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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Igorroten; Igualada; Iguana; Iguanodon; Iguapé; Iguarassú; Iguassú; Iguman; Igumen; Iguvium; Igwandu

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Igorroten - Igwandu.

kritischen Anmerkungen, Leipz. 1843) den Geist und die Form des Gedichts am treuesten wieder; andre lieferten A. Boltz (mit Originaltext, Grammatik u. Glossar, Berl. 1854) und v. Paucker (mit Einleitung und Anmerkungen, das. 1884). Einen reichhaltigen sprachlichen und sachlichen Kommentar über die merkwürdige Dichtung veröffentlichte auch Fürst Wjasemskij in seinen "Bemerkungen zum Igorlied" (russ., Petersb. 1875).

Igorroten, malaiischer Volksstamm auf der westlichen Seite der Insel Luzon (Philippinen), in der Berglandschaft, vielleicht ein Mischstamm aus tagalischem und chinesisch-japanischem Blut. Ihre Zahl wird auf 35-40,000 geschätzt. Die I. sind untersetzt, ihre Hautfarbe, ein dunkles Kastanienbraun, wird häufig durch eine graublaue Tättowierung ganz verdeckt, das schwarze Haar wird außer am Kopf ausgerissen. Als Kleidung tragen sie einen Lendenschurz aus Baumwolle oder Baumrinde und ein Manteltuch, um den Kopf eine turbanartige Binde. Als Waffen dienen selbstgeschmiedete eiserne Hackmesser, Speere und hölzerne Schilde. Sie bauen Reis, Mais u. a., die Hütten stehen auf Pfählen über der Erde. Ihre Haustiere sind: Pferde, Schweine (beide mit Vorliebe verzehrt), Rinder, Hunde, Hühner. Salz gewinnt man aus Quellen, alkoholische Getränke aus Reis u. Zuckerrohr, Tabak wird meist erhandelt. Hausgeräte stellt man aus Eisen, Kupfer, Thon, noch mehr aus Holz her. Große Kunstfertigkeit zeigen sie im Schnitzen, Spinnen, Weben und Flechten. Eisen, Kupfer, Zink und Gold werden ausgebeutet und verarbeitet. Die I. leben in Monogamie. Die Leichen werden in hölzernen Särgen bestattet. Die Seele wird ein Anito, ein harmloses Gespenst in menschlicher oder tierischer Gestalt; das des Familienältesten ist indes sehr gefürchtet. Man kennt allgemein einen in der Sonne, im Mond und auf den Sternen wohnenden Gott, von einem Kultus ist aber keine Spur. Als Schamanen fungieren Männer und alte Weiber, die ihre Wissenschaft auf ihre Kinder vererben und mit den Reichsten die stellenweise noch fast ganz unabhängige Regierung eines Dorfs bilden. Bei Rechtsstreitigkeiten entscheiden Gottesurteile. In den abgelegenern Gegenden wird Kopfjägerei noch immer betrieben. Das Christentum macht langsame Fortschritte. Die Spanier kamen mit den I. zuerst 1660 in Berührung, aber erst 1829 haben sie Fuß im Land fassen können; noch 1880 fanden Kämpfe zwischen beiden Nationalitäten statt. Die von der spanischen Regierung errichteten sieben Schulen wurden 1876 von 562 Kindern besucht. Vgl. Blumentritt, Versuch einer Ethnographie der Philippinen (Gotha 1882); H. Meyer, Eine Weltreise (Leipz. 1885).

Igualada, Bezirksstadt in der span. Provinz Barcelona, am Fuß des Montserrat, am Fluß Noya und an der Eisenbahn Martorell-I. gelegen, in getreide- und weinreicher Gegend, hat Ringmauern, 11 Kirchen, (1878) 11,882 Einw., Baumwollspinnerei, Kattunfabrikation, Tuchweberei, Eisengießerei und Zementfabrikation.

Iguana, Leguan.

Iguanodon, fossile Reptiliengattung der Ordnung der Dinosaurier und der Unterordnung der Ornithosceliden, von welcher mehrere Arten bekannt sind. Die seither in der Wealdenformation in England sowie auf dem Kontinent gefundenen Reste waren sehr unvollständig, und erst durch den reichen Fund zu Bernissart in Belgien, wo mehr als 20 Exemplare bei einander lagen, ist die Kenntnis von diesen Tieren erweitert und berichtigt worden. Sie zeigen im Bau des Beckens und der Hinterglieder, in der Hohlheit der Knochen und in der Verkümmerung der Vorderglieder im Verhältnis zu den Hintergliedern große Ähnlichkeit mit den Vögeln, sie gingen wie letztere auf den dreizehigen Hinterbeinen, wie nicht nur ihr Bau, sondern auch die im Wealden gefundenen Fußspuren beweisen, zwischen denen sich niemals Abdrücke der fünfzehigen Vorderextremität zeigen. Starke seitliche Zusammendrückung des Körpers machte das Tier zu einem gewandten Schwimmer, es lebte wohl hauptsächlich in Süßwassersümpfen und nährte sich von Farnkräutern, mit deren Überresten es in Bernissart gefunden wurde. Der in einen mächtigen Sporn umgewandelte Daumen der Vorderextremität war mit einem hornartigen Stachel umkleidet und diente wohl als Waffe. Die 92 Zähne reichen nicht bis zur Schnauzenspitze und sind jederseits mit einer Zackenreihe versehen. Der Kopf war verhältnismäßig klein und die Kiefer vermutlich mit einem hornartigen Schnabel bedeckt. I. Bernissartensis Blg. (s. Fig.) war etwa 9 m lang und in halb aufgerichteter Stellung 4,2 m hoch, mithin der gewaltigste Landsaurier Europas.

^[Abb.: A. Iguanodon Bernissartensis Blg. B. Querschnitt des Leibes zwischen Vorder- und Hintergliedern.]

Iguapé, Hafenstadt in der brasil. Provinz São Paulo, am gleichnamigen Fluß, 7 km vom Meer. Ein Kanal verbindet die Stadt mit dem nördlich am Rio Ribeira gelegenen Porto de I.

Iguarassú, älteste Stadt der brasil. Provinz Pernambuco, 1534 gegründet, am gleichnamigen Fluß, 10 km vom Meer, hat Ausfuhr von Baumwolle und Zucker. Zum Munizipium gehört auch die fruchtbare Küsteninsel Itamaracá, berühmt wegen ihrer vorzüglichen Früchte (Mangos, Ananas etc.).

Iguassú (Yguassu), Nebenfluß des südamerikan. Flusses Parana, entspringt unweit Curitiba in der brasilischen Provinz Parana und bildet 26 km oberhalb seiner Mündung den 52 m hohen Salto Victoria (auch Salto de Funil). Der Fluß ist dort 1250 m breit.

Iguman (neugriech.), s. Hegumenos.

Igumen, Kreisstadt im russ. Gouvernement Minsk, an der Igumenka, ein sehr alter Ort mit (1880) 2190 Einw. (viele Juden).

Iguvium, antiker Name der Stadt Gubbio (s. d.).

Igwandu, Reich der Fulbe, s. Gando.