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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Islay; Isle; Islebius; Isle de France; Isleworth; Islimjé; Islington; Isly; Ismael; Ismaeliten; Ismail; Ismaïlia; Ismaïl Pascha

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Islay - Ismail Pascha.

Andail im S. Das Innere ist ein Hügelland mit Moorstrecken; in den Thälern findet sich auch Kulturland. Die höchsten Punkte sind: Beinn Bhan (439 m) und Scaribh (365 m). Das Mineralreich bietet Eisen, Kupfer, Blei und Schmirgel. Der namhafteste Ort ist das Städtchen Bowmore am Loch Andail, mit Whiskeybrennerei und 823 Einw.

Islay (Puerto de I.), Hafenstadt an der Küste des Departements Arequipa (Peru), auf steiler Anhöhe in öder Gegend, hat eine gute Reede und etwa 500 Einw. Seit Eröffnung der Eisenbahn vom benachbarten Mollendo (s. d.) nach Puno hat sein Handel bedeutend abgenommen. I. ist Sitz eines deutschen Konsulats.

Isle (franz., spr. ihl), alte Schreibweise für île (s. d.).

Isle (spr. ihl), Fluß in Südfrankreich, entspringt im Departement Obervienne, südöstlich von Nexon, fließt in südwestlicher Richtung durch das Departement Dordogne und mündet im Departement Gironde, bei Libourne, in die Dordogne. Nebenflüsse sind links die Dronne, rechts die Haute-Vézère. Der 235 km lange Fluß ist aufwärts bis Périgueux, 145 km weit, schiffbar und in seinem untersten Lauf auch für Seeschiffe zugänglich.

Isle (L'Isle, spr. lihl), Stadt im franz. Departement Vaucluse, Arrondissement Avignon, an der Sorgue und der Eisenbahn von Avignon nach Aix, mit Resten alter Befestigungen (Tour d'Argent, aus dem 10. Jahrh.), einer mit mancherlei Kunstwerken ausgestatteten Kirche, (1881) 3690 Einw. und ansehnlicher Seide- und Wollspinnerei.

Islebius, Johannes, s. Agricola 4).

Isle de France (Ile de F.), 1) ehemalige franz. Provinz, s. Francien. - 2) Insel, s. Mauritius.

Isleworth (spr. eiselwörth), Ortschaft in der engl. Grafschaft Middlesex, an der Themse, 22 km oberhalb der Londonbrücke, hat große Obst- und Gemüsegärten, zahlreiche Villen (darunter Sion House) und (1881) 12,973 Einw. Dabei das International College und Pears' berühmte Seifensiederei.

Islimjé, Stadt, s. Sliewen.

Islington (spr. isslingt'n), nördlicher Stadtteil Londons, mit großem Gefängnis der City (in Holloway), einem anglikan. Seminar (College of Divinity, in Highbury), einer Anstalt zur Bildung von Missionären, einer deutschen Kirche und (1881) 282,867 Einw.

Isly (spr. isli), Fluß in Marokko, an der algerischen Grenze, bekannt durch den für die Befestigung der französischen Macht in Afrika entscheidend gewordenen Sieg, welchen hier 14. Aug. 1844 die Franzosen unter Marschall Bugeaud (Herzog von I.) über die Marokkaner erfochten.

Ismael (hebr., "Gott erhört"), Sohn Abrahams und der Hagar, einer Sklavin der Sara, ward den hebräischen Urkunden zufolge, nachdem letztere selbst einen Sohn geboren hatte, samt seiner Mutter von Abraham verstoßen und lebte sodann in der Wüste Pharan, wo er eine Ägypterin heiratete und 137 Jahre alt starb. Seine mythologische Bedeutung geht in der Repräsentation der Stammeseinheit auf, die zwischen den Israeliten und den semitischen Arabern besteht, und er selbst wird als ein Typus des Beduinentums geschildert. Übrigens unterscheiden arabische Schriftsteller die ismaelitischen Araber sorgfältig von den echten und ursprünglichen jokthanischen (s. Jokthan).

