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Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Hummel; Hundrieser; Hunt

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Hummel - Hunt.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Humbert'

(1878). 1878 wurde er Ritter der Ehrenlegion.

Hummel, 1) Fritz, Porträtmaler, geb. 1822 zu Berlin, war dort Schüler von Joh. Erdmann H. und Begas, später auch von Bendemann in Dresden. Mit dem Prinzen von Schönaich-Karolath machte er 1858 eine Reise nach dem südlichen Frankreich und Spanien. Anfangs malte er Historienbilder, erhielt aber im Porträt so zahlreiche und ehrenvolle Aufträge, daß er ganz dazu überging. Seine Bilder, namentlich die männlichen, haben eine große Schärfe der Charakteristik und ein etwas kühles, an Holbein erinnerndes Kolorit.

2) Karl, Landschaftsmaler, geb. 1821 zu Weimar, bildete sich dort 1834-41 unter Preller aus und machte mit ihm mehrere Studienreisen nach Holland, Norwegen, Rügen und Tirol. 1842-46 lebte er in Italien und Sicilien und brachte sowohl von dort wie aus Deutschland zahlreiche Landschaften idealen Stils, oft an Claude Lorrain erinnernd, zuweilen mit mythologischer Staffage, welche mit großem Verständnis gemalt und namentlich im Laub der Bäume trefflich behandelt sind. Dahin gehören: die etwas dekorativ erscheinenden Gärten der Armida (Schloß zu Weimar, Aquarelle), Ansicht über den Brienzer See (1858, Museum in Leipzig), der Raub des Hylas, in der ganzen Farbenpracht des Südens, Landschaft bei Abendbeleuchtung (Aquarell), der Garten von Belriguardo, Gebirgslandschaft aus Tirol, Ansicht der Mühlberge, Bilder aus dem Böhmerwald, der Monte Rotondo auf Corsica, Ajaccio vom Campo dell' Oro, Capo di Sorrento und neuerdings Civita Castellana und Monte Soracte.

Hundrieser, Emil, Bildhauer, geb. 13. März 1846 zu Königsberg i. Pr., war Schüler der Akademie in Berlin und arbeitete beinahe acht Jahre im Atelier Siemerings. 1873 errichtete er eine eigne Werkstatt, in der er anfangs viel mit Regierungsarbeiten beschäftigt war. Nach mehrfachen Studienreisen in Frankreich, Belgien, Süddeutschland, Österreich und den Ostseeländern schuf er bis jetzt eine große Reihe von dekorativen Skulpturen, unter denen wir nur nennen: die vier ↔ Bronzereliefs am Kriegerdenkmal in Magdeburg, die kolossalen Figuren: Jus und Lex für das Gerichtsgebäude in Posen, die Nischenfiguren: James Watt u. Stephenson sowie zwölf Zwickelfiguren am Palais Borsig in Berlin und andre zum Teil noch im Entstehen begriffene sowie eine große Zahl von Porträtbüsten in Marmor und in Bronze. 1880 erhielt er bei der Konkurrenz für die Statuen der Ruhmeshalle den ersten Preis und die Ausführung der Statue Friedrich Wilhelms III.

Hunt (spr. hönnt), 1) Alfred William, engl. Landschafts- und Marinemaler in Öl und in Aquarell, geb. 1831 zu Liverpool, empfing von seinem Vater, einem Landschaftsmaler, den ersten Unterricht, studierte dann auf der Universität in Oxford und wandte sich erst mit 25 Jahren der Kunst zu. Seine seit dem Ende der 50er Jahre auf den Ausstellungen der Akademie erscheinenden Landschaften und Marinen, meistens aus den englischen und schottischen Küstengegenden, sind überaus poetisch aufgefaßt und meisterhaft in der Luftperspektive und in der Behandlung des Wassers, nur in den Vordergründen etwas vernachlässigt. Dieser Art sind z. B.: Flut und Wind (1860), streitiger Grund und Boden (1862), Morgennebel am Loch Maree in Schottland (1870), Goring Lock an der Themse (1871), Mondaufgang bei Bamborough (1872), meine Sommertage (1876), an der Küste von Yorkshire (1877) und mehrere derartige Aquarellbilder.

2) William Holman, vielseitiger engl. Maler, geb. 1827 zu London, einer der Hauptmeister der Präraffaeliten, der es in dieser Richtung zu staunenswerten, aber auch etwas excentrischen Leistungen gebracht hat. Auf der Akademie in London ausgebildet, malte er zunächst einige Bilder aus der Poesie und der Sage und ging dann allmählich zu religiösen Gegenständen über, z. B.: eine bekehrte englische Familie, die einen Missionär vor den Verfolgungen der Druiden schützt (1850), und das symbolische Bild: der Schafhirt als Mietling (1852). Nach einem zweijährigen Aufenthalt im Orient (1854-55) malte er sein Hauptbild jener Richtung: Christus als Licht der Welt, das bei sei-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 272.