Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Isthmische Spiele; Isthmus; Isthmus von Krah; Isthmus von Panama; Isthmus von Suez; Istmo; Istrien

51

Isthmische Spiele - Istrien.

Isthmische Spiele (Isthmia), Kampfspiele der Hellenen, benannt nach dem Isthmus, d. h. der Landenge von Korinth, wo sie gefeiert wurden. Sie standen im Ansehen nur hinter den Olympischen zurück. Ein heiliger Fichtenhain umfaßte das Heiligtum des isthmischen Poseidon und die Kampfplätze, nämlich den Hippodrom für das Wettrennen mit Rossen, ein Stadion für den Wettlauf, ein schönes Theater und das Kraneion, ein ansehnliches Gymnasium. Ihre Gründung wird teils dem Poseidon, teils Theseus zugeschrieben, und sie wurden wohl bereits frühzeitig stark besucht, denn schon Solon setzte jedem attischen Isthmioniken (Sieger in den Isthmischen Spielen) eine Belohnung von 100 Drachmen aus; sie erhielten sich mit wechselnder Geltung bis in die Zeit der römischen Kaiser. Ihre Feier kehrte alle zwei Jahre (Isthmiade) wieder und zwar allemal im ersten und dritten Jahr einer Olympiade, wahrscheinlich im Sommer und im Frühling. Dieselbe enthielt die Hauptbestandteile der großen Festspiele: den gymnischen Agon (Wettkampf), besonders in Wettlauf, Ring- und Faustkampf, Pankration und Pentathlon bestehend (s. Gymnastik); ferner den ritterlichen, Wagen- und Pferderennen umfassenden, und später auch den musischen, welcher rhetorische und poetische oder auch musikalische Vorträge aufwies. Da der Isthmus Eigentum der Korinther war, so fiel diesen auch das Kampfrichteramt zu; aber nach der Zerstörung Korinths übernahmen es bis zum Wiederaufbau der Stadt die Sikyonier. Der Siegerkranz ward bei der ältern Feier aus Eppich, später, und zwar erst geraume Zeit nach der Wiederherstellung Korinths, aus Fichtenzweigen gewunden. Daneben ward auch die Palme dargereicht, wie auch öffentliche Bekränzungen und Belobungen einzelner verdienter Männer sowie ganzer Staaten vorkamen. Außer diesen "großen" Isthmien gab es noch "kleinere", z. B. in Ankyra, Nikäa u. a. Vgl. Krause, Die Pythien, Nemeen und Isthmien (Leipz. 1841); Unger im "Philologus" (Bd. 37, 1877).

Isthmus (griech. Isthmos), Landenge, insbesondere die von Korinth, zwischen dem Korinthischen und Saronischen Meerbusen, welche die Peloponnesische Halbinsel mit dem Festland oder dem eigentlichen Hellas verbindet. Sie besteht aus einem 78 m hohen Landrücken und ist an der schmälsten Stelle 6,34 km breit. Hier befand sich der Tempel des Poseidon und der Schauplatz der Isthmischen Spiele (s. d.), nördlich davon der Diolkos, d. h. die Bahn, auf welcher die Schiffsladungen und kleinere Fahrzeuge von dem westlichen Landungsplatz hinüber nach dem Hafen Schönus geschafft wurden. Schon der Tyrann Periandros von Korinth soll die Absicht gehabt haben, den I. zu durchstechen. Aber weder er noch Demetrios Poliorketes und später Cäsar haben ernstliche Anstalten gemacht, diesen Plan zu verwirklichen. Erst Nero ließ die Kanallinie feststellen und verwandte Tausende von jüdischen Sklaven und Sträflingen beim Bau, bis er durch den Aufstand des Julius Vindex (68 n. Chr.) unterbrochen wurde. Aber auch sonst wäre es ihm bei den beschränkten technischen Mitteln seiner Zeit nicht gelungen, die 80 m hohen Kalkfelsen an der höchsten Stelle des I. zu durchbrechen. Seitdem ruhte das Werk, und es galt den Griechen für vermessen, dasselbe wieder aufzunehmen. Seit 1882 hat man endlich mit dem Durchstich des I. auf der von Nero eingeschlagenen Route begonnen (s. Korinth, mit Kärtchen).

