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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Illiez, Val d'; Illiger; Illimani; Illimitiert; Illinois

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Illiez - Illinois.

matische Sträucher und kleine Bäume mit wechselständigen, kleindrüsig punktierten Blättern, end- oder gegen die Spitze der Zweige achselständigen, einzelnen oder in armblütigen, cymösen Infloreszenzen geordneten Blüten und mehr oder weniger wirtelig-sternartig ausgebreiteten, lederigen bis holzigen, zusammengedrückten, einsamigen Früchten. Fünf nordamerikanische und ostasiatische Arten. I. anisatum L. (gemeiner Sternanis), ein immergrünes Bäumchen von 6-8 m Höhe mit länglichen, ganzrandigen, lederartigen, 5-8 cm langen Blättern, einzelnen, achselständigen, blaß grünlichweißen Blüten und einer aus meist acht dicht aneinander gedrängten, in eine Spitze ausladenden, einsamigen Karpellen bestehenden Frucht, welche eiförmige, zusammengedrückte, glänzende, braune Samen einschließt, wächst reichlich in den hohen Gebirgen von Jünnan in Südwestchina, wo er auch kultiviert wird, und seine Früchte kommen als Sternanis (Badian, Fructus anisi stellati) in den Handel. Sie sind außen matt graubraun oder rostbraun, runzelig, innen gelblichbraun glänzend, schmecken angenehm süß aromatisch, eigentlich mehr an Fenchel als an Anis erinnernd und enthalten 4-5 Proz. ätherisches Öl, welches im wesentlichen mit Anis- und Fenchelöl gleiche chemische Zusammensetzung besitzt und gewöhnlich unter + 2° erstarrt. Die Karpelle enthalten außerdem viel Zucker; die Samen sind reich an fettem, aber arm an ätherischem Öl. Man benutzt den Sternanis medizinisch wie Anis (namentlich im Brustthee) und das ätherische Öl, welches zum großen Teil aus China importiert wird, zu Likören. In Asien findet Sternanis ausgedehntere Verwendung als Küchengewürz und zum Dessert. Nach Europa kam er zuerst 1588. Der Baum, in frühen Zeiten nach Japan eingeführt, wird jetzt dort als besondere Varietät, I. religiosum Sieb. (s. Tafel "Gewürzpflanzen"), bei den Tempeln angepflanzt, auch zum Schmuck der Gräber benutzt; mit der wohlriechenden Rinde räuchert man in den Tempeln, und die gepulverte Rinde lassen die Wächter in graduierten Röhren verglimmen, um danach die Zeit zu bestimmen. Die Früchte dieser Varietät werden nicht gesammelt. Die Blätter sollen giftig sein. Letzteres gilt auch von I. floridanum Ellis in Alabama.

Illiez, Val d' (spr. wall diljeh), ein zum Rhône sich öffnendes Walliser Seitenthal, von der Viège durchflossen, seit einiger Zeit wegen seiner Wasserfälle bei der Touristenwelt beliebt. Darin liegt der Luftkurort Champéry, 1033 m ü. M., und in einem Seitenthal das Bad Morgins mit Stahlquelle. Die Bevölkerung (3166 Seelen) ist französischer Nationalität und katholisch. Durch eine Schlucht windet sich die Viège zur Rhône-Ebene von Monthey (an der Simplonbahn) hinab. Vgl. Claparède, Champéry et le val d'I. (Basel 1886).

Illiger, Johann Karl Wilhelm, Entomolog, geb. 19. Nov. 1775 zu Braunschweig, starb 1813 als Professor und Direktor des zoologischen Museums in Berlin. Er gab heraus: "Verzeichnis der Käfer Preußens", entworfen von Kugelmann (Halle 1798); Oliviers "Entomologie" mit Zusätzen (Braunschw. 1800, 12 Bde. mit Kupfern); "Magazin für Insektenkunde" (das. 1801-1806, 5 Bde.; 2. Aufl. 1822); "Prodromus systematis mammalium et avium" (Berl. 1811) u. a.

Illimani, ein hoher Berg in der östlichen Kette der Andes von Bolivia (Departement La Paz), dessen Höhe 6400 m beträgt. An seiner Nordseite ist die Kordillere durch das tiefe, schluchtenähnliche Thal von Totorapampa unterbrochen, welches La Paz mit der Provinz Yungas verbindet.

