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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Homilius - Homologie

Homilius, Gottfr. Aug., Kirchenkomponist, geb. 2. Febr. 1714 zu Rosenthal an der sächs.-böhm. Grenze, war Schüler von S. Bach, wurde 1742 Organist an der Frauenkirche zu Dresden, 1755 Kantor an der dortigen Kreuzschule und Musikdirektor und starb 1. Juni 1785. Von seinen trefflichen Kirchenkompositionen sind nur wenige gedruckt. Dahin gehören eine "Passionskantate" (1775), eine "Weihnachtskantate" (1777), "Sechs deutsche Arien im Klavierauszuge" (1786) und einige Motetten in den von seinem Schüler Killer herausgegebenen "Motetten". Als Manuskripte wurden verbreitet mehrere Passionen und Kantaten, die Kirchenmusiken auf alle Sonn- und Festtage, eine Anzahl Motetten für Singstimmen, mehrere variierte und fugierte Choräle und ein Choralbuch. Bedeutend sind seine sechs Magnificate (a capella), die sich handschriftlich in der Bibliothek des Dresdener Kreuzchors befinden.

Hommage (frz., spr. ommahsch'), Huldigung.

Homme (frz., spr. omm), Mensch, Mann; H. d'affaires, Geschäftsführer, Haushofmeister; H. du monde, Mann der feinen Welt; H. du jour, Mann nach der Mode; H. d'esprit, geistreicher Mann; H. de lettres, Litterat; H. lettré (litterarisch) gebildeter Mann; H. de qualité, Mann von Stande (von Adel); Hommes obscurs, s. Albigenser.

Hommel, Fritz, Orientalist, geb. 31. Juli 1854 zu Ansbach, besuchte das dortige Gymnasium, studierte in Leipzig namentlich oriental. Sprachen, habilitierte sich 1877 in München und wurde dort 1885 außerord., 1892 ord. Professor der semit. Sprachen. H. schrieb außer Abhandlungen in Zeitschriften: "Die äthiop. Übersetzung des Physiologus" (Lpz. 1877), "Die Namen der Säugetiere bei den südsemit. Völkern" (ebd. 1879), "Zwei Jagdinschriften Asurbanipals" (ebd. 1879), "Die semit. Völker und Sprachen" (1. Bd., ebd. 1883), "Die älteste arab. Barlaam-Version" (Wien 1887), "Abriß der Geschichte des alten Orients" (Nördl. 1887), "Geschichte Babyloniens und Assyriens" (Berl. 1885), "Der babylon. Ursprung der ägypt. Kultur" (Münch. 1892), "Aufsätze und Abhandlungen arabistisch-semitologischen Inhalts" (ebd. 1892), "Südarab. Chrestomathie" (ebd. 1893).

Hommel, Karl Ferd., Jurist, geb. 6. Jan. 1722 zu Leipzig, erhielt daselbst 1752 die ord. Professur des Lehnrechts, 1756 die Professur der Institutionen, wurde 1763 Ordinarius der Juristenfakultät und starb 16. Mai 1781 zu Leipzig. Er suchte einen reinern und geschmackvollern Gerichtsstil einzuführen und wußte die Rechtswissenschaft mit Kritik, Geschichte, Altertumskunde u. s. w. zu verbinden, wovon seine mannigfaltigen akademischen Schriften zeugen, die zum Teil von Rössig in den "Opuscula juris universi" (Tl. 1, Bayr. 1785) gesammelt sind. Seine vorzüglichsten Arbeiten aber sind sein "Teutscher Flavius, oder vollständige Anleitung, sowohl in bürgerlichen als peinlichen Fällen Urthel abzufassen" (4. Ausg. von Klein, 2 Bde., Bayr. 1813), "Rhapsodia quaestionum in foro quotidie obvenientium etc." (4. Aufl., 7 Bde., ebd. 1783-87), "Palingenesia librorum jur. vet." (Lpz. 1767-68; als "Hommel redivivus" besorgt von Schimmelpfeng, 3 Bde., Cass. 1858-59), "über Belohnung und Strafe, nach türk. Gesetzen" (Bayr. 1772, unter dem Namen Alex. von Joch herausgegeben), endlich die von ihm mit Anmerkungen versehene Flathesche Übersetzung von Beccarias Schrift "Von Verbrechen und Strafen" (2 Bde., Bresl. 1788).

