Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Karolinenbad; Karolinenente; Karolinensittich; Karolinenthal; Karŏlinger

183

Karolinenbad - Karolinger

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Karolinen'

(Eap oder Guap), 1625 entdeckt, 207 qkm umfassend, wenig besucht, mit 3000 E., unter denen sich 1856 span. Missionare niedergelassen. 2) Rug, auch Truk oder Hogolu, vom Franzosen Duperrey 1824 entdeckt, ein Korallenriff von 132 qkm, mehrere Felseninseln enthaltend, mit 12 000 E. 3) Ponape, auch Ascension genannt, 1852-56 durch den amerik. Missionar Gulick genau untersucht, von 20 km Durchmesser und 80 km Umfang, 340 qkm groß, ein bis 870 in aufsteigender, durch Verwitterung fruchtbarer Basaltfels, mit reißenden Bächen, teils wilder, teils paradiesischer Landschaft. Die Einwohner, deren Zahl seit der Blatternepidemie von 1854 noch 2000 beträgt, sind geistig wie körperlich regsam, im Handelsverkehr sehr klug. In ihrer Sprache wird seit 1857 gedruckt, überall findet man Ruinen alter Bauwerke, die einer frühern Rasse anzugehören scheinen. 4) Kusai, auch Walan oder Stronginsel, 1804 von Crozer entdeckt, 110 qkm groß, etwa 600 m hoch, eine schöne, stark bewaldete Insel, hat gute Häfen und eine amerik. Missionsstation, aber nur noch 400 E., die zum größten Teil auf der kleinen Insel Lele wohnen.

Geschichte. Die ersten dieser Inseln fand 1525 der Portugiese Diego da Rocha. Hierauf entdeckte der Spanier Alvaro de Saavedra die Uluthi-(Elivi- oder Mackenzie-) Gruppe, 1579 Francis Drake die Palau und 1686 der span. Admiral Francesco Lazeano die Gruppe Faraulep, die er zu Ehren seines Königs Carolina nannte, welcher Name später auf den ganzen Archipel übertragen wurde und den ebenfalls eingeführten Namen " Neu-Philippinen" bald verdrängte. Nach mehrern gescheiterten Versuchen (1710-31), die Bewohner zu Christen zu machen, wurde der Archipel thatsächlich von den Spaniern wieder aufgegeben, sodaß die Kenntnis selbst der schon besuchten Inseln fast wieder verschwand. Erst seit Anfang dieses Jahrhunderts lieferten russ., franz. und deutsche Forscher genauere Beschreibungen (1817 von Kotzebue und Chamisso, 1824 Duperrey, 1827 und 1828 der russ. Kapitän Lütke und Kittlitz, neuerdings die Deutschen Kubary, Hernsheim u. a.). Trotz dieser Sachlage und trotzdem fast nur deutsche Interessen auf den K. vertreten waren (Hernsheim, Die deutsche Handels- und Plantagengesellschaft der Südsee), erhob 1875 Spanien Ansprüche auf die Inseln, welche jedoch von Deutschland und England zurückgewiesen wurden. Als aber die deutsche Regierung im Aug. 1885 die K. selber zu besetzen beabsichtigte und 24. Aug. das deutsche Kanonenboot Iltis die Insel Yap in Besitz nahm, entstand eine große Aufregung in Spanien. Endlich einigten sich beide Mächte, dem Papste das Schiedsrichteramt zu übertragen, der 22. Okt. 1885 die Souveränität über die K. und Palau-Inseln Spanien zuerkannte, Deutschland aber Freiheit des Handels, der Schifffahrt und der Fischerei sowie auch das Recht, daselbst eine Schiffs- und Kohlenstation als auch Plantagen zu errichten, zusprach. Auf die Schiffs- und Kohlenstation verzichtete Deutschland jedoch 1886. Ein im Sept. 1890 auf Ponape ausgebrochener Aufstand der Eingeborenen wurde blutig unterdrückt.

Vgl. F. Hernsheim, Südseeerinnerungen (Berl. 1883); Kubary, Ethnogr. Beiträge zur Kenntnis der K. (Heft 1, ebd. 1885); Montero y Vidal, El archipielago Filipino y los islas Marianas, Carolinas etc. (Madr. 1886); de Andrade, Historia del conflicto de las Carolinas (ebd. 1886); Miguel, Estudio sobre las Islas Carolinas (ebd. 1887).

