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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kagylnyk; Kagysman; Kahal; Kahau; Kahe; Kahira; Kahir Billahi; Kahla; Kahlbäuche; Kahlberg; Kahle; Kahlenberg; Kahlenbergbahn; Kahlenbergerdorf

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Kagylnyk – Kahlenbergerdorf

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kagul'

Donau in demselben Gouvernement, endet in einem Liman. An ihm schlugen die Russen unter Rumjanzew 1. Aug. 1770 die Türken.

Kagylnyk, russ. Fluß, s. Kogilnik.

Kagysman, auch Kagisman. 1) Bezirk im südl. Teil des Karsschen Gebietes im russ. Generalgouvernement Kaukasien, hat 3635,4 qkm, 32401 E. –

2) Bezirksstadt im Bezirk K., 78 km südlich von Kars, rechts am Aras, ist Sitz eines Brigadestabsquartiers der Grenzwache, hat 3435 E., in Garnison das 154. Infanterieregiment; Obstbau, große Steinsalzlager (Produktion 1890: 5 ½ Mill. kg).

Kahāl, s. Kagal.

Kahau, s. Schlankaffen.

Kahe, Landschaft in Deutsch-Ostafrika, südlich vom Kilima-Ndscharo, durchströmt vom Rau und Dehu, Quellflüssen des Pangani, besitzt eine Erdart, die abgedampft den Eingeborenen als Salz dient, südwestlich von K. Klein-Aruscha (s. d.).

Kahĭra, s. Kairo.

Kâhir Billâhi, Al-, s. Chalif (Bd. 4, S. 79b).

Kahla, Stadt im Landratsamt Roda des Herzogtums Sachsen-Altenburg, Westkreis, 14 km im NW. von Neustadt a.d. Orla, links an der Saale, an der Linie Großheringen-Saalfeld der Saaleisenbahn, in reizender Lage, hoch ummauert und früher befestigt, Sitz eines Amtsgerichts, hat (1890) 3555 E., darunter 30 Katholiken; Post zweiter Klasse, Telegraph ; bedeutende Porzellanfabrikation, Gerberei, Dampfsägewerk und Landwirtschaft. Die Kochsche Porzellanfabrik, 1843 gegründet, seit 1887 Aktiengesellschaft, umfaßt 3 Fabriken in K., je eine in Hermsdorf bei Klosterlausnitz und Schedewitz bei Zwickau und hat 35 Brennöfen, eine Kaolinschlemmerei, die täglich etwa 15 t Masse und Glasur liefert, zwei Sägewerke, Holzwoll- und Pappenfabrik, Dampf- und Wasserkraft und fertigt vornehmlich Tassen, Teller und Service. Östlich von K. ein schroffer Bergkegel mit dem alten Schloß Leuchtenburg, ehemals Strafanstalt, jetzt besuchter Sommeraufenthaltsort.

Kahlbäuche (Apodes) werden die aalartigen Fische nach der Eigentümlichkeit genannt, daß ihnen die hintern Extremitäten, die Bauchflossen, fehlen. Es sind wesentlich Grundfische. Lange Zeit glaubte man, daß manche von ihnen eine Metamorphose durchliefen. Als ihre Larven, die Leptocephaliden oder Helmichthyiden heißen, betrachtete man bandförmige, glashelle, höchstens 20 cm lange pelagisch lebende Fische, die neben den Lanzettfischen (s. d.) und den jungen Plattfischen die einzigen Wirbeltiere sind, die weißes Blut haben. Die Thatsache, daß sie nie Geschlechtsorgane, dafür aber ein verkümmertes Skelett besitzen, hat neuerdings eine andere Auffassung aufkommen lassen, wonach sie merkwürdige Umbildungen junger Küstenfische darstellen, die durch Strömungen auf das hohe Meer entführt und dort zu leben gezwungen wurden. (S. Aal, Muräne und Zitterfische.)

Kahlberg, Seebad im Kreis Danziger Niederung des preuß. Reg.-Bez. Danzig, an dem Südabhange der Düne der Frischen Nehrung, mit Dampferverbindung nach Elbing, Königsberg, Pillau und Braunsberg, hat (1890) 443 E., Post, Telegraph und (1893) 1506 Kurgäste.

