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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jodschnupfen - Johann (Päpste)

und Alkohol löslich, läßt sich unverändert auf 100° erhitzen, geht bei 170° in Anhydrid, J2O5, über und zerfällt bei 300° in Jod und Sauerstoff. In Berührung mit Wasser wird das Anhydrid zu gewöhnlicher J. Die J. verbindet sie mit Basen zu meist gut krystallisierbaren Salzen (Jodaten). Diese entstehen neben Jodmetallen bei Einwirkung von basischen Oxydhydraten auf Jod, so z. B.

6KOH + 6J = 5KJ + (JO2)OK + 3H2O

Die Jodate werden durch Reduktionsmittel leicht in Jodmetalle verwandelt, so giebt jodsaures Kalium oder Kaliumjodat beim Erhitzen mit Kohle Jodkalium und Kohlensäure.

Jodschnupfen, s. Jodvergiftung.

Jodschwefel (Sulfur iodatum), die Mischung von Jod und Schwefel, die sich zusammenschmelzen lassen, ohne eine chem. Verbindung einzugehen, oder deren chem. Vereinigung, wenn sie stattfindet, so lockerer Art ist, daß sie durch die gewöhnlichen Lösungsmittel, selbst durch Abdunsten von Jod bei mittlerer Temperatur, aufgehoben wird. J. war früher offizinell.

Jodsilber, Silberjodid, AgJ, die Verbindung des Jods mit Silber. J. wird aus Lösungen von Silbernitrat durch Jodkalium als gelber käsiger Niederschlag gefällt, der sich in Cyankalium und Natriumthiosulfat, nicht aber in Salpetersäure, Wasser und Ammoniak löst. J. findet seiner Lichtempfindlichkeit halber Verwendung in der Photographie. - Über das natürliche J. s. Jodit.

Jodstärke, Verreibung von 1 Teil Jod mit 60 Teilen Stärke, war früher als Amylum jodatum offizinell.

Jodstickstoff, NJ3, höchst gefährliche, leicht und heftig explodierende Substanz, die als schwarzer Niederschlag beim Vermischen von alkoholischer Jodlösung mit konzentriertem Ammoniak erhalten wird; J. darf niemals getrocknet werden, weil die geringste Erschütterung, z. B. schon das Herabfallen eines Stäubchens, ihn zur Explosion bringen kann.

Jodtinktur (Tinctura Jodi), eine Lösung von 1 Teil Jod in 10 Teilen Weingeist. Die erste Auflage der Deutschen Pharmakopöe führte außerdem noch eine Tinctura Jodi decolorata, bestehend aus Jod, unterschwefligsaurem Natrium, Wasser, von jedem 10 Teile, versetzt mit 16 Teilen Ammoniakflüssigkeit und 75 Teilen Weingeist. Beide finden äußerliche Anwendung als energische Hautreizmittel, bei Frostballen, Zahngeschwüren u. dgl.

Jodüre, s. Jodmetalle.

Jodvergiftung oder Jodismus, diejenigen Krankheitserscheinungen, welche durch den übermäßigen Gebrauch von Jod und Jodpräparaten hervorgerufen werden. J. kommt am häufigsten in chem. Fabriken bei der gewerbsmäßigen Beschäftigung mit Jodpräparaten, ferner bei zufälliger oder absichtlicher Vergiftung mit der offizinellen Jodtinkkur und bei dem länger fortgesetzten mediz. Gebrauch von Jod, Jodoform und Jodkalium vor. Die akute J. giebt sich durch eine heftige Magen- und Darmentzündung mit brennenden Schmerzen im Rachen, Schlund und Magen, Erbrechen, reichlichen Stuhlentleerungen, Harnverhaltung, heftigen Kopfschmerzen, Ohnmachtsanfällen und raschem Kräfteverfall zu erkennen; die erbrochenen Massen sehen gewöhnlich mehr oder weniger blau ^[fehlt: aus] (Jodreaktion) und besitzen den specifischen Jodgeruch. Die chronische J. hat in der Regel einen hartnäckigen Katarrh der Schleimhäute, insbesondere der Rachen- und Nasenschleimhaut (d. i. den sog. Jodschnupfen) sowie Kopfschmerzen, Verdauungsstörungen, Gliederzittern und einen eigentümlichen knötchen- oder pustelartigen Hautausschlag (Jodexanthem), mitunter auch den Schwund gewisser Drüsenorgane (der Schilddrüse, der weiblichen Brustdrüsen, der Hoden) zur Folge. Die Behandlung besteht bei der akuten Vergiftung in größern Gaben von Weizen- oder Stärkemehlkleister, Zuckerwasser, Zuckermagnesia und Eiweiß, bei dem chronischen Jodismus in der sofortigen Unterbrechung der Jodzufuhr und einer allmählichen Kräftigung des Körpers durch Bäder, eine milde leichtverdauliche Nahrung und fleißige Körperbewegung im Freien.