Hommes d'armes (frz., spr. omm darm), s. Ordonnanzcompagnien.

Homo (lat.), Mensch, Mann; H. novus, Emporkömmling, s. Nobiles; H. sui juris, einer, der sein eigener Herr ist, im Gegensatz zu H. alieni juris, dem unter der Gewalt eines andern Stehenden; H. proprius, Leibeigener. (S. auch Homo sum.)

Homo ... (grch.), in Zusammensetzungen soviel wie gleich ...

Homocamelus, fossile Säugetiergattung, s. Oreodon.

Homocerke Fischschwänze, äußerlich symmetrische Fischschwänze, wie beim Hecht, Hering u. a.

Homo diluvii testis nannte 1726 Scheuchzer, ein Schweizer Arzt und Naturforscher, die bei Öningen in den tertiären (Miocän-)Schiefern gefundenen Reste eines, dem japan. Riesensalamander ähnlichen Salamanders (Andrias Scheuchzeri Tschudi), die er für die Reste eines menschlichen Körpers hielt. Erst Cuvier erkannte den wahren Ursprung der Versteinerung, die sich gegenwärtig in Haarlem befindet.

Homodónt (grch.), Tiere mit gleichartiger Bezahnung, s. Zahn.

Homogen (grch.) oder gleichartig ist ein Körper, der in allen Punkten gleiche Qualität (Dichtigkeit, chem. Zusammensetzung, optisches Verhalten) hat. - Homogene Funktion (Form) von n Dimensionen heißt in der Mathematik jeder Ausdruck, der von mehrern Unbestimmten abhängt und der, wenn die Unbestimmten einzeln mit t multipliziert werden, mit t" multipliziert wird. Z. B. ax + by ist eine homogene Form ersten Grades (von einer Dimension, linear) der x, y mit den Koefficienten a, b; ax<sup>2</sup> + bxy +cy<sup>2</sup> ist eine homogene Form zweiten Grades u. s. w. - Logisch bezeichnet man als homogen verschiedene Arten einer und derselben Gattung. So sind z. B. Rose und Tulpe homogen als Arten der Gattung Pflanze. Im Gegensatz dazu nennt man heterogen zwei Arten, die verschiedenen Gattungen (Pflanze, Tier) angehören, z. B. Rose und Hund.

Homogenes Licht, auch einfaches Licht, nennt man in der Optik ein Licht, dessen Strahlen sich durch ein oder mehrere Prismen nicht weiter zerlegen lassen. Die Farben eines ausgedehnten Spektrums sind also homogen. Das in einer Weingeistflamme verflüchtigte Natrium giebt homogenes Gelb, das Thallium homogenes Grün. Die meisten einfachen Stoffe liefern bei der Spektralanalyse kein homogenes Licht, sondern zusammengesetztes, doch ist das des Lithiums und Indiums annäherungsweise homogen, indem das Rot des erstern nur ein sehr schwaches Orange, das Blau des letztern bloß wenig wirksames Violett beigemischt enthält.

Homolog (grch., "gleichlautend", "gleichnamig"), Bezeichnung für etwas, was gleiche Beziehung hat; in der Geometrie bedeutet H. soviel wie ähnlich liegend, wie homologe Seiten oder homologe Winkel in kongruenten resp. ähnlichen Dreiecken; homologe Glieder einer Proportion sind die beiden Vorder- und die beiden Hinterglieder einer Proportion. Über homologe Verbindungen und Reihen in der Chemie s. Homologie.

Homologation, in der franz. Rechtssprache Bestätigung eines Akts der freiwilligen Gerichtsbarkeit, z. B. eines Familienratsbeschlusses, einer gerichtlichen Teilung, durch das Gericht. H. der Eisenbahntarife bezeichnet die staatliche Genehmigung der Eisenbahntarife in Frankreich.

Homologie (grch.), Übereinstimmung; in der Chemie die Ähnlichkeit gewisser organischen Verbin-^[folgende Seite]