Isthmus von Krah, s. Krah.

Isthmus von Panama, s. Panama.

Isthmus von Suez, s. Suez.

Istmo, Staat, s. Panama.

Istrien (früher Histerreich), Markgrafschaft in Österreich, umfaßt die einer Traube ähnliche Halbinsel I. im Adriatischen Meer, die mit ihrer Basis nordwestlich an das Stadtgebiet von Triest, nördlich an Krain grenzt und mit ihrer Spitze das Adriatische Meer in zwei Teile, den Busen von Triest und den Golf von Fiume oder Quarnero, teilt. Administrativ gehören zu I. außerdem die südöstlich davon gelegenen Inseln Veglia, Cherso und Lussin. I. bildet mit der gefürsteten Grafschaft Görz und Gradisca und dem Gebiet von Triest das sogen. Österreichisch-illyrische Küstenland (s. d.). - Im Altertum gehörte I. zu Illyrien. Die Römer lernten die Einwohner als verwegene Seeräuber kennen und unterjochten sie im 3. Jahrh. v. Chr. Augustus und Tiberius schlugen das Land zu Italien. Im 6. Jahrh. n. Chr. eroberten es die Goten, denen es sodann die byzantinischen Kaiser wieder abnahmen; die Langobarden verwüsteten I., vermochten es aber nicht zu erobern. 789 unterwarf es Pippin, Karls d. Gr. Sohn, dem fränkischen Reich. Seit Mitte des 10. Jahrh. bildete I. eine von Friaul abgesonderte eigne Markgrafschaft, die aber dann wieder eine Zeitlang zum Herzogtum Kärnten gehörte, indem Heinrich I., Herzog von Kärnten, I. vom Kaiser Otto II. erhielt. Seitdem waren oft kärtnerische Prinzen Markgrafen von I. Anderseits erwarben aber auch um 1077 die Patriarchen von Aquileja das Marchesat von I., dem auch ein bedeutender Teil des heutigen Krain zugehörte. Um 1170 kam I. an die Grafen von Andechs, indem der mit dem Haus Kärnten verwandte Graf Berthold (V.), der auch Titularherzog von Dalmatien (Merania, Meran) war, Markgraf wurde. Ihm folgte 1188 sein Sohn Berthold (VI.) und diesem 1204 sein vierter Sohn, Herzog Heinrich von Dalmatien. König Philipp nahm diesem, da er es mit dem Gegenkönig Otto IV. hielt, die Markgrafschaft, und weil Heinrich an der Ermordung Philipps teilgenommen hatte, mußte er fliehen, worauf Kaiser Otto I. 1208 dem Herzog Ludwig von Bayern gab. Dieser trat es dem Patriarchen Wolcher von Aquileja ab, der darauf Anspruch erhob. In der Folge kam die Grafschaft Mitterburg an die Grafen von Görz als Vögte Aquilejas und Conti d'Istria und mit Görz an Österreich; sie bildete mit der Herrschaft Castuadas österreichische I. (zu welchem man indes auch das Litorale mit der Hauptstadt Triest rechnete, welches zu dem Herzogtum Krain geschlagen worden war). Das vom österreichischen I. durchschnittene venezianische I. umfaßte Monfalcone, Grado, Capo d'Istria, Pola, Parenzo, Rovigno, Umago, Albona, Fianona und andre Städte, überhaupt den größten Teil der Halbinsel. Nach dem Frieden von Campo Formio (1797) besetzte Österreich auch den venezianischen Teil des Landes, zu welchem noch mehrere venezianische Besitzungen geschlagen wurden. Als aber Österreich in dem Frieden zu Preßburg auf sämtliche venezianische Besitzungen Verzicht geleistet hatte, mußte es auch I. an Frankreich abtreten, und dasselbe wurde zum Königreich Italien geschlagen. Man bildete daraus und aus einigen andern Parzellen das Departement I. (2900 qkm oder 52 QM. mit 82,300 Einw., Hauptstadt Capo d'Istria). 1808 ernannte Napoleon I. den Marschall Bessières zum "Herzog von I." Später wurde I. von Napoleon mit den illyrischen Provinzen vereinigt. 1813 wurden die beiden Gebiete von den Österreichern zurückerobert, und seit