Illimitiert (lat.), unbegrenzt, uneingeschränkt.

Illinois (spr. ilinói [3silb.]), Fluß im NW. der Vereinigten Staaten von Nordamerika, der Hauptstrom des nach ihm benannten Staats, entsteht bei Dresden, etwa 74 km südwestlich vom Michigansee, durch die Vereinigung des Kankakee, aus Indiana, und des Plaines, aus Wisconsin kommend, und mündet nach einem Laufe von 410 km, 45 km oberhalb St. Louis, in den Mississippi. Der I. ist ein tiefer und breiter Strom von geringem Gefälle und für Dampfer bis Lasalle (330 km) schiffbar, von wo der Illinois-Michigankanal (s. d.) nach Chicago führt. Hier und da dehnt er sich seeartig aus (am weitesten im Peoriasee).

Illinois (abgekürzt Ill., spr. ilinói [3silb.]), einer der Vereinigten Staaten Nordamerikas, wird begrenzt im O. vom Michigansee und Indiana, im S. von Kentucky, im W. von Missouri und Iowa, im N. von Wisconsin, liegt zwischen 37°-42° 30' nördl. Br. u. 87° 49'-91° 28' westl. L. v. Gr. und hat einen Flächeninhalt von 146,717 qkm (2564 QM.). Die Oberfläche des Landes ist größtenteils eben oder wellenförmig und hat eine mittlere Erhebung von 170 m. Eigentliche Hügel kommen nur im NW. vor, im sogen. Bleibezirk; im S. des Staats, am Mississippi und Illinois, unterbrechen die Einförmigkeit des Terrains sogen. Bluffs, d. h. ehemalige steile Uferwände, die in unmittelbarer Nähe des Flusses oder in größerer Entfernung von demselben 30-100 m hoch ansteigen und dem Flußufer entlang ziehen, so daß zwischen ihnen und dem Fluß eine mehr oder weniger breite Ebene bleibt. Der bei weitem größte Teil des Landes besteht aus Prärien mit ungemein fruchtbarem Boden, die durch Streifen Waldes in verschiedene Abschnitte geteilt sind. Ihr Boden ist tief und fruchtbar, ohne Steine und erzeugt üppig Gras und Kräuter, die früher zahllose Büffelherden nährten. Im Sommer erscheinen die Prärien des Landes wie ein wogendes buntes Blumenmeer. Die sogen. Eichenlichtungen haben häufig nur eine dünne Bodenschicht, dagegen ist in den Gründen an den Flußufern die fruchtbare Erde mehr als 8 m mächtig und überaus fruchtreich. Ein Fünftel des Alluvialbodens eignet sich indessen nur für Waldwuchs, namentlich der 134 m lange und über 7 km breite sogen. American Bottom zwischen dem Mississippi und der dem Fluß entlang aufwärts ziehenden Bluffreihe. Die Hauptflüsse sind: der Mississippi, welcher die ganze Westgrenze bildet und sich an der Südspitze des Staats mit dem aus NO. kommenden Ohio vereinigt, welcher I. von Kentucky trennt. Der wichtigste Nebenfluß des erstern ist der Illinois, welcher die Mitte des Staats durchströmt. Der Wabash fließt dem Ohio zu und bildet einen Teil der Ostgrenze. Das Klima von I. ist nicht angenehm, wenn auch nicht ungesund. Im Winter herrschen Nord- und Nordwestwinde, das übrige Jahr hindurch Süd- und Südwestwinde, und die Luft ist stets bewegt. Die Sommer sind daher ungewöhnlich heiß, die Winter sehr kalt. Die mittlere jährliche Temperatur beträgt unter 40° nördl. Br. 12° C., die des Sommers 25°, des Winters 0,8° C. Die Vegetation beginnt im April, der erste Frost tritt Ende September ein. In den Gründen sind Fieber häufig. I. hatte 1870: 2,539,891, 1880: 3,077,871 Einw., einschließlich von 46,368 Farbigen und 583,576 Ausländern (235,786 Deutschen). Die öffentlichen Schulen wurden 1883-84 von 728,681 Kindern besucht. An höhern Bildungsanstalten bestehen 29 Colleges mit 4793 Studenten. Den Haupterwerbszweig bildet