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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaiser-Wilhelm-Stiftung – Kakao

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kaiser-Wilhelms-Spende'

Arbeiterbevölkerung. Die Einzahlungen betrugen 1892/93 358080 M., die vereinnahmten Zinsen etwa 352000 M., die ausgezahlten Renten etwa 202000, die Kapitalien rund 30800 M., die Verwaltungskosten rund 45000 M. Der Garantiefonds belief sich Ostern 1893 auf fast 2 Mill. M., das Deckungskapital auf 6,2 Mill. M., der Sicherheitsfonds auf 425484,21 M. oder 6,9 Proz. des Deckungskapitals. Durch Aufsichtsratsbeschluß vom 6. Dez. 1890 wird für jede Einlage, die vor dem 1. April 1886 bestand und 31. März 1891 noch bestand, nachträglich eine dreiprozentige Dividende für jedes Versicherungsjahr gewährt. Weitere Überschüsse werden dazu verwendet, Unternehmungen, welche das Wohl der arbeitenden Bevölkerung im Auge haben, durch Beiträge zu unterstützen. Für solche Zwecke sind in den Geschäftsjahren 1886‒93 115000 M. gezahlt. – Vgl. Stämmler, Die K. (Berl. 1880) und die Jahresberichte derselben (Berlin); Handwörterbuch der Staatswissenschaften, Bd. 1 (Jena 1890), S. 230 fg.

Kaiser-Wilhelm-Stiftung, s. Invalidenstiftungen.

Kaiserzahl, s. Indiktionencyklus.

Kajaks, Boote der Eskimo (s. d.).

Kajapútbaums (Kajeputbaum), einige Arten Melaleuca (s. d.), aus denen das Kajaputöl (s. d.) gewonnen wird.

Kajapútöl (Kajeputöl), ein aus den Blättern des Kajaputbaums (s. Melaleuca) durch Destillation dargestelltes ätherisches Öl, blaßgrün (durch Kupfergehalt), von einem spec. Gewicht von 0,915 bis 0, 930, im rektifizierten Zustande farblos. Es wird auf den Molukken gewonnen, meist von Eingeborenen der kleinen Insel Buru, östlich von Celebes, dargestellt und kommt über Singapur in den Handel. Es besteht zum größten Teil aus Kajaputöl, C10H18O , das durch wiederholte Rektifikation über Phospdorsäureanhydrid unter Abspaltung von 1 Molekül Wasser in Kajaputēn, C10H 16 , von hyacinthenähnlichem Geruch verwandelt wird. Man braucht das K. in der Medizin als Reizmittel, namentlich äußerlich, z. B. bei Nervenschmerzen, Gicht, Lähmungen, als Wurmmittel und (in den hohlen Zahn gebracht) gegen Zahnschmerzen, auch zu Einreibungen und Waschungen, z. B. zum Vertreiben des Ungeziefers. Für den pharmaceutischen Gebrauch muß das rohe Öl, um es von Kupfer zu befreien, mit Wasser destilliert werden. Nur selten kommen in Europa die Samen des Kajaputbaums (Semina Cajaputi) vor, die ihre Wirksamkeit dem ätherischen Öle verdanken. Das K. wird nicht selten verfälscht. Dieses verfälschte K. ist durch sein Verhalten gegen Jod, mit dem es sich entzündet, was bei dem echten Öl nicht der Fall ist, zu erkennen. In dem Arzneibuche für das Deutsche Reich ist das K. nicht enthalten.

Kaje, s. Quai.

Kajeli, Hauptstadt der Insel Buru (s. d.).

Kajeputbaum, s. Kajaputbaum.

Kajeputöl, s. Kajaputöl.

Kajik (Kaïk, türk.), schlank gebautes Fahrzeug, in dem man nur mit untergeschlagenen Beinen sitzen kann; Kajiktschi, Ruderer auf einem K.

Kajolieren (frz., spr. kascho-), liebkosen, schmeicheln.

Kajubaum, Acajoubaum, s. Anacardium.

Kajung, s. Quai.

