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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kalkglimmer - Kalkspat

Kalkglimmer, Perlglimmer, Margarit, ein etwa 10 Proz. Kalk haltender Glimmer, der sich in seinen Krystallformen an den gewöhnlichen Magnesiaglimmer anschließt, selten dünne sechsseitige Tafeln, gewöhnlich körnigblättrige oder lamellare Aggregate bildet, von schneeweißer, rötlichweißer bis perlgrauer Farbe und starkem Perlmutterglanz; die dünnen durchscheinenden Blättchen sind spröde und nicht elastisch. Der K., ein seltenes Glied der Glimmergruppe, der sonst der Kalk ganz fremd ist, findet sich am Greiner im Tiroler Zillerthal, auf Naxos als Begleiter des Schmirgels, zu Chester in Massachusetts und an wenigen andern Orten.

Kalkglimmerschiefer, ein meistens sehr quarzarmer Glimmerschiefer, der reichliche Körner von Kalkspat in sich enthält. Das hellfarbige, bisweilen bläulichgraue Schiefergestein ist oft auf den ersten Blick nur schlecht von gewöhnlichem Glimmerschiefer zu unterscheiden, weil die Flasern und Membranen des Glimmers die Kalkkörnchen allseitig zu umhüllen pflegen. Der K. hat eine sehr mächtige Entwicklung und weite Verbreitung in den Alpen, in der Tauernkette, im Salzburgischen, in den Gebirgen Graubündens und des Wallis und in den savoyischen Centralalpen.

Kalkhydrat, s. Kalk.

Kalkieren (Calquieren, frz.), durchzeichnen, pausen; Kalkierleinwand, soviel wie Pausleinwand; Kalkierpapier, soviel wie Pauspapier.

Kalkkonglomerat, ein aus abgerundeten, durch ein kalkiges Bindemittel verkitteten Kalksteinstücken bestehendes Trümmergestein. Solches K. bildet sich z. B. heutigentags noch da, wo ein an aufgelöstem kohlensauren Kalk reiches Gewässer durch Anhäufungen von Kalksteingeröllen, wie sie etwa durch Flüsse zusammengeschwemmt werden, hindurchrieselt und seinen Kalkgehalt zwischen ihnen absetzt.

Kalkkonkremente, weiße Knötchen in dem Fleische des Schweins, die zur Hauptsache aus Calciumcarbonat und Calciumsulfat bestehen. Sie sind mikroskopisch klein bis stecknadelkopfgroß und entstehen durch Verkalkung der im Fleische der Schweine sehr häufigen Gregarinen und Strahlenpilze. – Vgl. Schmidt-Mülheim, Handbuch der Fleischkunde (Lpz. 1884); Ostertag, Handbuch der Fleischbeschau (Stuttg. 1892).

Kalklicht, s. Drummonds Kalklicht.

Kalklöschen, s. Kalk.

Kalklunge, s. Chalikosis und Staubinhalationskrankheiten.

Kalkmergel, ein Mergel mit vorwaltendem Kalkgehalt, bis zu 75 Proz. kohlensauren Kalk und höchstens 25 Proz. Thon enthaltend, mit dichtem, erdigem, sehr häufig schieferigem Gefüge (Mergelschiefer), von vorwiegend schmutziggelber oder lichtgrauer Farbe, mit deutlicher Schichtung, oft mit dünner Plattung. Der bekannte lithographische Stein von Solnhofen in der schwäb. Juraformation ist ein solcher dünnschichtiger zartkörniger K.

Kalkmilch, s. Kalk.

Kalkmörtel, s. Mörtel; Kalkmörtelestriche, s. Estrich.

Kalkofen, s. Kalk.

Kalkowsky, Ernst, Mineralog, geb. 9. Sept. 1851 zu Tilsit, studierte in Leipzig Mineralogie und Geologie und habilitierte sich daselbst 1878, nachdem er mehrfache Studienreisen unternommen und auch eine kurze Zeit als Sektionsgeolog bei den königlich sächs. Aufnahmen thätig gewesen war. Seit 1882 lebte er in Jena und Gotha, bis er Ostern 1886 als außerord. Professor der Mineralogie und Geologie und Direktor des großherzoglich mineralog. Museums nach Jena berufen wurde; 1887 wurde er zum ord. Professor ernannt. Durch eine Anzahl in Zeitschriften veröffentlichter Arbeiten hat er unter anderm die Kenntnis der archäischen Formationen wesentlich gefördert und schätzbare Beiträge zur Mineralogie und Krystalloptik geliefert. Selbständig erschienen von ihm: «Die Gneisformation des Eulengebirges» (Lpz. 1878), «Elemente der Lithologie» (Heidelb. 1886).

