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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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High life - Hildburghausen.

wohner danach Highlanders ("Hochländer") genannt werden.

High life (engl., spr. hei leif), "hohes (vornehmes) Leben"; auch s. v. w. die vornehme Welt.

Highness (engl., spr. heineß, "Hoheit"), bis zu Heinrich VIII. Anrede an den König von England (Your H.), an Stelle des jetzigen: Your Majesty. Dagegen ist Royal H. (Königliche Hoheit) auch jetzt noch der Titel der königlichen Prinzen und Prinzessinnen.

High Steward (engl., spr. hei stju-erd), ein vom Kanzler der engl. Universität ernannter hoher (richterlicher) Universitätsbeamter; Lord H. (Steward of England), bei dem höchsten englischen Gerichtshof (Court of the Queen in Parliament) für bestimmte Fälle besonders ernannter Präsident; Lord H. of England, Großhofmeister von England, ein seit der Thronbesteigung des Hauses Lancaster abgeschafftes Amt, das jetzt nur noch bei Krönungsfesten für einen Tag wieder auflebt.

High-tory (engl., spr. hei-tori), Hochtory, Aristokrat vom reinsten Wasser; vgl. Tory.

Highwaymen (engl., spr. hei'we-men, "Hochweg- [Landstraßen-] Männer"), vermummte, berittene Straßenräuber, die früher besonders die Gegend um London unsicher machten. Ihre Kühnheit und Ritterlichkeit gab ihnen einen gewissen romantischen Ruf, daher die Balladen, worin die Thaten eines Claude Duval und andrer berühmter H. besungen wurden, bei dem englischen Volk sehr beliebt waren.

Higl, s. Grundwasser.

Hijar (spr. i-char), Bezirksstadt in der span. Provinz Teruel, am Fluß Martin und an der Eisenbahn Saragossa-H., mit (1878) 3191 Einw., gibt einer Herzogsfamilie den Namen.

Hikwa, s. Leopoldsee.

Hilâlî, Bedr-ed-dîn, pers. Dichter der spätern Zeit, geboren zu Astrabad, kam früh nach Herat, wo ihn der vielgepriesene Mir Ali Schir beschützte, ging später nach Irak und Aserbeidschân und ward, nach Herat zurückgekehrt, als der Häresie verdächtig 1532 hingerichtet. Seine Werke bestehen in lyrischen Gedichten von großer Zartheit ("Diwan", lithographiert Khanpur 1864) und drei Mesnewîs oder doppelt gereimten epischen Gedichten: "Eigenschaften der Liebenden", "Leila und Medschnun" und "König und Derwisch". Das letzte ist das berühmteste und im Orient weit und breit beliebt; Zartheit der Empfindung und reicher Farbenschmelz in poetischen Beschreibungen zeichnen es aus. Eine metrische Übersetzung desselben gab H. Ethé in seinen "Morgenländischen Studien" (Leipz. 1870).

Hilarien (griech., Hilaria), ein Fest der Magna Mater und des Attis, heitern Charakters, bei den Römern 25. März gefeiert.

Hilarion, der Heilige, der angebliche Begründer des Mönchswesens in Syrien, soll nach der Legende, d. h. dem Roman, den Hieronymus in der "Vita Hilarionis" vorträgt, 292 zu Tabatha in Palästina geboren, in Alexandria unterrichtet und, zum Christentum bekehrt, zum heil. Antonius in die Wüste gegangen sein, nach seiner Rückkehr sein väterliches Erbe verschenkt und 22 Jahre lang in der Wüste zwischen Gaza und Ägypten als Einsiedler gelebt haben. Der Ruf seiner Heiligkeit und Wunderthätigkeit soll ihm viele Nachfolger verschafft und er sich später nach Ägypten und endlich nach Cypern begeben haben, wo er 372 starb. Sein Tag ist der 21. Oktober. Die neueste Forschung hat davon nichts übriggelassen als den Namen. Vgl. Israel in der "Zeitschrift für wissenschaftliche Theologie" 1880.

Hilarität (lat.), Heiterkeit.

