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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Happel; Harburger; Hardorff

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Happel - Hardorff.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Hansen'

Anmerkung: Fortsetzung von Nummer 4)

bis 1849) die evangelische Kirche in der Gumpendorfer Straße im byzantinischen Stil und (1853-58) die Synagoge in der Leopoldstadt im byzantinisch-maurischen Stil errichtet hatte, folgte sein erster selbständiger Wiener Bau, das Waffenmuseum, der edelste, künstlerisch durchgebildetste Teil des Arsenals, in welchem das System des überhöhten Rundbogens in einer Weise durchgeführt ist, die dem Bau einen wunderbaren Charakter des Ernstes, der Festigkeit und Würde verleiht. Etwa gleichzeitig damit entstand 1856 die schöne Grabkapelle auf dem evangelischen Friedhof und 1858 die auf Kosten des Barons Sina erbaute neue Fassade der nicht-unierten griechisch-orientalischen Gemeinde. 1860 ging er im Auftrag desselben Barons wiederum nach Athen und errichtete dort die Akademie der Wissenschaften, einen Prachtbau aus pentelischem Marmor im Stil des Mnesikles und Iktinos. Aus den in dieser Zeit und in den nächsten Jahren in Wien geschaffenen Gebäuden nennen wir den drei Häuser in sich vereinigenden Heinrichshof (1861-1863), den Palast des Erzherzogs Wilhelm (1865-67), einen trefflich gelungenen Bau im Renaissancestil, das Haus der Gesellschaft der Musikfreunde (1867-70) in italienischer Renaissance, den jetzt dem Hof- und Staatsarchiv eingeräumten Palast Epstein (1871) und den Palast Ephrussi. In fast allen diesen Bauten entwickelt er in den griechischen Formen eine höchst geistvolle Anpassung an die modernen Bedürfnisse des nordischen Lebens. Ein nicht minder geistvoller Bau ist das aus einem bescheidenen Kastell herausgeschaffene Schloß Hörnstein in dem bei ihm sonst nicht beliebten spätgotischen Stil. Dazu kommen, erst vor kurzem vollendet: die Börse (1877) und die Akademie der bildenden Künste, beide im italienischen Renaissancestil, und des Meisters großartigste Schöpfung, das noch unvollendete Parlamentsgebäude im Stil der griechischen Renaissance mit reichem statuarischen Schmuck. Interessant ist sein Entwurf zur Wiederherstellung des Lysikrates-Denkmals in Athen (vgl. »Lützows Zeitschrift für bildende Kunst«, Bd. 3, S. 233 ff.). So glücklich er in der ↔ dekorativen Ausstattung des Palastes Todesco war, so wenig war er es im übrigen im kunstgewerblichen Fach. Er ist Mitglied der Akademie in Wien und Inhaber mehrerer Orden.

Happel, 1) Friedrich, Tier- und Jagdmaler, geb. 23. Mai 1825 zu Arnsberg in Westfalen, war 1833-41 auf der Akademie in Düsseldorf, machte dann auf dem Land Natur- und Jagdstudien und kehrte später nach Düsseldorf zurück, wo er Jagdtiere malte, deren Natur und Lebensweise er als eifriger Jäger kennen gelernt hatte. Dahin gehört eine mit Variationen oft wiederholte Fuchsfamilie. Auch in der Malerei des toten Wildes ist er sehr schätzenswert.

2) Karl, Genremaler, geb. 1819 zu Heidelberg, bildete sich anfangs in seiner Vaterstadt, wurde Schüler von Götzenberger in Mannheim, arbeitete von 1847 bis 1850 im Atelier von Gleyre in Paris, bildete sich 1851-57 auf der Akademie in München aus, verweilte von 1860 bis 1867 in Amerika und nahm nach seiner Rückkehr seinen Wohnsitz in München. Seine sehr geschätzten Genrebilder befinden sich in mehreren Museen und Gallerien.

Harburger, Edmund, Genremaler, geb. 4. April 1846 zu Eichstädt, war bis zu seinem 20. Jahr in einem Baugeschäft und widmete sich dann in München unter W. Lindenschmit der Genremalerei. In dieser Eigenschaft ist er vielfach für die Münchener »Fliegenden Blätter« beschäftigt. Unter seinen meistens heitern, oft derb humoristischen Bildern erwähnen wir: der Biertrinker, der Dorfbarbier, die fast ans Karikierte streifenden Kontraste der vornehmen Gäste und der Bauernprügelei, der Stadtherr, alt und jung, Erziehung des Bacchus und junge Venetianerin.

Hardorff, Rudolf, Marinemaler, geb. 8. März 1816 zu Hamburg als Sohn des Malers Gerdt H., lernte die Kunst anfangs von seinem Vater, machte dann Studienreisen in Holland, England und Schottland und ließ sich in seiner Vaterstadt nieder, wo er wirkungsvolle, im Bau und in der Takelage der Schiffe sehr korrekte Marinebilder mit interessanter Staffage malt, z. B.: Seesieg der Deutschen

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 238.