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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Humboldtakademie; Humboldtbai; Humboldtgebirge; Humboldt-River; Humboldtsberge; Humboldtsee; Humboldtstiftung; Humbug; Hume

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Humboldtakademie - Hume (David)

mann, H.s (und E. M. Arndts) Briefe an Johanna Motherby (Lpz. 1893) Meisner, H.s und seiner Gattin Briefe an Geoffroi Schweighaeuser gab in franz. Übersetzung nach den bisher unedierten Originalen Laquiante heraus (Par. 1893). Familienbriefe H.s enthält ferner auch das Werk: "Gabriele von Bülow, Tochter Wilhelm von H.s. Ein Lebensbild. Aus den Familienpapieren Wilhelm von H.s und seiner Kinder 1791-1887" (Berl. 1893). - Vgl. Schlesier, Erinnerungen an Wilhelm von H. (2 Bde., Stuttg. 1843-46); Elisa Maier, Wilhelm von H. Lichtstrahlen aus seinen Briefen (Lpz. 1850; 6. Aufl. 1881); besonders aber Haym, Wilhelm von H. (Berl. 1856); ferner Theod. Distel, Aus Wilhelm von H.s letzten Lebensjahren (Lp.;. 1884).

Humboldtakademie, eine in Berlin seit dem Herbst 1878 bestehende freie Lehranstalt, deren Zweck ist, "solchen Personen, welche die Universität nicht besuchen können oder bereits verlassen haben, durch systematische Vortragscyklen und andere geeignete Mittel Gelegenheit zu einer harmonischen wissenschaftlichen Weiterbildung zu geben und sie in Zusammenbang mit den Fortschritten der sich entwickelnden Wissenschaft zu halten". Sie wurde auf Anregung und nach dem Plan des Dr. Max Hirsch, der auch als Generalsekretär fungiert, von einer größern Anzahl Gelehrter und Freunde der Wissenschaft, vereinigt im "Wissenschaftlichen Centralverein", begründet. Die Cytlen, die in der Regel aus je 10-12 Vorträgen im Laufe eines Quartals bestehen, finden in den Abendstunden statt. Jeder Cyklus soll eine bestimmte Disciplin oder einen Hauptabschnitt derselben als abgeschlossenes Ganzes behandeln; das Gesamtziel des Lehrplans ist die möglichste Vollständigkeit in den Hauptgebieten und Richtungen des Wissens, soweit es der allgemeinen hohem Bildung dient. Die Einschreibung der Hörer und Hörerinnen erfolgt gegen ein mäßiges Honorar für jeden belegten Cyklus; Unbemittelten wird Stundung oder vollständiger Erlaß gewährt. Die Zahl der Cyklen und Hörer ist in stetigem Wachsen; 1882/83: 25 Cyklen mit 536 Hörern, 1892/93: 98 Cyklen mit 2450 Hörern.

Humboldtbai, Bucht des Großen Oceans in Kalifornien, ist 3-4 km breit, 25 km lang und gegen das offene Meer durch zwei schmale Landstreifen geschützt, die nur einen 400 m breiten Eingang offen lassen. An der H. liegt Eureka (s. d.).

Humboldtgebirge nannte Prschewalski 1880 ein mit ewigem Schnee bedecktes Gebirge in Centralasien, an der Nordgrenze von Tibet, das nordwestl. Ende des Gebirges Nan-schan.

Humboldt-River (spr. riww'r), Fluß im nordamerik. Staate Nevada, ergießt sich nach einem Laufe von 480 km in den Humboldtsee (350 qkm). Die Central-Pacificbahn begleitet seinen Lauf.

Humboldtsberge, zwei parallele Gebirgszüge in Nevada in Nordamerika, im nördl. Teile des Großen Bassins, ziehen, etwa 220 km voneinander entfernt, zwischen 40 und 41° nördl. Br. und 115 und 118° westl. L. von Norden nach Süden. Die östl. Kette trägt im N. einen 3677 m hohen Gipfel. Die West Humboldt Range begleitet den untersten Lauf des Humboldt-River (s. d.) und den Humboldtsee.

Humboldtsee, s. Humboldt-River.

