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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Harzseifen; Harzspiritus; Harzsticken; Hasa; Hasan; Hasara; Hasard; Hasbagne; Hasbani; Haschisch; Haschka; Hasden; Hasdrubal

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Harzseifen - Hasdrubal

Hauptbestandteil der natürlichen Harze ausmachen. Alkalien lösen sie zu den Harzseifen (s. d.).

Harzseifen, seifenähnliche Massen, die beim Lösen von Kolophonium in Alkalien entstehen. Es sind Verbindungen der Harzsäuren mit Alkalien. Die Harzsäuren haben die Eigenschaft, kohlensaure Salze zu zersetzen. Man kann daher die H. einfach durch Kochen von Sodalösung mit gewöhnlichem Harz darstellen. Die H. zum Leimen des Papiers (Harzleim) erhält man z.B., indem 1 Teil calcinierte Soda in Wasser gelöst, klar filtriert, in einem mit Dampfheizung versehenen Kessel zum Kochen gebracht und nach und nach in kleinen Anteilen mit 5 Teilen gepulvertem Kolophonium vermischt wird. Bei jedem Zusatz des Harzes tritt lebhaftes Aufbrausen von entweichender Kohlensäure ein. Um ein Überschäumen zu vermeiden, ist daher immer nur eine kleine Menge Harz auf einmal zuzusetzen. Schließlich bildet die Harzseife eine fadenziehende Masse, die sich leicht in Wasser zu einer schlüpfrigen, seifigen Flüssigkeit löst und beim Zerreiben zwischen den Fingern keine klebrige Beschaffenheit mehr zeigt. Letzteres würde auf eine unvollkommene Lösung des Harzes hinweisen, und es müßte dann die Masse von neuem erhitzt werden. Nur für den angegebenen Zweck verwendet man reine H., dagegen dient Harz sehr vielfach bei der Bereitung billiger Seifen, Harzkernseifen, als Surrogat für einen Teil des Fettes; solche Seifen sind daher Gemenge von eigentlichen Seifen mit H. Das Harz wird hier wegen seiner Billigkeit und wegen der Fähigkeit der H., viel Wasser zu binden, verwandt.

Harzspiritus, s. Harzessenz.

Harzsticken, Harzüberfülle, Baumkrankheit, soviel wie Erdkrebs (s. d.).

Hasa, Landstrich in Arabien, s. El-Hasa.

Hasan, Sohn des 'Alî und Enkel des Propheten Mohammed, folgte 661 seinem Vater im Chalifat, entsagte aber nach sechsmonatiger Scheinregierung allen Rechten zu Gunsten seines Rivalen Mo'âwija und starb zu Medina, wahrscheinlich infolge von Vergiftung, 699 im Alter von 46 Jahren.

Hasara, Hazara oder Hazareh, Volk mongol. Ursprungs, das den westl. Teil von Afghanistan bewohnt, hauptsächlich zwischen Bamian und Herat und von den Grenzen Turkestans bis in die Nähe von Ghasni und Kandahar. Die H. bestehen aus 14 in sehr verschiedene Stämme geteilten Hauptgruppen. Ihre Zahl wird auf 600 000 geschätzt. Sie sprechen die pers. Sprache und sind dem Emir von Afghanistan nur nominell unterthan. (S. Aimak.)

Hasard (frz., spr. asahr), Zufall, Ungefähr; au hasard, à tout hasard aufs Geratewohl; par hasard zufällig; hasardieren, aufs Geratewohl etwas thun, wagen. - Hasardspiel, soviel wie Glücksspiel (s. d. und Spiel).

Hasbagne (spr. Asbánnj), Hasbengau, s. Hesbaye.

Hasbani, vollständig Nahr el-Hasbani, westl. Quellfluß des Jordans (s. d.).

Haschisch, ein aus dem Indischen Hanf (s. d.) gewonnenes Berauschungsmittel, das in Indien und im Orient auf verschiedene Weise dargestellt wird; man formt z. B. das gepulverte Kraut mit Gummi oder Zucker zu festen Massen von grünlicher Farbe oder man bereitet durch Auskochen des ind. Hanfs mit Honig oder Butter unter Zusatz verschiedener Gewürze extraktartige Massen.

