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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Kamee; Kameenstein; Kamehameha; Kamehameha-Orden; Kameiros; Kameke; Kamel

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Kamee - Kamel.

Phöniker, welche seine Seemacht bildeten, gegen ihre Pflanzstadt zu ziehen sich weigerten. Ein gegen den Tempelstaat des Ammonion entsandtes Heer ging in der glühenden Sandwüste zu Grunde. Durch Spott von dem König der Äthiopier gereizt, zog K. gegen denselben, sah sich aber durch eine Hungersnot zum Rückzug genötigt und kam nach dem Verlust eines großen Teils seines Heers nach Memphis, wo die Ägypter eben ein Jubelfest wegen der Erscheinung eines neuen Apis feierten. Schadenfreude derselben über seinen mißlungenen Zug argwöhnend, ließ er die Behörden der Stadt hinrichten, die Priester geißeln, verwundete den Apis und ließ die Götterbilder im Tempel des Phtha verbrennen. Wegen dieser Frevel, so berichtet die ägyptische Sage, ward der schon vorher verwirrte Großkönig rasend, und Wahnsinn und Trunkwut trieben ihn, seinen Bruder Smerdes (Bardija), seine Schwester und Gattin Meroe und viele seiner Freunde und Diener hinrichten zu lassen. Deshalb entspann sich gegen ihn eine Verschwörung. Ein vornehmer Magier, Gaumata, gab sich in Persien für den Thronfolger Smerdes aus und fand zahlreichen Anhang. Auf dem Zuge gegen ihn in Syrien verwundete sich K. beim Besteigen seines Pferdes mit seinem eignen Schwerte tödlich und starb 522 ohne Nachkommen.

Kamee (v. mittellat. camaeus oder camayx, "Sardonyx"; ital. cammeo, franz. camée) bedeutet, ursprünglich mit der Beschränkung auf Mehrfarbigkeit des Materials (vgl. Kamaieu), jetzt jeden erhaben geschnittenen Stein oder eine in gleicher Weise behandelte Muschel. Wenn auch nicht nachzuweisen, ist doch anzunehmen, daß diese Art der Glyptik, den Grund des Bildes zu vertiefen, damit letzteres als Relief stehen bleibt, später aufgekommen sein müsse als das Intaglio, das Eingraben des Bildes; denn dieses Verfahren lag einer primitiven Kunststufe näher, und auch die in ältester Zeit fast ausschließlich gebräuchliche Verwendung der Gemmen als Siegelsteine spricht hierfür. Zur Herstellung der Intaglios und Kameen dient die Technik des Gravierens mit dem Rädchen. Das Rädchen (Stahlstifte von verschiedener Größe und Art der Zuspitzung) wird mit Schleifpulver (Diamantstaub mit Öl) bestrichen und durch ein Schwungrad in rascheste Bewegung gesetzt, der Stein aber derart dagegengehalten, daß die gewünschten Vertiefungen sich allmählich einschleifen. Dem Arbeiter liegt dabei ein Modell vor. Vgl. Gemmen nebst Tafel "Gemmen und Kameen".

Kameenstein, s. Chalcedon.

Kamehameha, s. Hawai, S. 244.

Kamehameha-Orden, hawaischer Orden, gestiftet von König Kamehameha III. am 11. April 1865 für Verdienste, in drei Klassen: Großkreuze, Kommandeure und Genossen.

Kameiros (Camirus), im Altertum Stadt auf der Westküste von Rhodos, von Sidoniern gegründet, später von Doriern besetzt, war vor der Gründung der Stadt Rhodos (408 v. Chr.) die angesehenste Stadt der Insel; Geburtsort des Dichters Pisandros.