Kahle, Richard, Schauspieler, geb. 21. Juni 1842 in Berlin, studierte drei Jahre Philologie und ging dann zum Theater. Zuerst war er in Pest engagiert, wo er 1865 als Manfred in der ↔ «Braut von Messina» zum erstenmale auftrat. 1869 wurde er von Laube nach Leipzig berufen und 1871 am Berliner Hoftheater engagiert. K. spielt hier einen großen Teil der ersten Charakterrollen. Verheiratet ist er seit 1880 mit Marie Keßler (geb. 17. Nov. 1844 zu Weißenfels), die am Berliner Hoftheater lange im Fach der Salondamen wirkte und dann ins ältere Fach überging.

Kahlenberg oder Kalenberg, der nordöstlichste, bis an die Donau reichende Ausläufer der Norischen Alpen in Niederösterreich, zum Teil auch unter dem Namen des Wienerwaldes (Mons Cetius bei den Alten) bekannt. Die äußersten Grenzpfeiler treten zwischen Wien und Klosterneuburg an die Donau unter dem Namen der Kahlenberge, die durch herrliche Waldscenen und Aussichten berühmt sind und von denen der letzte Leopoldsberg, der vorletzte K. oder Josephsberg (483 m) heißt. Von Grinzing führt eine bequeme Straße, vom Donauufer die Kahlenbergbahn (s. d.) hinauf. Der Leopoldsberg steigt unmittelbar aus der Donau 423 m hoch (263 m über der Donau) empor und trägt auf dem Grundgemäuer der alten, von Leopold dem Heiligen 1101 erbauten Burg der Markgrafen von Österreich eine Kirche. Auf dem K., der jetzt ein Dorf, Josephsdorf, mit (1890) 53 E. und einer alten Kirche enthält, sammelten sich 3. Sept. 1683 die Heerführer des Entsatzheers des belagerten Wien vor der Türkenschlacht zu einem gemeinschaftlichen Gottesdienst. Jetzt sind daselbst ein großes Hotel mit Fernsicht auf Wien und mehrere Villen erbaut worden. Am Fuße, 7 km oberhalb Wien, das alte Dorf K. oder Kahlenbergerdorf, jetzt ebenso wie Josephsdorf mit Wien, XIX. Bezirk (Döbling), vereinigt, an der Linie Wien-Budweis-Pilsen-Eger der Österr. Staatsbahnen (Franz-Josephsbahn), mit (1890) 600 E., Dampferstation, Zuckersiederei, Steinbruck und Weinbau.

Hier soll, der Sage nach, um 1330 als Pfarrer Weigand von Theben (an der Marchmündung, gegenüber Hainburg), ein Günstling Herzog Ottos des Fröhlichen (gest. 1339), gelebt und seine lustigen Späße und Possen getrieben haben. Diese Schwänke des Pfaffen vom Kalenberg, in denen sich das Historische vom Erfundenen nicht mehr unterscheiden läßt, wurden später, kaum vor Anfang des 15. Jahrh., von Phil. Frankfurter gesammelt und in Reime gebracht. Schon der älteste erhaltene Druck der «Geschicht des Pfarrers vom Kalenberg» (ohne Ort und Jahr, aber vor 1500; erste datierte Ausg., ohne Ort 1500; dann Frankf. a.M. 1560) bietet nur einen verstümmelten Text, wie Fragmente eines niederdeutschen Druckes und die aus diesem geflossene engl. Prosa des «Parson of Kalenborow» erweisen. Das Gedicht bildet ein Mittelglied zwischen dem Pfaffen Amis vom Stricker und dem Peter Leu, dem andern Kalenberger; auch in den Eulenspiegel gingen Schwänke des Kalenbergers über. Von der Hagen hat das Gedicht in seinem «Narrenbuch» (Halle 1811) erneuert; auch Bobertag hat es in seinem «Narrenbuch» (in Kürschners «Nationallitteratur», Bd. 46) herausgegeben. Denselben Stoff behandelte Anastasius Grün im «Pfaff vom K.» (Lpz. 1850). – Vgl. F. W. Ebeling, Die Kahlenberger (Berl. 1890).

Kahlenbergbahn, Zahnradbahn mit 1:33 bis 1:10 Steigung von Nußdorf bei Wien nach dem Kahlenberg (s. d.), ist 5,2 km lang und 1874 eröffnet.

Kahlenbergerdorf, s. Kahlenberg.

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