Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Homunculus; Hon; Honan; Honberg; Honda; Hondecoeter; Hondo; Hondschoote; Honduras

699

Homunculus - Honduras.

Mit seinen verfallenen Mauern, Türmen und eng zusammengedrängten, aus Basalt erbauten Häusern macht es einen finstern Eindruck. H. ist das Emesa (s. d.) der Alten. Hier 7. Juli 1831 Sieg Ibrahim Paschas über den Statthalter von Haleb.

Homunculus (Homuncio, lat.), Menschlein; kleiner, elender Mensch; in Goethes "Faust" ein durch chemischen Prozeß erzeugter Mensch, nach der Schrift des Paracelsus: "De generatione rerum naturalium", worin eine ausführliche Anleitung zur chemischen Erzeugung des H. gegeben wird.

Hon (ungar.), Vaterland, Heimat.

Hon., in England gebräuchliche Abkürzung für Honourable (s. d.).

Honan, eine der innern Provinzen Chinas, im S. von den Zuflüssen des Han, im W. vom Hoeiho und seinen Zuflüssen bewässert, im N. vom Hoangho durchzogen, 173,350 qkm (3148 QM.) groß mit (1882) 22,115,827 Einw. Der Westen ist eben, den Osten erfüllen aus metamorphischen Formationen und Granit zusammengesetzte Bergketten, deren bedeutendste, der Funiuschan, durchschnittlich nur 800 m erreicht und im Nantupaß sich zu 475 m so sanft senkt, daß eine Eisenbahn, welche die physikalischen Grundzüge der Provinz H. in Zukunft mit Sicherheit zuweisen, leicht über diesen Paß zu erbauen wäre. Die Marschländer an den Ufern sämtlicher Flüsse gleichen einem herrlichen Garten mit Weizen, Obstbäumen und Mohn (zur Gewinnung des Opiums); die Baumwollstaude bedeckt die nicht mehr der Überschwemmung ausgesetzten Höhen. Der südliche Teil der Provinz birgt die größten Eisenlager, aus welchen seiner Zeit, da Kohlen nahe dabeiliegen, ein großer Teil Chinas versehen werden kann. Man gewinnt Kupfer; Zinnober, Talk, Solquellen sind vorhanden. Die Bewohner sind nach v. Richthofen äußerst gutmütig. Geschichtlich merkwürdig und reich an Ruinen alter Baudenkmäler ist die Stadt H., im Thal des Lo, in deren Nähe frühere Dynastien ihre Residenz hatten. S. Karte "China".

Honberg, Schloßruine, s. Tuttlingen.

Honda, 1) San Bartolomeo de, Stadt im Staate Tolima der Republik Kolumbien, 200 m ü. M., an der Mündung des Guali in den Magdalenenfluß und am Fuß der Stromschnellen, mit denen die Schiffahrt auf dem letztern Fluß endet, daher ein nicht unwichtiger Handelsplatz. Die Umgegend ist fruchtbar, aber das Klima sehr heiß. Die früher blühende Stadt ist jetzt zum Teil verfallen und hatte 1870 nur 3718 Einw. Eine 5 km lange Eisenbahn führt an den Fällen vorbei zum obern Magdalenenfluß. - 2) Indianerdorf an der Bai Bayahonda der Goajirahalbinsel im Staat Magdalena der südamerikanischen Republik Kolumbien.

Hondecoeter (spr. -küter), Name einer holländ. Malerfamilie, deren ältestes Mitglied, Ägidius oder Gillis de H., geboren zu Antwerpen, von 1615 bis 1631 in Amsterdam thätig war. Er war ein tüchtiger Landschaftsmaler. Sein Bruder (nach Houbraken Sohn) Gisbert, der um 1630-32 als Meister in die Malergilde zu Utrecht trat, malte nicht unverdienstliche Tierbilder. Er starb 1653. Der berühmteste der Familie ist Melchior, geb. 1636 zu Utrecht, Schüler seines Vaters Gisbert H. und seines Onkels Joh. Bapt. Weenix. Er hielt sich um 1659-63 im Haag auf, später aber in Amsterdam, wo er 16. März 1688 das Bürgerrecht erhielt und 3. April 1695 starb. Bilder von ihm, Tierdarstellungen aller Art, kommen in allen Hauptgalerien vor; sie zeichnen sich durch große Naturtreue, Lebendigkeit und geistvollen Vortrag aus. Anfangs Wild (totes und lebendes) malend, bildete er später als seine Spezialität die Schilderung der Federviehs aus, welches er mit großer Virtuosität und Feinheit zu charakterisieren wußte, namentlich in der Darstellung von Hühnerhöfen und Weihern mit Wasservögeln. Sein berühmtestes Bild ist der unter den Namen la plume flottante bekannte Teich mit Wasservögeln im Rijksmuseum zu Amsterdam. Er hat auch radiert.