Karolinenbad, s. Hohenberg.

Karolinenente, s. Enten (Bd. 6, S. 168 b).

Karolinensittich (Karolinasittich, Conurus carolinensis L.), der einzige in Nordamerika vorkommende Papagei, gelangt verhältnismäßig selten nach Europa. (S. Tafel: Papageien III, Fig. 7.)

Karolinenthal. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 518,54 qkm und (1890) 96 524 czech. E. (47 959 männl., 48 565 weibl.), d. i. 186 E. auf 1 qkm, darunter 2758 Mann Militär bez. 3668 Deutsche, 8198 Häuser, 20710 Wohnparteien, 93 Gemeinden mit 136 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Brandeis an der Elbe und K. - 2) K., czech. Karlin, Vorstadt von Prag, im NO. der Stadt am rechten Moldauufer, Sitz der Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts (220,14 qkm, 40 Gemeinden, 63 Ortschaften, 61 791 meist czech. E., darunter 3189 Deutsche), hat (1890) 19 540 meist czech. E., Post, Telegraph, eine schöne 1854-63 nach Rösners Plänen im Basilikenstil erbaute St. Cyrill- und Methodiuskirche, czech. und eine deutsche Staatsrealschule, gewerbliche Fortbildungsschule, öffentliche Bibliothek, ein Spital und Militärinvalidenhaus; Maschinen- und Metallwarenfabrikation, Fabrikation von Chemikalien, Farben, Seifen, Kerzen, Öl, Stärke, moussierenden Getränken, Baumwoll- und Kürschnerwaren, Hüten und Handschuhen sowie bedeutenden Handel.

Karŏlinger (frz. Carlovingiens oder Carolingiens), die Glieder der Familie Kaiser Karls d. Gr., insbesondere die ihr angehörenden Könige der zweiten Dynastie in Frankreich. Als Stammvater gilt der Bischof Arnulf (s. d.) von Metz, aus einem vornehmen frank. Geschlecht, gest. 641. Nachdem Pippin 759 die Krone an das Haus gebracht hatte, erweiterte Karl d. Gr. das Frankenreich zum abendländ. Kaisertum; aber die Bürgerkriege seines Sohnes Ludwig des Frommen und der Söhne desselben führten 843 zur Teilung von Verdun. Die K. waren jetzt in drei Linien gespalten, von denen die eine in Westfrancien (Frankreich), die andere in Ostfrancien (Deutschland), die dritte in Italien und dem Gebiet an Rhein und Rhone herrschte. (S. Historische Karten von Deutschland I, 1, Bd. 5, S. 170.) Diese dritte Linie wurde gegründet von Lothar, dem ältesten Sohne Ludwigs des Frommen, der auch die Kaiserwürde empfing. Bei seinem Tode 855 erhielt sein Sohn Ludwig II. Italien und die Kaiserwürde, Lothar II. die Länder an der Maas ("Francien" mit der Residenz Aachen), die nach ihm Lotharingien genannt wurden, Karl die Provence und einen Teil Burgunds, welche Lande bei seinem Tode 863 von den Brüdern geteilt wurden. Als 869 Lothar II. starb, ließen die Oheime Ludwig der Deutsche und Karl der Kahle, die Häupter der beiden andern Linien, sein Gebiet nicht an seinen Bruder Ludwig II. fallen, sondern teilten es nach langem Streit zu Mersen (Aug. 870) unter sich. Dies Lothringen blieb aber noch lange Zeit ein Gegenstand des Streites zwischen den beiden Linien und nach ihrem Aussterben zwischen den durch sie gegründeten Staaten Deutschland und Frankreich. Mit Kaiser Ludwigs II. kinderlosem Tode (12. Aug. 875) erlosch die Linie Lothars, über sein Erbe Italien und die Kaiserkrone entstand zwischen den beiden andern Linien ein Krieg, der in Italien und Frankreich geführt wurde. Karl der Kahle gewann zwar zunächst die Kaiserkrone, kam jedoch nicht zu ruhigem Besitz (Niederlage bei Andernach 876), und bei seinem Tode fiel sie an die

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 184.

Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.