Ismaeliten, 1) die Nachkommen Ismaels (s. d.). - 2) Mohammedan. Sektierer seit den ersten Zeiten der Abbassidenherrschaft. Sie traten in Syrien und Persien auf und verfochten die Rechte Alis, nach dessen Urenkel im siebenten Glied, Ismail, sie sich nannten. Der Koran spielte bei ihnen nur die Rolle der äußern Form, seinen Inhalt bestimmte ihre eigne allegorische Interpretation. Den I. gehören auch die Assassinen (s. d.) an, die deshalb auch westliche I. genannt werden. I. nannte man ferner im südöstlichen Europa, namentlich in Polen und Ungarn, jene türkischen Mohammedaner, die von der untern Wolga und vom Nordrand des Kaspischen Meers her in den Ostländern Europas Handel trieben und sich später dort ansiedelten. In Ungarn waren I. bis zum 14. Jahrh. als die eigentlichen Repräsentanten des Handels anzutreffen, wurden aber alsdann teils gewaltsam bekehrt, teils vertrieben und ausgerottet.

Ismail, Stadt im russ. Gouvernement Bessarabien, am nördlichen Mündungsarm der Donau (Kilia), bildet mit dem angrenzenden Tutschkow eine Doppelstadt und hat (1880) 30,262 Einw., welche Handel mit Getreide, Wolle, Talg, Fellen treiben. Die Ausfuhr bezifferte sich 1884 auf 1,647,306 Rubel, die Einfuhr auf ca. 503,000 Rub. In dem Hafen liefen 323 Schiffe mit 46,890 Lasten ein und aus. - I., ehedem eine wichtige türkische Festung, ward 6. Aug. 1770 von den Russen erobert, 22. Dez. 1790 von Suworow erstürmt und zerstört, 26. Sept. 1791 zum drittenmal von den Russen genommen. Seitdem in Trümmern liegend, erhob es sich erst wieder, als es im Bukarester Frieden 1812 mit Bessarabien an Rußland gekommen war und Station der russischen Donauflotte wurde. Es erhielt mit der 1810 nahe dabei gegründeten Stadt Tutschkow 1830 eine abgesonderte Verwaltung, der auch Kilia und Reni unterstellt wurden. Die Festungswerke wurden zufolge des Pariser Friedens, in welchem I. nebst einem Teil von Bessarabien von Rußland der Moldau überlassen ward, 1856 geschleift, und die Doppelstadt I.-Tutschkow ist seitdem nur noch Handelsplatz. Seit 1878 ist die Stadt wieder russisch.

Ismaïlia, 1) Stadt, welche 1861 auf dem Isthmus von Suez während des Kanalbaues angelegt wurde, liegt im NW. des für den Hauptkanal benutzten Timsahsees, an der Eisenbahn Kairo-Suez und am schiffbaren Süßwasserkanal, der, vom Nil herkommend, im SW. der Stadt sich nach Suez wendet. Der sehr regelmäßig angelegte Ort war während des Kanalbaues Mittelpunkt aller Arbeiten, ist aber jetzt öde und still und seine Einwohnerzahl (1877: 1879 Seelen) in beständiger Abnahme. Mit seinen breiten, von Bäumen beschatteten Straßen, hübschen Plätzen und von Gärten umgebenen Häusern macht I. einen angenehmen Eindruck. Ansehnliche Bauten sind: das vizekönigliche Schloß, das Wasserwerk, welches mittels 70 km langer Röhrenleitung Port Said versorgt, das Gouvernementsgebäude, Kanalamt, Lesseps' Villa u. a., alle am Kai Mehemed Ali. - 2) Ort am obern Nil, s. Gondokoro.

Ismaïl Pascha, Vizekönig von Ägypten, geb. 1830 zu Kairo, zweiter Sohn Ibrahim Paschas, ward mit seinem ältesten Bruder, Achmed, in Frankreich erzogen. 1849 nach dem Tod seines Vaters nach Ägypten zurückgekehrt, trat er in Opposition zu der reaktionären Regierung Abbas Paschas, ward dagegen von seinem Oheim Said Pascha 1855 in den Staatsrat berufen und mit wichtigen amtlichen Funktionen beauftragt. 1861 führte I. bei einer längern Abwesenheit seines Oheims die stellvertretende Regierung und wurde gegen Ende des Jahrs nach dem Sudân gesandt, um den dort ausgebrochenen Aufstand zu unterdrücken. Als Said Pascha 18. Jan. 1863 starb, folgte ihm I. in der Regierung und bekannte sich alsbald offen zu den