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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Hallwyl – Halmyros

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hallwich'

Eine Ortsgeschichte mit specieller Rücksicht auf gewerbliche Entwicklung« (Reichenb. 1872–74), «Töplitz. Eine deutsch-böhm. Stadtgeschichte» (Lpz. 1886), «Firma Franz Leitenberger» (Prag 1893).

Hallwyl, Dorf und Schloß im Bezirk Lenzburg des schweiz. Kantons Aargau. Das Schloß, Stammsitz und Eigentum des Adelsgeschlechts gleichen Namens, liegt, von tiefen Gräben umgeben, 13 km südöstlich von Aarau, in 447 m Höhe, an der Aa. Die bedeutendsten Männer des Geschlechts, das im 17. Jahrh. in den österr. Grafenstand erhoben wurde, waren Johann von H. (gest. 1348), der als Hofmeister und Marschall der Herzöge von Österreich und Landvogt im Sundgau und in der Grafschaft Pfirt sein Geschlecht auf den Gipfel äußern Glanzes und Ansehens brachte, und Hans von H. (1434–1504), der als Anführer der bernischen Vorhut in der Schlacht bei Murten 1470 zum Siege der Eidgenossen beitrug. (Vgl. Brunner, Hans von H., Aarau 1872.) – Das Dorf H. oder Nieder-Hallwyl liegt 1,5 km nordwestlich vom Schlosse auf der linken Seite des Aathals an der Seethalbahn und hat (1888) 1405 meist evang. E. und Feldbau.

Hallwylersee, See der schweiz. Hochebene, nach dem Schlosse Hallwyl (s. d.) benannt, 452 m ü. d. M., an der Grenze der Kantone Aargau und Luzern, 1–2 km breit, 8 km lang, 10,4 qkm groß, bis 47 m tief, wird von der Aa gebildet, die im Kanton Luzern den Baldeggersee (467 m ü. d. M., 5 qkm) durchfließt, als Baldegger Aa in das südl. Ende des H. tritt und denselben als Hallwyler Aa verläßt, um, an Lenzburg vorbei, bei Wildegg in die Aare zu münden. Der H. wird links von dem waldigen Höhenzuge des Hombergs (791 m), rechts von den fruchtbaren Vorstufen des Lindenbergs umschlossen. Am untern Ende die Kaltwasserkuranstalt Brestenberg. Durch das Thal der Aa und der beiden Seen zieht die Seethalbahn, die Lenzburg mit Emmenbrücke (Luzern) verbindet.

Halm, die mit scheidenartig umfassenden Blättern besetzten und an den Insertionsstellen der Blätter Knoten besitzenden Stammorgane. Meist ist der H. unverzweigt. Die typische Form des H. findet sich in der Familie der Gramineen (s. d.).

Halm, Friedr., Pseudonym für Münch-Bellinghausen (s. d.), Eligius Franz Jos., Freiherr von.

Halm, Karl von, Philolog und Kritiker, geb. 5. April 1809 zu München, studierte daselbst, wurde 1834 Professor am Ludwigs-Gymnasium in München, 1839 Lycealprofessor in Speyer, 1847 Lehrer am Gymnasium zu Hadamar in Nassau, 1849 Rektor am Maximilians-Gymnasium zu München, 1856 Direktor der Staatsbibliothek und Universitätsprofessor zu München, wo er 5. Okt. 1882 starb. H.s Hauptwerke sind die kritischen Ausgaben von Ciceros philos. Schriften in der zweiten Bearbeitung der Orellischen «Opera» des Cicero (gemeinsam mit Baiter, 4 Bde., Zür. 1845–61), der «Rhetores latini minori» (Lpz. 1863), des Quintilian (2 Bde., ebd. 1868–69) und des Cornelius Nepos (ebd. 1871); ferner der «Orationes» des Cicero mit Kommentar (5 Bde., ebd. 1845–48) und der «Ausgewählten Reden» des Cicero für die Haupt-Sauppesche Sammlung (7 Bde., Berl. 1854–66). Für die Teubnersche Sammlung hat H. Recensionen der Äsopischen Fabeln (1852), des Florus (1853), Eutropius (1854), der Werke des Tacitus (3. Aufl., 2 Bde., 1873), des Valerius Maximus (1865) und des Vellejus Paterculus (1876) veranstaltet; ferner ↔ erschienen «Ciceronis orationes selectae» (2 Bde., Berl. 1868). Für die von der Wiener Akademie unternommene kritische Ausgabe der lat. Kirchenväter («Corpus scriptorum ecclesiasticorum latinorum») hat H. die Bearbeitung des Sulpicius Severus und Minucius Felix (nebst Firmicus Maternus) besorgt (Wien 1867); auch veröffentlichte er ein «Verzeichnis der ältern Handschriften lat. Kirchenväter in den Bibliotheken der Schweiz» (ebd. 1865) und veranstaltete eine auf die Quellen zurückgeführte Ausgabe der «Gedichte» Höltys nebst Briefen des Dichters (Lpz. 1869).