Kameke, 1) Georg Arnold Karl von, preuß. Kriegsminister, geb. 14. Juni 1817 zu Pasewalk, trat 1834 bei der 2. Pionierabteilung in Dienst. Nach regelmäßigem Avancement in der Spezialwaffe kam er 1850 als Hauptmann in den Großen Generalstab und war 1856-57 Militärattache bei der preußischen Gesandtschaft in Wien. 1858 ward er unter Ernennung zum Oberstleutnant und Chef der Abteilung für das Ingenieurwesen in das Kriegsministerium versetzt. 1861 erhielt er das Kommando des 11. Infanterieregiments, ward 1863 Chef des Generalstabs des 8. Armeekorps, 1865 Generalmajor und Generalstabschef des 2. Armeekorps und erwarb sich im österreichischen Feldzug 1866 den Orden pour le mérite. 1867 trat er zu seiner Waffe zurück, ward interimistischer Chef des Ingenieurkorps und avancierte 1868 zum Generalleutnant. 1870 kommandierte K. zunächst die 14. Infanteriedivision, begann an der Spitze derselben das blutige Treffen von Spichern 6. Aug. und kämpfte in den Schlachten von Colombey-Nouilly und Gravelotte. Nach dem Fall der Festung Metz ward er mit der Belagerung von Diedenhofen beauftragt und setzte nach der Kapitulation dieser Festung den Angriff auf Montmédy und Mézières ins Werk. Im Dezember 1870 ward er mit Leitung der Belagerungsarbeiten von Paris betraut. Während der deutschen Okkupation von Paris war er Kommandant des besetzten Teils. Im Februar 1871 ward er wirklicher Chef des Ingenieurkorps und Generalinspektor der Festungen, nach Organisation des Deutschen Reichs Mitglied des Ausschusses für das Landheer und die Festungen im Bundesrat, 1873 als Nachfolger Roons Kriegsminister und 1875 General der Infanterie. Nach erfolgreicher organisatorischer Thätigkeit erhielt er 3. März 1883 die erbetene Entlassung und zog sich auf sein Gut Hohenfelde bei Kolberg zurück.

2) Otto von, Maler, geb. 2. Febr. 1826 zu Stolp in Pommern, widmete sich anfangs dem Militärstand und war schon Hauptmann, als er 1860 zur Kunst überging, sich nach Rom begab und dort zwei Jahre dem Studium der Natur oblag. Dann trat er in die Kunstschule zu Weimar, war eine Zeitlang Schüler von Böcklin und Michaelis und später des Grafen Kalckreuth, nach dessen Landschaften er sich am meisten bildete. Er malt vorzugsweise Gegenden aus dem Hochgebirge von Oberbayern, der Schweiz und Tirol, aber auch aus dem norddeutschen Flachland. Seine Auffassung hat den Charakter des Großartigen, Erhabenen; seine Pinselführung ist kräftig und breit. Zu den bedeutenden seiner Landschaften gehören: am Obersee bei Berchtesgaden, St. Bartholomäi am Königssee, der Vierwaldstätter See, das Wetterhorn, Wengern-Scheideck, der Hintersee mit Alpenglühen, der Urirothstock, Eisenhammer bei Kufstein, Große Scheideck, Gebirgslandschaft mit Wasserfall, am Genfer See, die Engsteler Alp, St. Gotthardstraße (1879, Berliner Nationalgalerie), Trafoi und das Stilfser Joch. Er lebt in Berlin.

Kamel (v. semit. gamal; Camelus L., hierzu Tafel "Kamele"), Säugetiergattung aus der Ordnung der Huftiere und der Familie der Schwielensohler (Tylopoda), mit zwei Arten: K. oder Trampeltier und Dromedar. Das Dromedar (C. dromedarius Erxl., s. Tafel) ist mit dem Schwanz 3-3,3 m lang und 2-2,3 m hoch, mit ziemlich kurzem Kopf, gestreckter, aufgetriebener Schnauze, großen, blöden Augen, kleinen Ohren, hängenden Lippen, eine (besonders in der Brunstzeit) stinkende Flüssigkeit absondernden Drüsen am Hinterkopf, langem, in der Mitte stärkerm, seitlich zusammengedrücktem Hals, bauchigem, nach allen Seiten gerundetem Körper, einem aufrechten, je nach dem Reichtum der Nahrung in der Größe sehr stark schwankenden Höcker auf dem Rücken, schlecht gestellten Beinen, zwei ziemlich langen, breiten Zehen mit kleinen Hufen auf den Endgliedern und schwieliger Sohle, bis zum Fersengelenk reichendem, dünnem, bequastetem Schwanz, weichem, wolligem, auf dem Scheitel, im Nacken, unter der Kehle, an den Schultern und auf