Hilarius, 1) H. Pictaviensis, einer der eifrigsten Verfechter des Athanasianischen Lehrbegriffs im Abendland, geboren um 300 zu Pictavium (Poitiers) von heidnischen Eltern. Um 350 zum Bischof in seiner Vaterstadt erwählt, wurde er unter dem arianisch gesinnten Kaiser Constantius 356 nach Phrygien verwiesen. 360 in sein Amt zurückgekehrt, wirkte er in demselben Sinn bis zu seinem 366 erfolgten Tod. Er gehört zu den Vermittlern zwischen der abendländischen und morgenländischen Kirche. Außer im Geiste des Origenes abgefaßten Kommentaren über neu- und alttestamentliche Schriften verfaßte er namentlich im Exil die große Streitschrift "De trinitate", eigentlich "De fide" (12 Bücher). Pius IX. hat ihn 1851 zum Doctor ecclesiae promoviert. Die beste Ausgabe seiner Werke ist von den Benediktinern (Par. 1693, neue Ausg. 1844-45). Vgl. Reinkens, H. von Poitiers (Schaffh. 1864); Baltzer, H. von Poitiers (Rottw. 1881).

2) H., der Heilige, seit 429 Bischof von Arelate (Arles), besonders durch die Verteidigung seiner Metropolitanrechte gegen den Papst Leo I. (s. d.) bekannt; er starb 449.

3) Röm. Bischof, Nachfolger Leos I. seit 461, nachdem er denselben schon auf der Synode zu Ephesos 449 vertreten hatte. Er verteidigte die römische Rechtgläubigkeit gegen das byzantinische Kaisertum und erreichte auch den Supremat des römischen Stuhls über die meisten gallischen und spanischen Bischöfe; starb 468.

Hilarodie (lat.), Freudengesang.

Hilarotragödie (griech., "heitere Tragödie"), eine von dem Tarentiner Rhinton (s. d.) erfundene Art von Komödien, welche in der Travestie tragischer Stoffe bestand; Mischspiel von Scherz und Ernst.

Hilchenbach, Stadt im preuß. Regierungsbezirk Arnsberg, Kreis Siegen, an der Ferndorf und der Linie Kreuzthal-H.-Laasphe der Preußischen Staatsbahn, 406 m ü. M., hat ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, bedeutende Sohllederfabrikation (jährlicher Umsatz etwa 2 Mill. Mk.), Leimfabriken, Furnierschneiderei und (1885) 1798 meist evang. Einwohner. In der Nähe bedeutender Bergbau auf Eisenerze (Stahlberg bei Müsen), verbunden mit wichtiger Eisengießerei und Maschinenfabrikation (in Dahlbruch, Müsen etc.), Dampffilzfabrik in Haarhausen, Pulvermühlen in Helberhausen und das Dorf Grund, der Geburtsort von Jung-Stilling; über demselben, auf dem Rande des Rothaargebirges, die Ruinen des Schlosses Giesberg, vormals dem Fürsten von Oranien-Nassau-Siegen gehörig.

Hildbold von Schwangau, Minnesänger, aus ritterlichem Geschlecht in Bayern, dessen Stammsitz das heutige Hohenschwangau war, lebte im 13. Jahrh. Er ist einer der spätesten deutschen Minnesänger, die in ihren Liedern die französischen Formen und Rhythmen nachahmen, während zu seiner Zeit der deutsche Minnegesang schon eine selbständige Entwickelung genommen hatte. Seine Lieder gab Schrott heraus (mit Übersetzung, Augsb. 1871).

Hildburghausen, Kreisstadt im Herzogtum Sachsen-Meiningen, 372 m ü. M., an der Werra und der Linie Eisenach-Lichtenfels der Werrabahn, in einem weiten Thal, besteht aus der Altstadt und der kleinern, von französisch-reformierten Flüchtlingen 1710 angelegten Neustadt, hat 2 evangelische und eine kath. Kirche, eine Synagoge, ein Schloß (1685-95 erbaut, jetzt Kaserne) mit einem Park (dem sogen. Irrgarten, worin ein Denkmal der Königin Luise von Preußen); fer-^[folgende Seite]