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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Jen-tai; Jentzsch; Jephtha; Jepifán; Jequirity-Ophthalmie; Jequitinhonya; Jeréj; Jeremiāde; Jeremīas

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Jen-tai - Jeremias

nen" (3 Bde., Schwerin 1873), "Aus dem 16. Jahrh." (Bielefeld 1877), "Karin von Schweden" (Berl. 1878), "Aus stiller Zeit" (Bd. 1-4, ebd. 1881-84), "Aus schwerer Vergangenheit" (Lpz. 1888), "Aus meiner Vaterstadt" (Bresl. 1889), "Sankt Elmsfeuer" (Lpz. 1889), "Vier Weihnachtserzäblungen" (ebd. 1889), "Über die Wolken" (3. Aufl., ebd. 1890), "Nymphäa" (1891), "Zwei Tagebücher. Zum Mitnehmen in die Sommerfrische" (Lpz. 1891), "Die Schatzsucher" (ebd. 1892), "Hunnenblut" (ebd. 1892), "Übermächte" (Berl. 1892), "Astaroth. Mentha. Zwei Novellen" (Bresl. 1893), "Vom Wegrand" (Berl. 1893). Außerdem veröffentlichte J.: "Gedichte" (Stuttg. 1869), "Lieder aus Frankreich" (Berl. 1870; 2. Aufl. 1873), das epische Gedicht "Die Insel" (ebd. 1874; 2. Aufl. 1878), "Um meines Lebenstages Mittag" (ebd. 1875), "Aus wechselnden Tagen" (1878), "Stimmen des Lebens" (1881), "Ein Skizzenbuch" (Freib. i. Br. 1884), "Im Vorherbst" (Lpz. 1890), "Holzwegtraum. Ein Sommernachtsgedicht" (2. Aufl., Berl. 1893); ferner die Tragödien "Dido" (Berl. 1870), "Juana von Castilien" (ebd. 1872), "Der Kampf fürs Reich" (Freiburg 1884). J.s außerordentlicher Schaffenslust kommt eine sehr bewegliche Phantasie zu Hilfe, die ihren Stoff bisweilen in recht phantastische Formen kleidet; er weiß anzuregen, zu erschüttern, wenn ihm auch der Sinn für einfache Lösung natürlicher Probleme, für Strenge und Reinheit der Form nicht immer gegeben ist. Seine Stärke liegt in der fast romantischen Gabe, Stimmung zu schaffen; unterstützt wird er dabei durch einen eigenen feinen Natursinn. Von J.s durch Hasemann, Lugo u. a. illustrierter Landschaftsschilderung "Der Schwarzwald" erschien die 2. Aufl. 1891-92 (Berlin).

Jen-tai, chines. Stadt, s. Tschi-fu.

Jentzsch, Karl Alfred, Geolog, geb. 29. März 1850 zu Dresden, studierte auf dem Polytechnikum daselbst und auf der Universität zu Leipzig Mathematik und Naturwissenschaften und wurde 1875 Geolog der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg und Vorstand des Provinzialmuseums daselbst; auch habilitierte er sich an der dortigen Universität, wo er später zum außerord. Professor ernannt wurde. Er veröffentlichte: "Die geolog.-mineralog. Litteratur Sachsens" (Lpz. 1874), "Bericht über die geolog. Durchforschung der Provinz Preußen" (2 Bde., Königsb. 1877-78), "Die Moore der Provinz Preußen" (ebd. 1878), "Die Zusammensetzung des altpreuß. Bodens" (ebd. 1879), "Bericht über die geolog. Durchforschung des norddeutschen Flachlandes" (Bd. 1, ebd. 1881), "Die neuern Fortschritte der Geologie Westpreußens" (Lpz. 1888), "Übersicht der Geologie Ost- und Westpreußens" (Königsb. und Berl. 1892), zahlreiche Abhandlungen in Fachzeitschriften und geolog. Specialkarten, besonders ost- und westpreuß. Gebiete.

