspektor der griechischen Armee ernannt. Ein von ihm Anfang Juni 1844 in der Provinz Akarnanien gegen die Regierung König Ottos organisierter Aufstand ward unterdrückt. G., durch Versprechungen nach Athen gelockt, wo man ihn verhaften wollte, entfloh auf einem französischen Schiff nach Alexandria. Im September 1844 amnestiert, kehrte er nach Athen zurück, trat wieder als Mitglied in die Deputiertenkammer ein und ward im November nochmals zum Generalinspektor der Armee ernannt, versuchte jedoch 1847, durch englisches Geld unterstützt, einen neuen Aufstand in Akarnanien, der aber durch türkische Vermittelung beigelegt wurde. Er lebte nun zwei Jahre zu Janina, bis er, abermals begnadigt, in seine Ämter wieder eintrat. Als im Januar 1854 der Aufstand in Epirus gegen die türkische Herrschaft ausbrach, nahm er seine Entlassung, sammelte bei Janina ein Korps von 1500 Mann und schlug die Türken 10. März bei Kutzulios, erlitt aber später bei Mezzovo und Damoko zwei vollständige Niederlagen und mußte nach Thessalien flüchten. Im Juni ward er von der griechischen Regierung amnestiert und als Generalinspektor der Armee abermals wieder eingesetzt. Trotzdem gab der unruhige Parteimann im Oktober 1862 zu Vonizza in Akarnanien das Zeichen zum Aufstand gegen König Otto, der den Sturz der Regierung desselben zur Folge hatte. G. überlebte denselben nicht lange und starb 3. Nov. 1862. - Sein Sohn Demetrios G., geb. 15. Aug. 1829 zu Nauplia, trat 1849 in das Heer, nahm an der Empörung seines Vaters 1854 teil, spielte auch bei dem Aufstand in Nauplia (Februar 1862) eine Rolle und betrieb die Erhebung des Königs Georg auf den Thron. Mit der Kühnheit seines Vaters ausgestattet, brachte er es als Haupt der Orini (Bergmänner) bald zu bedeutendem Einfluß, ward im November 1865 Kriegsminister und übernahm in dem Ministerium Kumunduros 1867 die Leitung des Marinedepartements. Im Ministerium Bulgaris 1874 abermals Kriegsminister, 1878-1880 unter Kumunduros zum drittenmal mit diesem Posten betraut, wurde er im März 1882 unter dem Ministerium Trikupis nach Vereinigung Thessaliens mit Griechenland zum General und Höchstkommandierenden in Thessalien ernannt.

Griveliert (franz.), weiß und grau gesprenkelt.

Grivois (franz., spr. griwoa), s. v. w. lustiger Vogel, unternehmender, resoluter Kerl; davon Genre grivois oder pièces grivoises, in Frankreich Theaterstücke, in denen Personen der niedern Volksklasse auftreten und in dem ihnen eignen Jargon reden.

Griwe, russ. Münze, = 1/10 Rubel.

Grjäsowez, Kreisstadt im russ. Gouvernement Wologda, 45 km südwestlich von der Stadt Wologda, an der Eisenbahn Jaroslaw-Wologda, von Sümpfen umgeben, hat 3 Kirchen, Strumpfwirkereien, Handel mit Leinwand, Talg und rohen Häuten nach St. Petersburg und Archangel und (1881) 2224 Einw.

Gröben, Karl, Graf von der (aus dem Haus Neudörfchen), preuß. General, geb. 17. Sept. 1788 zu Schrengen bei Rastenburg in Ostpreußen aus einer der ältesten Adelsfamilien Deutschlands, trat 1806 als Kornett in ein preußisches Kavallerieregiment, wurde 1807 Sekondeleutnant und focht mit Auszeichnung bei Preußisch-Eylau und bei Thorn. 1812 aus dem preußischen Heer ausgeschieden, weil er nicht gegen Rußland dienen wollte, schloß er sich später der russischen Armee als Freiwilliger an und focht mit Auszeichnung bei Lüneburg (2. April 1813). Unter dem Obersten v. Dörnberg wohnte er dem Zug der deutsch-englischen Legion durch Hannover bei, trat im August 1813 wieder in die preußische Armee ein und kämpfte bei Dresden, bei Kulm und bei Leipzig. Nachdem er im Generalstab der schlesischen Armee dem Feldzug in Frankreich beigewohnt und im Juli 1814 zum Major befördert worden war, focht er 1815 bei Ligny und Waterloo. Nach der Rückkehr in die Heimat ward er in den Generalstab des 8. Armeekorps versetzt, im Mai 1817 zum Chef des Generalstabs des schlesischen Armeekorps, 1823 zum Obersten ernannt und 1824 als Generalstabschef zum 2. Armeekorps versetzt. 1834 ward er Generalmajor und Kommandeur der 3. Kavalleriebrigade und 1838 der 14. Division. Nachdem er 1842 zum Generalleutnant befördert worden, erfolgte 1843 seine Ernennung zum Generaladjutanten des Königs Friedrich Wilhelm IV. Im März 1848 ward ihm das Generalkommando des 7. Armeekorps übertragen; 1849 nahm er als Befehlshaber des 2. preußischen Armeekorps am Feldzug in Baden teil, und 1850 befehligte er die preußischen Truppen in Kurhessen. Im März 1852 wurde er zum General der Kavallerie ernannt, erhielt im Juni 1853 das Kommando der Garde, und im September d. J. ward er Chef des 2. Ulanenregiments. Außerdem wählte ihn der Grafenverband der Provinz Preußen zu seinem Vertreter im Herrenhaus, in welchem er im November 1854 Sitz nahm und sich stets der streng kirchlichen und konservativen Richtung zugethan zeigte. Am 22. Nov. 1857 ward sein 50jähriges Dienstjubiläum gefeiert, worauf er 1858 in den Ruhestand versetzt ward und 13. Juli 1876 in Schrengen starb.

Grobian, s. v. w. grober, ungeschliffener Mensch (findet sich zuerst in Seb. Brants "Narrenschiff", Kap. 72, wo von einem neuen Heiligen, "Grobianus", die Rede ist).

Grobin (lett. Grobihne), Kreisstadt im russ. Gouvernement Kurland, am Flüßchen G. und an der Eisenbahn Libau-Romny gelegen, mit (1881) 1858 Einw., hatte ehedem einen Hafen an der Meeresküste