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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: k.; K; Kaaba; Kaab Ibn Sohair; K. B.; K. C. M. G.; K. C. S. I.,; K. G.,; K. G. C. B.,; K. G. F.,; K. H. B; K. M.,; K. P.,; K. T.,

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K. - Kaab Ibn Sohair.

K.

Artikel, die unter K vermißt werden, sind unter C nachzuschlagen.

K (ka), k, lat. K, k, der harte oder tonlose gutturale Verschlußlaut, welcher dadurch entsteht, daß der mittlere oder hintere Teil der Zunge mit dem mittlern oder hintern (weichen) Teil des Gaumens einen Verschluß bildet, aus welchem das Atemgeräusch plötzlich hervorplatzt. Die neuere Lautphysiologie lehrt drei Hauptarten des K unterscheiden: das ganz hinten am Gaumensegel gebildete Koph der semitischen Sprachen, z. B. des Hebräischen und Arabischen, unser gewöhnliches K (besonders vor a), das an der Grenze von hartem und weichem Gaumen gebildet wird, und das sogen. palatale K, das in vielen deutschen Mundarten, noch deutlicher in den slawischen Sprachen und im Italienischen, vor i und e auftritt. Das palatale K nähert sich sehr dem vorn im Mund gebildeten t, woraus sich die häufige Vertauschung beider Laute in der Sprachgeschichte (z. B. im ital. faccia, spr. fattscha, aus lat. facies, spr. fakjes), auch in der Sprache der Kinder erklärt. Ein andrer Unterschied beim K, der die norddeutsche Aussprache des K von der süddeutschen trennt, besteht darin, daß erstere ihm einen Hauch nachfolgen läßt; ein noch stärkerer Hauch findet sich übrigens von sehr alter Zeit her in den schweizerischen und Tiroler Mundarten (z. B. in Schrecken, spr. schreckhen). Historisch betrachtet, geht das K der germanischen Sprachen meist auf älteres G zurück, das sich in den übrigen indogermanischen Sprachen zeigt; vgl. z. B. Kind mit der griechischen Wurzel gen, der indischen gan, "geboren werden". Der Buchstabe K stammt von dem griechischen Kappa, dem semitischen Kaph, dem Zeichen für reines oder palatales K, ab; in den ältern griechischen Alphabeten findet sich auch, als Vertreter des semitischen Kaph, ein zweites K, das Koph, aus dem das Q der Römer und der neuern Alphabete entstanden ist. K ist im römischen Alphabet früher durch C, welches auch vor e und i anfänglich wie K lautete, ersetzt worden, und nur in einzelnen Fällen pflegte man sich des K noch zu bedienen. In den romanischen Sprachen hat K dem C vollkommen Platz gemacht; nur die Franzosen schreiben wenige fremde Wörter mit K. In den slawischen Sprachen sind K und C durch die Aussprache streng geschieden, indem ersteres immer wie K im Deutschen, doch ohne Hauch, letzteres stets wie Z gesprochen wird. Das deutsche ck steht für doppeltes k nach kurzen Vokalen; früher kam es auch nach Konsonanten vor, da das k eigentlich nur die Qualität des vorausgehenden c als die eines harten Gutturals bestimmen sollte.

Abkürzungen.

K., in römischen Handschriften, Inschriften etc. s. v. w. Kalendae, Kalumniator (Verleumdern wurde ein K auf die Stirn gebrannt). Im Münzwesen auf den neuen deutschen Reichsmünzen Zeichen für Straßburg, auf französischen Münzen für Bordeaux. In der Chemie Zeichen für Kalium. In England Abkürzung für King (König) und Knight (Ritter).

k. = königlich; k. k. = kaiserlich königlich.

K., bei naturwissenschaftl. Namen für Gustav Kunze (s. d.).

K. B., in England = Knight of the Bath, "Ritter des Bathordens"; desgl. K. C. B. = Knight Commander of the Bath.

K. C. M. G., in England = Knight Commander of the order of St. Michael and St. George, "Kommandeur des St. M.- und St. G.-Ordens".