Kajüte, der Wohnraum des Kommandanten der Kriegsschiffe; die K. befindet sich in der Achterbatterie oder in der Kampagne (s. d.); auf Flaggschiffen ist außerdem eine Admiralskajüte vorhanden. Auf Passagierdampfern dienen die K. zum Aufenthalt des Kapitäns und der «Kajütspassagiere». Erste K. entspricht der ersten Klasse, zweite K. der zweiten Klasse der Eisenbahnen. Auf den übrigen Handelsschiffen ist die K. Wohnung des Kapitäns und der Steuerleute.

Kaka, Papageienart, s. Nestorpapageien.

Kakădu (Plictolophus), eine in Australien, den Molukken und den Philippinen einheimische Papageiengattung, welche sich durch eine aufrichtbare Federhaube auf dem Kopfe, kurzen, breiten, auf den Schneiden gezahnten Schnabel, kurzen Schwanz und gedrungenen Körperbau auszeichnet. Die K. sind sehr ansprechend gefärbt, häufig rein weiß, rosenrot oder dunkel, selten vielfarbig bunt. Sie leben in ihrem Vaterlande in Scharen von Früchten, Körnern, graben aber auch Knollen und Zwiebeln mit dem Schnabel aus und gehören zu den gelehrigsten Papageien, die sehr leicht sprechen, singen und allerlei Kunststücke machen lernen. Man kennt etwa 40 Arten, von denen der zart rosenrot und grau gefärbte Rosenkakadu ( Plictolophus roseicapillus Vieill. ) am häufigsten nach Europa gelangt und schon für 12‒15 M. zu haben ist. Der große weiße Gelbhaubenkakadu ( Plictolophus galeritus Lath. ) kostet auch nur etwa 20 M., ist aber wegen seines Schreiens wenig empfehlenswert, wogegen der kleine weiße, gelbhaubige Gelbwangenkakadu( Plictolophus cristatus L. ) wegen seiner Gelehrigkeit sehr beliebt ist und allgemein als Salon-Kakadu bezeichnet wird. Sein Preis schwankt zwischen 25‒35 M. Etwas teurer ist der Inkakakadu ( Plictolophus Leadbeateri Vig. , s. Tafel: Papageien Ⅲ , Fig. 1), der aber nur in seltenen Fällen gelehrig und zutraulich ist. Der gelehrige Rothaubenkakadu ( Plictolophus moluccensis Gm. ) ist wegen seiner Größe schwieriger zu halten. Der Preis für das Stück beträgt 80‒100 M. Die Nasenkakadus (s. d.) eignen sich nicht für die Liebhaberei, ebensowenig wie die wegen ihrer Seltenheit sehr teuren schwarzen Raben- und Ararakakadus (Cosmalos). Von jenen sieht man in Tiergärten am häufigsten den Bartkakadu ( Calyptorhynchus Banksi Lath. ), der mit etwa 400 M. bezahlt wird, wogegen der Ararakakadu ( Microglossus aterrimus Gm. ) das Doppelte kostet und nur selten zu haben ist. Alle genannten K. leben von Körnern, wie Hafer, Mais, Hanf, Sonnenblumenkernen, Papageinüssen u. s. w., und es giebt Beispiele, daß sie 100 und mehr Jahre in der Gefangenschaft ausgehalten haben. Gegen die Witterung sind sie nicht empfindlich, auch vertragen die meisten hohe Kältegrade.

Eine besondere Gattung der K. bilden die Nestorkakadus (s. d.).

Kakāo (Cacao), ein aus den Samen (den Kakaobohnen) des Kakaobaums (s. d.) gewonnenes Genußmittel. Die den reifen Früchten entnommenen Bohnen werden, ehe sie in den Handel kommen, gewöhnlich erst «gerottet» (vom engl. to rott, soviel wie gären lassen). Die eine Art des Rottens besteht darin, daß man die Bohnen samt dem anhängenden Fruchtmark einfach in die Erde eingräbt und sie einige Tage einer schwachen Selbstgärung überläßt. Nach einem andern Verfahren legt man die Bohnen 24‒28 Stunden lang in Holz- oder Steintröge, die oben zugedeckt werden und unten mit Abzugsöffnungen für die bei

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 32.

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