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Merck's Warenlexikon

Autorenkollektiv, Verlag von G. A. Gloeckner, Leipzig, Dritte Auflage, 1884

Beschreibung der im Handel vorkommenden Natur- und Kunsterzeugnisse unter besonderer Berücksichtigung der chemisch-technischen und anderer Fabrikate, der Droguen- und Farbewaren, der Kolonialwaren, der Landesprodukte, der Material- und Mineralwaren.

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Franzholz - Kaffee

Sieden mit Wasser alle nährenden Bestandteile entzogen werden; diese Flüssigkeit wird dann bis zur Extraktdicke eingedampft und hierauf mit feinem Weizenmehl zu einem Teige angerührt, der in Form von Biskuits geschnitten und leicht gebacken wird. - Zoll s. Tarif Nr. 25 g 1.

Franzholz, s. Faßdauben.

Fruchtäther. In dem Handel mit F. wird viel Betrug durch Verfälschung der Essenzen getrieben, namentlich wird das sehr viel wohlfeilere Terpentinöl zur Verfälschung gebraucht, und es ist nachgewiesen, daß z. B. unter den von Italien und Sizilien aus in den Handel kommenden Essenzen nur der dritte Teil rein ist, die zwei anderen Drittel aber durch verschiedene assimilierbare Surrogate hergestellt werden. Es ist aber bisher noch nicht gelungen, ein chemisches Verfahren zu finden, durch welches fremdartige Bestandteile in den Essenzen nachgewiesen werden können. Der einzige Schutz dagegen ist, mit als gut bekannten Firmen in Verbindung zu treten und hohe Preise anzulegen, da die teueren Sorten meist rein sind. Deutschland und Frankreich beziehen beste italienische und sizilianische Sorten, während England und Amerika geringere, also verfälschte Sorten abnehmen und dafür natürlich nur kleine Preise geben. Einer der bedeutendsten Fabrikationsorte für F. ist Messina, das jährlich etwa 150000 kg Zitronenessenz, 60000 kg Bergamottessenz und 30000 kg Orangenessenz im Gesamtwerte von 5½-6 Mill. Lire ausführt. - Zoll s. Tarif Nr. 5 a.

Gagat, vergl. Bernstein, schwarzer.

Galläpfel, vergl. Mu-shi-tse.

Gardinenstoffe. Die sogen. englischen G., Tüllgardinen, werden in neuerer Zeit in derselben Güte und zu demselben Preise in großen Mengen auch im sächsischen Vogtlande, namentlich in Plauen, Auerbach, Falkenstein, Ölsnitz u. s. w. hergestellt und haben die englische Ware stark vom deutschen Markte verdrängt. Das Garn zu diesen G.n muß allerdings von England bezogen werden, da die Versuche mit deutschem Fabrikat überall mißglückt sind, auch werden vielfach rohe G. von England bezogen, die dann im Vogtlande appretiert werden. - Zoll: Baumwollene Tüllgardinen s. Tarif Nr. 2 d 4 und 5.

Getreide. Zoll s. Tarif Nr. 9 a und b.

Granat, vergl. Alabandine.

Hamatsuki, eine japanesische Seidensorte. - Zoll s. Seide, S. 517.

Handrotting, s. Bindrotting.

Harzöl, vergl. Codöl.

Hatschoji-Hanks, eine japanesische Seidensorte.

Henequenfaser kommt von einer in Mittelamerika heimischen Agavenpflanze und bildet einen Haupthandelsartikel mittelamerikanischer Staaten, namentlich Yucatans, welches im Jahre 1880 für 1,8 Mill. Doll. und 1881 für 2,8 Mill. Doll. H. ausführte. Hauptabnehmer ist Newyork. Deutschland bezieht über Hamburg geringe Mengen. Die H. kommt in Ballen von 175 bis 300 kg in den Handel; ihre Verwendung ist wie die des Aloëhanfes (s. d.), doch ist die H. wohlfeiler, hält sich in kaltem Klima biegsamer und liefert bei gleichem Gewichte ein längeres Kabel als Aloë- oder Manilahanf. Aus dem Hafen Progreso (Yucatan) gehen auch aus H. gearbeitete Stricke, Säcke, Fäden u. s. w. nach Havana und einigen mexikanischen Häfen. - Zoll s. Aloëhanf, S. 12.

Hering, vergl. Bartholomäibrand.

Hessian, s. Baggings.

Indigo. In neuerer Zeit ist es dem Münchener Professor Baeyer gelungen, I. auf künstlichem Wege aus der Zimtsäure (aus der Nitrobromverbindung derselben) durch Reduktion zu gewinnen. Die Fabrikation künstlichen I.s wird bereits in Mannheim im großen betrieben, und die dort hergestellte Ware soll alle Eigenschaften des besten natürlichen I.s besitzen. - Zollfrei.

Injure, eine venezuelanische Baumwollensorte, die über Hamburg in den Handel kommt und nach 100 Pfd. spanisch notiert wird. I. kommt ebenso wie eine andere Sorte, Valles genannt, über Puerto Cabello nach Hamburg. - Zoll s. Baumwolle, S. 39.

Jakobibrand, s. Bartholomäibrand.

Jute. Neuester Zeit ist in Ungarn ein Verfahren patentiert worden, nach welchem die sonst so spröde und ungefügige Faser der J. derartig verändert und verfeinert werden soll, daß sie ein der Schafwolle ähnliches, feines, besonders starkes und dauerhaftes Material liefert, welches sich schön und gut färben läßt und an Tragfähigkeit und Stärke nur von Leinen übertroffen werden soll. Das Verfahren soll sehr billig sein, während der Wert der J. um das Fünffache dadurch erhöht wird. (Vergl. Baggings) - Zoll s. S. 234.

Kaffee. Trotz der großartigen Ausdehnung, welche die Produktion von K. zur Zeit gewonnen hat, genügt dieselbe dem Verbrauch nur gerade, und aus den nachfolgenden Tabellen erhellt, daß von einer Überproduktion in K. nicht die Rede sein kann, doch hält die Produktion mit der stetigen Zunahme des Konsums gleichen Schritt.

Export aus den Produktionsländern in 1881/82:

Tonnen Sack (à 60 kg)

Brasilien 344500 5741666

Mittelamerika 111500 1858330

Holländisch-Indien 96000 1600000

Ceylon 25000 416666

Britisch-Indien 18000 300000

Manila 5000 83333

Afrika einschließlich Mokka 8500 141666

Insgesamt 608500 10141661