Humboldtstiftung, s. Humboldt, Alex. von.

Humbug (spr. hömmbögg), ein aus dem engl. Slang in die Umgangs- und in die Schriftsprache

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übergegangenes Wort, das Schwindel, Aufschneiderei oder Mystifikation bezeichnet. Der Ursprung des Wortes ist zweifelhaft. Am wahrscheinlichsten ist es aus hum = foppen, hintergehen und bug = Schreckbild, Popanz zusammengesetzt und scheint zuerst im Sinne von "Falscher Lärm", "Falsche Nachricht" gebraucht worden zu sein, oder humbug ist Nebenform humbuz (westenglisch) = Brummkäfer, Schnake, Schnurre, Sums, Blauer Dunst. Zuerst belegt wird es zwischen 1735 und 1740 auf dem Titel von Killigrews "Universal Jester" vorkommen; im allgemeinen Gebrauch ist es erst seit dem Anfang des 19. Jahrh. Ein Humbugger ist ein Mann, der auf Kosten seiner Nebenmenschen lebt und ihre Leichtgläubigkeit mißbraucht. Sein genialster Repräsentant war in neuester Zeit der Amerikaner Barnum (s. d.), der auch King of humbug ("König des H.") genannt wurde.

Hume (spr. juhm), David, engl. Philosoph und Historiker, geb. 26. April 1711 zu Edinburgh, war erst Kaufmann und ging dann nach Frankreich, um unabhängig der wissenschaftlichen Ausbildung seines Geistes zu leben. Er wurde 1745 Führer des jungen geisteskranken Marquis von Annandale und sodann Sekretär des Generals Saint Clair auf dessen Expedition an die franz. Küste und der Gesandtschaftsreise nach Wien und Turin, nachdem seine Bewerbung um das Lehramt der Moralphilosophie zu Edinburgh am Widerstände der Geistlichkeit gescheitert war. 1749 kehrte er nach Schottland zurück und wurde 1752 Aufseher der Advokatenbibliothek in Edinburgh. Er begleitete 1763 den Grafen von Hertford als Gesandtschaftssekretär nach Paris, war 1767-68 Unterstaatssekretär und zog sich dann nach Edinburgh zurück, wo er 25. Aug. 1776 starb. H.s erstes Werk, die psychol.-kritische Abhandlung "A treatise on human nature" (3 Bde., Lond. 1739-40; deutsch von Jakob, 3 Bde., Halle 1790-91), machte vollständig Fiasko. Erst die "Essays, moral and political" (Edinb. 1741; neue vermehrte Aufl., Lond. 1748; deutsch von Tennemann, Jena 1793) begründeten seinen schriftstellerischen Ruhm. Später arbeitete er den ersten Teil seines Erstlingswerkes um und ließ ihn u. d. T. "Philosophical essays concerning human understanding" (Lond. 1748; 2. vermehrte Aufl. 1751), 1758 als "An enquiry concerning human understanding" (deutsch von Tennemann, Jena 1793, und von Nathansohn, Lpz. 1893) erscheinen. Weiter veröffentlichte er "An enquiry concerning the principles of morals" (Lond. 1751), "Political discourses" (2 Bde., ebd. 1752) und die "Natural history of religion" (ebd. 1755). Seit 1752 wandte er sich geschichtlichen Forschungen zu. Er schrieb zunächst 1754-56 die Geschichte Englands seit der Thronbesteigung des Hauses Stuart, 1759 die des Hauses Tudor und 1761 die Darstellung der frühern Perioden. Das durch Klarheit der Sprache und Auffassung ausgezeichnete Gesamtwerk erschien dann als "History of England from the invasion of Julius Cæsar to the revolution of 1688" (6 Bde., Lond. 1763; seitdem in zahlreichen Ausgaben und mit den Fortsetzungen von Smollet und Hughes; deutsch von Dusch, 6 Bde., Bresl. 1767-71). Nach seinem Tode erschienen seine Autobiographie (englisch von Adam Smith herausgegeben, Lond. 1777; lateinisch 1787), die meisterhaften "Dialogues concerning natural religion" (ebd. 1779; deutsch von Paulsen, Berl. 1876) und der Essay "On suicide and immortality of soul"