Hondo (Rio H.), ein Fluß in Mittelamerika, bildet die Grenze zwischen Yucatan und Britisch-Honduras und fällt in die Chetumalbai.

Hondschoote (spr. hóndskote, franz. ongdskoht), Stadt im franz. Departement Nord, Arrondissement Dünkirchen, nahe der belgischen Grenze gelegen, hat eine Kirche mit schönem gotischen Turm, (1881) 1866 Einw. und eine Papierfabrik, während es früher eine bedeutende Stadt mit 20,000 Einw. und zahlreichen Tuchfabriken war. Hier 7. und 8. Sept. 1793 Sieg der Franzosen unter Houchard über die Briten unter dem Herzog von York.

Honduras, die drittgrößte Republik Zentralamerikas (s. Karte "Westindien etc."), zwischen 13° 10' und 16° 1' nördl. Br. (Kap H.) und zwischen 83° 11' und 89° 25' westl. L. v. Gr. gelegen, grenzt gegen N. und NO. an die Bai von H. und das Karibische Meer, gegen SO. und S. an Nikaragua, an den Fonsecagolf und an Salvador, gegen W. an Guatemala und hat einen Flächeninhalt von 120,480 qkm (2187 QM.). Am Karibischen Meer und an der Hondurasbai beträgt die Küstenlänge etwa 640 km; hier besitzt die Republik die schönen und fruchtbaren Bai-Inseln (s. d.) mit zum Teil trefflichen Häfen, im Fonsecagolf an der Südküste, wo ihre Küstenerstreckung nur etwa 96 km beträgt die Inseln Tigre, mit einem trefflichen Hafen, und Sacate Grande. H. ist ein Gebirgsland; größere Tiefebenen kommen nur am Atlantischen Ozean vor, wie namentlich die Ebene von Sula, am untern Ulua, und der ausgedehnte Strich Landes auf beiden Seiten des Patuca, wo auch zwei Haffe, die Brewerlagune und Caralascalagune, auftreten. Gleich hinter diesen ungesunden Niederungen steigt das Gebirge an, stellenweise sogar sofort vom Meeresufer aus. Das Innere bildet ein Tafelland, auf welchem sich ein vielverzweigtes System waldbedeckter Gebirgsketten (sierras) erhebt. Durchschnitten wird dieses Tafelland durch eine merkwürdige Einsenkung, die von N. nach S. verläuft und den Golf von H. mit der Fonsecabai verbindet. In ihr fließt der Ulua (im obern Lauf Humuya) nach N., der Guascoran nach S., und da die Paßhöhe zwischen beiden nur 850 m beträgt, so führt längs derselben einer der belebtesten Verkehrswege von Meer zu Meer. Das Tafelland auf beiden Seiten dieser Einsenkung erreicht eine Höhe von 1000 m, während die mittlere Höhe der Gebirgszüge kaum 2000 m überschreitet und der höchste Gipfel, die Montaña de Selaque, im W. bis 3085 m ansteigt. Dicht bis an die atlantische Küste treten das Gebirge von Omoa (2100 m) und der Congrehoy (2450 m) heran. Die Thäler (barrancas), welche das Tafelland durchfurchen, sind weniger tief eingeschnitten als in andern Teilen Zentralamerikas und daher dem Verkehr weniger hinderlich. Thätige Vulkane kommen nicht vor, wohl aber mehrere erloschene, und auch heftige Erdbeben sind selten. Das Land ist gut bewässert. Die Wasserscheide liegt dem Stillen Ozean näher als dem Atlantischen. Die ansehnlichsten Flüsse sind: Ulua (in seinem obern Lauf Humuya genannt), Patuca (Guayape) und Choluteca (zum Fonsecagolf); aber auch diese bedürfen, um