Haschka, Lorenz Leop., österr. Dichter, geb. 1. Sept. 1749 zu Wien, war Professor der Ästhetik am Theresianum und Kustos der Universitätsbibliothek zu Wien und starb daselbst 3. Aug. 1827. H. hat besonders viele Oden auf einzelnen fliegenden Blättern veröffentlicht. Berühmt wurde er durch den Text der von J. Haydn komponierten österr. Volkshymne "Gott erhalte Franz den Kaiser".

Hasden, Bogdan Petriceicu, rumän. Gelehrter, geb. 16. Febr. 1838 in Bessarabien, studierte in Charkow, war kurze Zeit in der russ. Armee und kam 1856 nach Rumänien, wo er erst Geschichtsprofessor am Gymnasium zu Jassy war und 1875 Professor der vergleichenden Philologie an der Universität und Direktor der Staatsarchive zu Bukarest wurde. Von seinen größern Werken sind hervorzuheben: "Archiva istorica a Romaniei" (4 Bde., Bukar. 1865-69), "Istoria critica a Românilor" (2 Bde., ebd. 1873-74), "Cuvênte din betrâni" (Studien über die rumän. Sprachformen aus den J. 1550-1600, 3 Bde., ebd. 1878-82); außerdem redigierte er die "Culumna lui Trajan" (Revue für Geschichte, Linguistik und Völkerpsychologie, 7 Bde., 1865-78), nach deren Eingehen er 1887 die "Revista Nona", eine litterar. Revue größern Stils, gründete. Auch auf dem Gebiete des Dramas und der satir. Novelle hat sich H. versucht. Seit 1884 arbeitet er im Auftrage der rumän. Akademie an dem "Etymologicum magnum Romaniae", von dem bis 1893 3 Bände erschienen sind.

Hasdrubal, Name mehrerer berühmter Karthager:

H., der Schwiegersohn des Hamilkar Barkas, erweiterte nach dessen Tode 228 v. Chr. ansehnlich die karthag. Macht in Spanien, deren Mittelpunkt das von ihm gegründete Carthago Nova wurde, schloß den Vertrag mit den Römern, nach welchem der Ebro die Grenze der karthag. Besitzungen in Spanien sein sollte, und wurde 220 von einem Keltiberer ermordet.

H., Hamilkar Barkas' Sohn, Hannibals Bruder, führte als Feldherr in Spanien, nachdem Hannibal nach Italien gezogen, seit 218 v. Chr. den Krieg gegen die beiden Brüder Publius und Gnäus Cornelius Scipio, die ihn durch ihren Sieg 216 am Ebro hinderten, dem Hannibal nach Italien zu folgen, und auch in den folgenden Jahren siegreich waren. Nachdem H. 213 in Afrika gegen Syphax gefochten, kehrte er 212 nach Spanien zurück. Hier verleitete er zuerst die span. Truppen des Gnäus Scipio zum Abfall und brachte dann, nachdem sein jüngerer Bruder Mago und H., Gisgos Sohn, den Publius besiegt hatten, mit diesen zusammen auch dem Gnäus Scipio eine schwere Niederlage bei. Der röm. Ritter Lucius Marcius rettete, da beide Scipionen gefallen waren, die Reste des röm. Heers. Über H. siegte dann aber bei Bäcula 208 der Sohn jenes Publius, der spätere Scipio Africanus; doch vermochte er H. an dem Zuge nach Italien nicht zu hindern. H. gelangte bis nach Umbrien; bevor er sich aber mit seinem Bruder Hannibal vereinigen konnte, wurde er 207 von Cajus Claudius Nero und Marcus Livius Salinator in der Schlacht am Metaurus geschlagen. Der größte Teil seines Heers und er selbst fielen in der Schlacht.

H., Gisgos Sohn, führte im zweiten Punischen Kriege in Spanien und Afrika karthag. Heere und wurde 208 mit Mago von Publius Cornelius Scipio bei Bäcula geschlagen und zur Flucht nach Gades genötigt. Er gab seine dem Massinissa verlobte Tochter Sophonisbe dem Syphax, der es jetzt mit