Kalkpisé, s. Gußmauerwerk.

Kalkröhrenbewohner, s. Borstenwürmer.

Kalksalpeter, Mauersalpeter, krystallinische Auswitterungen, die sich häufig an mehr oder weniger feuchtem Mauerwerk zeigen. Nur in sehr seltenen Fällen bestehen solche Auswitterungen aus eigentlichem K. oder salpetersaurem Kalk, dagegen weit häufiger aus Chlornatrium, kohlensaurem Natrium, schwefelsaurem Calcium und ähnlichen Salzen, die in der Bodenfeuchtigkeit gelöst durch Kapillarwirkung in den Mauern aufsteigen und beim Verdunsten der Flüssigkeit an der Oberfläche der Mauern zurückbleiben; auch können solche Salze durch unreines Wasser in den Mörtel gebracht sein und beim Austrocknen zum Vorschein kommen.

Kalksalze, die Verbindungen des Calciums mit Säuren, z. B. mit Kohlensäure (s. Calciumcarbonat), Salzsäure (s. Calciumchlorid), Flußsäure (s. Flußspat), Phosphorsäure (s. Calciumphosphat), Schwefelsäure (s. Calciumsulfat), Kieselsäure (s. Calciumsilikat), Citronensäure (s. d.).

Kalksandpisémauerwerk, s. Gußmauerwerk.

Kalksandziegel, s. Kalkziegel.

Kalkschiefer, schieferig ausgebildeter Kalkstein.

Kalkschwämme (Calcispongiae), eine zahlreiche Ordnung meist unansehnlicher kleiner Seeschwämme, die ausgezeichnet sind durch ein Skelett, das von dicht verfilzten, aus kohlensaurem Kalk bestehenden Nadeln zusammengesetzt ist, die ein-, drei- oder vierachsig sein können; im allgemeinen herrscht jedoch der dreiachsige Typus vor. (S. Tafel: Cölenteraten Ⅰ, Fig. 4 g u. h.) Die K. sind entweder Einzeltiere (Personen, s. Taf. Ⅰ, Fig. 1 a u. b) oder sie bilden Stöcke (Cormen) von äußerst variabler Gestalt. – Vgl. Haeckel, Die K. (2 Bde., Text und Atlas, Berl. 1872).

Kalkschwefelleber, s. Calciumsulfid.

Kalksinter, ein Kalkstein von körniger (bisweilen sehr grobkörniger) oder faseriger Zusammensetzung, weißlich und gelblich, auch bräunlich, mit gestreifter und wellenförmiger Farbenzeichnung, erscheint in der Form von Stalaktiten und Stalagmiten in den Höhlungen der Kalksteingebirge (sog. Tropfstein) sowie von plattenförmigen und krustenförmigen oberflächlichen Massen. Meistens wird er aus Kalkspat gebildet, oft aber auch aus Aragonit, letzteres z. B. bei den Tropfsteinen der berühmten Höhle von Antiparos, bei dem Sprudelstein, der sich aus den heißen Quellen von Karlsbad absetzt. Aus den mächtigen Kalksinterabsätzen, die sich in dem von den Römern erbauten Aquädukt von Trier nach Köln im Lauf der Jahrhunderte gebildet haben, sind im frühen Mittelalter prachtvolle Säulen gefertigt worden, die jetzt den Dom zu Aachen schmücken.

Kalkspat (Calcit), die reinern, krystallisierten Varietäten des natürlich vorkommenden kohlensauren Kalks (CaCO₃), deren sehr zahlreiche, namentlich als verschieden gestaltete Rhomboeder (s. nachstehende Fig. 1‒3), Skalenoeder (Fig. 4) und als sechsseitige Prismen (Fig. 5), zuweilen in Kombination mit dem Rhomboeder (Fig. 6) ausgebildete Krystallformen

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]