Jodviolett, soviel wie Hofmanns Violett (s. Dahlia).

Jodwasserstoff, Jodwasserstoffsäure, Hydrojodsäure, HJ, farbloses, von Wasser ungemein leicht absorbierbares Gas, entsteht analog wie Bromwasserstoff (s. d.) durch Einwirkung von Wasser auf Jodphosphor. Die wässerige Jodwasserstoffsäure ist eine farblose, scharf saure Flüssigkeit; verdampft man die verdünnte Säure, so konzentriert sie sich mehr und mehr, bis ihr Siedepunkt auf 127° C. gestiegen ist; bei letzterer Temperatur destilliert eine Säure von 1,7 spec. Gewicht mit einem Gehalt von 57 Proz. J. Alle Oxydationsmittel zersetzen den J. sehr leicht unter Abscheidung von Jod. In lufthaltigen Gefäßen aufbewahrt, besonders unter Einwirkung des Lichtes, färbt sich J. durch Oxydation des Wasserstoffs braun von freigewordenem Jod. J. findet vielfache Verwendung teils zur Darstellung von Jodmetallen, teils bei der Bereitung organischer Verbindungen. Die Salze sind denen der Salzsäure oder des Chlorwasserstoffs ähnlich, in Wasser meist löslich. Unlöslich sind vor allem das Jodsilber und das Palladiumjodür, schwerlöslich das Jodblei.

Jodzinnober, soviel wie Quecksilberjodid (s.d.).

Joël, der Sohn Pethuels. Auf ihn führt sich eins der jüngsten unter den prophetischen Büchern des Alten Testaments zurück. Sein Orakel wurde durch eine große Dürre und schwere Heuschreckenverheerung veranlaßt, die er als Vorläufer des Gerichtstages Gottes auffaßte. Er erneuerte damit die ältern prophetischen Erwartungen von Jahwes Gericht und dem Eintritt des Messianischen Reichs. - Kommentare mit Übersetzungen lieferten Credner (Halle 1831), Hitzig in der Schrift "Die zwölf Kleinen Propheten" (Lpz. 1838; 4. Aufl. 1881), Meier (Tüb. 1841), Wünsche (Lpz. 1872) und Merx (Halle 1879).

Jogi, neuind. Bezeichnung der ind. Büßer brahmamschen Glaubens, s. Dschogi.

Jogne (spr. jonnj), Jaunbach, s. Jaunthal.

Johann, Name von 23 Päpsten:

J. I., der Heilige (523-526), ein Tuscier, wurde von Theodorich, König der Ostgoten, an der Spitze einer Gesandtschaft nach Konstantinopel gesandt, um Kaiser Justinianus I. um Schonung der Arianer zu bitten, suchte jedoch diesen zur Vernichtung derselben zu bestimmen und wurde nach seiner Rückkehr 525 zu Ravenna ins Gefängnis geworfen, wo er auch starb; sein Tag ist der 27. Mai.

J. II. (532-535), ein Römer mit dem Beinamen Mercurius, bestätigte in den Streitigkeiten der Theopaschiten (s. Monarchianer) die Formel: "Einer aus der Trinität ist gekreuzigt."