Halma (grch.), Sprung, Springkampf, s. Agon. – H. heißt auch ein amerik. Brettspiel zwischen 2 oder 4 Personen, der Dame ähnlich, doch gehen die Kegel oder Steine in der Diagonale des Brettes von Ecke zu Ecke; gesprungen wird nach jeder Richtung sowohl über die eigenen als des Gegners Kegel, der übersprungene aber nicht genommen. Gewonnen hat, wer seine sämtlichen Kegel in des Gegners Felder bringt.

Halmahera, Djilolo, Dschilolo, Gilolo, die größte der Molukken, hat eine an die von Celebes erinnernde Gestalt, 16607 qkm und mit Morotaï u. s. w. etwa 120000 E. Die Bucht im O. heißt Wossa, die im S. Weda, die Morotaï-Straße scheidet H. von der Insel Morotaï im NO., die Patientia-Straße von Batjan. H. besteht wie Celebes aus einem Gerüst von archäischen und paläozoischen Ketten, mit davorgelagerten Vulkanen. Die höchste Erhebung ist der Mamnia im N., 880 m. Das Klima ist echt tropisch. Die Bevölkerung besteht aus Alfuren, Malaien und Papua. Niederländ. Distrikte sind Sahoe an der Westküste, Galela im O. Für die Kultur der Gewürznelken hat H. wenig Bedeutung.

Halmfliege, Grünauge (Chlorops s. Oscinis), eine aus zahlreichen, nur wenige Millimeter langen, meist gelb, seltener schwarz gefärbten Arten bestehende Gattung der Gemeinfliegen. Die Larven leben in den Halmen der Gräser und werden dem Getreide sehr schädlich, so besonders die der Kornfliege (s. d.), Fritfliege (s. d.) und Haferfliege (s. d.).

Halmstad, Hauptstadt der schwed. Provinz Halland, in anmutiger Lage an der Mündung des lachsreichen Nissan, hat (1892) 12531 E., eine alte Kirche und Schloß, eine große Tuchfabrik, Steinhauerei, mechan. Werkstätte, Bierbrauerei, eine Kaltwasserheilanstalt, höhere Schulen (auch für Mädchen), eine Gewerbeschule für Mädchen sowie bedeutende Lachsfischerei. Durch drei Linien, H.-Kinnared, H.-Bolmen und Westküstenbahnen, steht H. in Verbindung mit dem Eisenbahnnetz des Reichs. 1892 wurden eingeführt Weizen und Weizenmehl (2,83 Mill. kg), Düngestoffe (3,00), Jute (2,22), ferner Fische, Reis, Petroleum, Kaffee u. s. w. Zur Ausfuhr kamen Hafer (3,54), Holzmasse (3,49), Balken, Bretter, Grubenstützen, Lachs und Heringe, Wollgewebe (0,10 Mill. kg), Butter und Preißelbeeren. Es liefen 1206 ausländische und 445 inländische Schiffe in den Hafen ein. – H., schon im 13. Jahrh. Stadt, war während der Kalmarischen Union mehrmals Sammlungsplatz der nordischen Reichsräte. Etwas südlich, bei Fyllebro, gewann Karl XI. am 17. Aug. 1676 einen Sieg über die Dänen.

Halmstads-Län, s. Halland.

Halmwespe, s. Holzwespen.

Halmyros, Hauptort der Eparchie H. im griech. Nomos Larissa in Thessalien, in einer Ebene an der Westseite des Golfs von Volos, hat (1889) 3859, als Gemeinde 6272 E. und bedeutenden Tabaksbau.