Jephtha, einer der sog. Richter (s. d.) des biblischen Richterbuches, eine ostjordanische Sagengestalt. Ob und welche histor. Ereignisse sich in den Erzählungen des Richterbuches von seinen Schicksalen widerspiegeln, ist unklar. Er war danach Sohn Gileads von einem Kebsweib. Von seinen Halbbrüdern vertrieben, wandte er sich nach der syr. Landschaft Tob, wo er Führer einer Freibeuterschar wurde. Seine von den Ammonitern bekriegten gileaditischen Landsleute riefen ihn zu Hilfe und stellten ihn an die Spitze ihres Heers. Ehe er zu Felde zog, that er das Gelübde, im Fall des Sieges Jahwe das zu opfern, was ihm bei seiner Heimkehr zuerst begegnen würde. Dies war aber seine einzige Tochter, die er, getreu seinem Worte, zum Opfer darbrachte. Begraben liegt er in einer der Städte Gileads. Letztere Notiz, wie die Angaben über seine Herkunft, charakterisieren ihn als eine Heroenfigur. Die Erzählung von dem Ammoniterkampfe ist unhistorisch, sie handelt vielmehr von einem Kampfe gegen die Moabiter und ist der Erzählung 4 Mose 20 u. 21 nachgebildet. Die Erzählung von der Opferung seiner Tochter ist deutlich nach Richt. 11, 40 die Legende, durch die ein noch in histor. Zeit von den Mädchen in Gilead gefeiertes Fest erklärt wird.

Jepifán. 1) Kreis im östl. Teil des russ. Gouvernements Tula, eine erhöhte Ebene mit den Quellen des Dons, hat 2382,7 qkm, 118860 E., Getreide-, Tabak- und Zuckerrübenbau. In J. an der Neprjadwa liegt Kulikowo Polje (s. d.). - 2) Kreisstadt im Kreis J., 110 km südöstlich von Tula, links des Dons, an der Eisenbahn Wjasma-Rjaschsk (Station 16 km entfernt), hat (1888) 6429 E., Post, Telegraph, 4 Kirchen; Kleingewerbe und wenig Handel.

Jequirity-Ophthalmie (spr. scheki-), eine eigentümliche Augenentzündung, die entsteht, wenn die Augenlider an ihrer Innen- oder Außenfläche mit dem Körneraufguß von Abrus precatorius L. (Jequirity) benetzt werden. Sie betrifft hauptsächlich die Bindehaut der Lider und des Augapfels und ähnelt am meisten der kruppösen Bindehautentzündung. In neuester Zeit ruft man diese Krankheit absichtlich hervor, um mittels derselben veraltete Fälle von Ägyptischer Augenkrankheit zu heilen.

Jequitinhonya (spr. schekitinjonnja), auch Rio Grande de Belmonte genannt, Fluß in Brasilien, entspringt im Staate Minas Geraes, auf dem nordwestl. Abhang der Serra do Espinhaço, etwa 35 km südlich von Diamantina, nimmt rechts den Rio Arassuahi auf, tritt in Bahia ein und mündet, 740 km lang, bei Belmonte in den Atlantischen Ocean. Stromschnellen und Wasserfälle erschweren die Schiffahrt.

Jeréj (russ.), s. Pop.

Jeremiāde, Klagelied, Jammerklage (nach den Klageliedern Jeremiä).

Jeremīas (hebr. Jirmĕjahu, "Gott verwirft"), der bedeutendste der alttestamentlichen Propheten. Er war der Sohn eines Priesters Hilkia, geboren zu Anathoth. Noch als Jüngling, im 13. Regierungsjahre des Königs Josia, 625 v. Chr., trat er zu Jerusalem als Prophet auf. Er wirkte zunächst nur mündlich. Erst im 4. Jahre des Jojakim (604) diktierte er seine frühern Weissagungen seinem Schreiber Baruch (s. d.). Wir besitzen sonach die überhaupt erhaltenen Weissagungen der 23 ersten Jahre seiner Wirksamkeit nur in einer spätern Reproduktion. Erst unter Josias Nachfolgern rückte J. in den Vordergrund, indem er gegen die in der Prophetie herrschende Richtung die alte Weissagung vom Untergang des Staates wieder aufnahm. Darin liegt die Hauptbedeutung des J. Die Masse der Propheten, die er als falsche Propheten brandmarkte, trieb, im Vertrauen auf Jahwes Schutz, das Volk zur Empörung gegen die Fremdherrschaft. Ihr fehlte die alte prophetische Erkenntnis von Gottes Gerechtigkeit und Israels Sünde. Von dieser aus erneuert J. den Bußruf an sein Volk und droht ihm für den Fall, daß keine Besserung erfolgt, den Untergang von Staat und Stadt. Dies zog J. unter Jojakim eine Anklage wegen Gotteslästerung zu, wovon