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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Gräfle; Graham; Grandsire; Grebe

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Gräfle - Grebe.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Gräf'

Wärme und Innigkeit des Gefühls zeigen als seine eigentlichen historischen Bilder. Von 1862 an widmete er sich vorzugsweise dem Porträt, namentlich dem weiblichen, das den Schwerpunkt seines künstlerischen Schaffens bildet. Hierin stieg sein Ansehen von Jahr zu Jahr, bis die Aufträge dergestalt zunahmen, daß die Ausführung darunter litt. Auch in den 50er und den 70er Jahren machte er noch Reisen nach München und Paris, Wien und Oberitalien, London und Schottland und 1874 für längern Aufenthalt nach Rom. 1868 bis 1870 führte er drei große historische Kompositionen in der Aula der Universität zu Königsberg aus: Solon, Phidias und Demosthenes in bedeutsamen Momenten ihres Lebens, und andre sehr reizende allegorische Darstellungen im v. Tiele-Wincklerschen Haus in Berlin. 1879 hatte er auf der Berliner Ausstellung ein treffliches Venusbild. Er ist Professor und Mitglied der Akademie in Berlin.

Gräfle, Albert, Historien- und Porträtmaler, geb. 2. Mai 1809 zu Freiburg i. Br., widmete sich zuerst gelehrten Studien, ging dann zur Malerei über und bezog 1827 die Akademie in München, wo er sich unter Cornelius und Schnorr ausbildete. Nachdem er 1840 eine Zeitlang unter Winterhalter in Paris gearbeitet, von dem er wenigstens im Porträt stark beeinflußt wurde, kehrte er nach München zurück und malte neben seinem Hauptfach, dem Porträt, auch Historien- und Genrebilder. Eins seiner ältern Werke ist der ideal-dekorativ gehaltene, ziemlich kalt lassende Triumphzug Hermanns (Kunsthalle in Karlsruhe). 1848 ging er nach dem Elsaß und malte dort Porträte, dann nach England, abermals nach Paris und kehrte 1852 nach München zurück. Unter seinen übrigen geschickt komponierten Bildern nennen wir die Altarbilder in Lahr und Dundenheim (Baden), die vier Jahreszeiten im Schloß zu Karlsruhe, Zug von Jungfrauen bei der Fronleichnamsprozession in Dachau, die Intimen bei Beethoven (Hauptbild), Elfenreigen, und unter seinen in der idealisierenden Weise Winterhalters gemalten Porträten die der Königin Victoria und ihrer Familie, des ↔ deutschen Kronprinzen und der Kronprinzessin, der Großherzogin und des Erbgroßherzogs von Baden sowie des verstorbenen Kaisers Maximilian von Mejiko und seiner unglücklichen Gemahlin.

Graham (spr. grähäm), 1) Peter, schottischer Landschaftsmaler, geb. 1836 zu Edinburg, erhielt seine Ausbildung auf der dortigen Zeichenschule und war dort als Landschaftsmaler ansässig bis 1866, wo er nach London übersiedelte, von der Königin Victoria vielfach beschäftigt und 1877 Mitglied der königlichen Akademie wurde. Die meisten seiner Bilder, die zwar poetisch aufgefaßt, aber in der Ausführung oft etwas flüchtig sind und auf Effekt ausgehen, entlehnte er den schottischen Hochlanden mit Viehstaffage, oder es sind felsige Küsten in trübem, nebeligem Wetter. Zu den bekanntesten gehören: Überschwemmung in den Hochlanden (1866), auf dem Weg zum Viehmarkt, Herbstschauer, unsre nördlichen Mauern, der Weg durchs Moor u. a.

2) Thomas, schottischer Genremaler, erhielt seine künstlerische Ausbildung in Edinburg und lebte dann mehrere Jahre in London. Er beschickte die Ausstellungen in London, Edinburg u. a. mit ansprechenden, naturwahren, aber etwas zu skizzenhaft behandelten Genrebildern, z. B.: kegelschiebende Mönche (1867), des Gutsherrn Kirchenstuhl, das Billetdoux (1869), die Wanderer (1870), das Frühstück des Philosophen (1878), die Putzmacherin etc.

Grandsire (spr. grang-ssĭhr), Eugène, franz. Landschaftsmaler, geboren zu Orléans, wurde in Paris Schüler von Jules Noël und Jules Dupré, malt recht anziehende Landschaften und Städtebilder von sehr korrekter Zeichnung, z. B.: der Quai d'Orsay in Paris, Hafen von Pont Aven (Finistère), Mühle von Simoneau (ebendaselbst), Weg zur Quelle von St. Guinolé (ebendaselbst), Ansicht von Gratain in den Vogesen u. a. 1874 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Grebe, Fritz, Landschaftsmaler, geb. 11. Okt. 1850 zu Heisebeck bei Karlshafen als Sohn eines Forstmeisters, erhielt seine künstlerische Ausbildung 1872-77 auf der Akademie in Kassel unter der Lei-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 217.