K. C. S. I., in England = Knight Commander of the Star of India, "Kommandeur d. Ordens vom Stern v. Indien".

K. G., in England = Knight of the Garter, "Ritter des Hosenbandordens".

K. G. C. B., in England = Knight of the Grand Cross of the Bath, "Ritter vom Großkreuz des Bathordens".

K. G. F., in England = Knight of the order of the Golden Fleece, "Ritter des Ordens vom Goldenen Vlies".

K. H. B., bei naturwissenschaftl. Namen für Kunth, Humboldt und Bonpland.

K. M., in England = Knight of Malta, "Ritter des Malteserordens".

K. P., in England = Knight of St. Patrick, "Ritter des St. Patrickordens".

K. T., in England = Knight of the Thistle, "Ritter des Distelordens".

Kaaba (arab., "Würfel"), das Hauptheiligtum der Mohammedaner in Mekka, ein inmitten des heiligen Tempels daselbst stehendes viereckiges, 13 m hohes, aus schlecht zubehauenen Steinen erbautes düsteres Gebäude, welches nach der mohammedanischen Tradition von Adam angelegt, durch die Sündflut zerstört und von Abraham und Ismael als Stätte der Anbetung des wahren Gottes wiederhergestellt ward. Den ersten geschichtlich nachweisbaren Bau veranstaltete Kaska, vom Stamm der Koreischiten, und seitdem haben zahllose Kalifen und Sultane Verbesserungen und Wiederaufbauungen besorgt; die Mohammedaner indessen halten fest an ihrer Tradition. Im Innern der mit Teppichen reichgeschmückten Halle ist an der Nordostecke und als das Allerheiligste ein schwarzer, wegen einer frühern durch einen Aufstand erfolgten Zerstückelung mit Silber eingefaßter Stein (Hadschar el Aswad) eingemauert, der seit dem zweiten Jahr der Hedschra als Keblah dient, d. h. als der Punkt, wohin sich der Muselman beim Gebet wendet. Der Sage nach soll der Stein (vielleicht ein Meteorstein) Ismael durch den Engel Gabriel bei Errichtung des Gebäudes überbracht worden und anfangs schneeweiß gewesen, durch die Sünden der Menschen aber schwarz geworden sein. Ehe die Pilger in die K. eintreten, um zu beten, gehen sie siebenmal um dieselbe herum, wobei sie den erwähnten Stein mit Ehrfurcht berühren und küssen, wodurch der Stein nach und nach eine merkliche Vertiefung erhalten hat. Die silberne Thür der K. wird übrigens nur dreimal im Jahr geöffnet, einmal für die Männer, das zweite Mal für die Weiber, das dritte Mal, um die heilige Stätte zu reinigen, und da keine Stufen zu ihr angebracht sind, muß man zum Eingang hinaufklettern. Nach uraltem Brauch wird sie jährlich mit neuem schwarzen Seidenzeug umhüllt, in welches Sprüche aus dem Koran mit goldenen Lettern eingenäht sind. Die Kaabaverehrung ist ohne Zweifel ein seit Jahrtausenden bestehender ganz heidnischer Kultus, den Mohammed in seiner höchsten Blüte antraf und in sein Religionsgebäude aufnahm, der aber von den fanatisch-puritanischen Wahabiten eben als ein Überbleibsel aus der Heidenzeit verworfen wird. Vgl. Mekka und Mohammed.

Kaab Ibn Sohair, arab. Dichter, zog sich durch seine Satiren auf Mohammed dessen Haß in einem so hohen Grad zu, daß derselbe ihn bei der Eroberung Mekkas töten lassen wollte, ward jedoch später sein Günstling. Er war der Sohn des gefeierten Sohair (s. d.) und starb um 661. Berühmt hat er sich vor allem durch sein Lobgedicht auf Mohammed ge-^[folgende Seite]