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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

Schlagworte auf dieser Seite: Karpathensandstein; Karpatho; Karpetaner; Karpfen

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Karpathensandstein - Karpfen.

zias (Temes), Elöpatak (Siebenbürgen), Kovászna (Siebenbürgen), Lucski (Liptau), Lublau (Zips), Szliács (bei Altsohl), Tatzmannsdorf (Eisenburg), Tusnád (Siebenbürgen) und Vihnye (bei Schemnitz), die gashaltigen Thermen in Szkleno (bei Kremnitz), die Stahl-, Schwefel- und Alaunquellen in Parád (Heves), die Solquellen in Alsó-Sebes (bei Eperies), die Glaubersalzquellen in Iynda (bei Temesvár) und der Luftkurort Schmecks in der Hohen Tátra.

Vgl. Hildebrandt, Karpathenbilder (Glog. 1863); Fuchs, Die Zentralkarpathen (Pest 1863); Koristka, Die Hohe Tatra (Gotha 1864); Scherner, Tatraführer (Bresl. 1875-76, 2 Bde.); Derselbe, Neuer Tatraführer für Vergnügungsreisende (das. 1881); Kolbenheyer, Die Hohe Tatra (6. Aufl., Teschen 1884); Heksch, Illustrierter Führer durch die K. (Wien 1881); Siegmeth, Kaschau etc. und die ungarischen Ostkarpathen (Kaschau 1886); Wahlenberg, Flora Carpathorum (Götting. 1814); Ascherson u. a., Karpathenreise (naturwissenschaftliche Beobachtungen, Berl. 1866); Krones, Geschichte des deutschen Volkstums im Karpathenland (Graz 1879); Kohut, Aus dem Reich der K. (Stuttg. 1886); die "Jahrbücher" des Ungarischen Karpathenvereins (Kaschau 1874 ff.), des Galizischen Tátruvereins (1876 ff.) und des Siebenbürgischen Karpathenvereins (Hermannst. 1881 ff.). Ein "Orohydrographisches Tableau der K." (1:750,000) erschien in 6 Blättern (Wien 1886).

Karpathensandstein, ein meist feinkörniger Sandstein, dessen geologische Stellung unklar ist; vgl. Kreideformation und Tertiärformation.

Karpatho (Skarpanto), türk. Insel im Ägeischen Meer, zu den Sporaden gehörig, zwischen Kreta und Rhodos, 220 qkm (4 QM.) groß, hat meist steile, unzugängliche Ufer und ist mit kahlen Gebirgen (Eisen, Marmorgruben) erfüllt, die im Lastos 1219 m Höhe erreichen. Die durchweg griechischen Bewohner (etwa 5000) wohnen in mehreren Dörfern zerstreut und beschäftigen sich hauptsächlich mit Holzarbeiten.

Karpetaner (Carpetani), mächtiges Volk im alten Hispanien (s. d.), besaß die Plateaulandschaft am Tagus (Tajo) unterhalb seines Quellgebiets, also das eigentliche Zentrum der ganzen Halbinsel, und hatte das durch außerordentlich feste Lage ausgezeichnete Toletum (Toledo) zur Hauptstadt. Die K. galten neben den Keltiberern für das mächtigste Volk des innern Hispanien, das im Bund mit einigen Nachbarstämmen den Angriffen Hannibals längere Zeit erfolgreichen Widerstand leistete.

Karpfen (Cyprinoidei), Familie der Knochenfische aus der Unterabteilung der mit Bauchflossen versehenen Edelfische (Physostomi abdominales, deren Schwimmblase einen Luftgang besitzt, s. Fische, S. 298). Sie leben im Süßwasser und nähren sich hauptsächlich von pflanzlichen Stoffen, von Würmern und Insekten. Sie sind schmal und hoch, haben keine Zähne in den Kiefern, dagegen auf den Schlundknochen, und runde Schuppen auf dem ganzen Körper mit Ausnahme des Kopfes. Die Schwimmblase zerfällt durch eine Einschnürung in eine vordere und hintere Abteilung und steht mit dem Gehörorgan durch eine Reihe Knöchelchen in Verbindung. Die zahlreichen Gattungen werden meist nach der Form der Schlundzähne unterschieden; wichtig sind: Karpfen (Cyprinus), Karausche (Carassius, hierher der Goldfisch), Schleie (Tinca), Barbe (Barbus), Gründling (Gobio), Bitterling (Rhodeus), Brasse (Abramis), Blicke (Blicca), Weißfisch (Alburnus), Aland (Idus), Rotkarpfen (Scardinius), Rohrkarpfen (Leuciscus), Elten (Squalius), Pfrille (Phoxinus) und Schmerle (Cobitis). Die letzte Gattung wird häufig zu einer besondern Familie, Acanthopsidae erhoben, wie denn überhaupt die Systematik der K. eine sehr schwierige ist und wahrscheinlich manche der oben genannten Gattungen in Zukunft aufgehoben werden dürften. - Fossil sind K. aus den tertiären Schichten bekannt.

Karpfen (Cyprinus Nilss.), Gattung aus der Ordnung der Edelfische und der Familie der K. (Cyprinoidei), länglich-eirunde, seitlich zusammengedrückte Fische mit großen Schuppen, langer Rückenflosse mit knöchernem, gesägtrandigem Stachel, endständigem Maul, vier Barteln an der Oberkinnlade und fünf dreireihig gestellten Schlundzähnen. Der gemeine K. (Teich-, Flußkarpfen, C. carpio L., s. Tafel "Fische I"), bis 1,5 m lang und bis 35 kg schwer, mit weitem Maul, dicken Lippen, starken und langen Barteln, tief halbmondförmig ausgeschnittener Schwanzflosse, goldgelb, ins Blaugrüne spielend, mit meist grauem Rücken und grauen, oft rötlich angeflogenen Flossen, in Gestalt, Beschuppung und Färbung aber stark wechselnd (Spiegelkarpfen, Karpfenkönig mit wenigen, unverhältnismäßig großen Schuppen, Lederkarpfen, fast schuppenlos, Goldkarpfen mit rotgoldigen Schuppen), lebt in seichten, schlammigen Teichen oder Seen, ruhig fließenden Flüssen mit schlammigem Grund, findet sich wohl ursprünglich in der Donau, im Rhein und Main, im Kaspischen Meer und seinen Zuflüssen, auch in den Flüssen Nordasiens und Chinas, ist durch die Kultur sehr verbreitet, z. B. nach England im 15. Jahrh., nach Altpreußen gegen die Mitte des vorigen Jahrhunderts verpflanzt und auch in Nordamerika, Australien und auf Java eingebürgert worden. Gegenwärtig findet er sich ganz allgemein verbreitet in Mitteleuropa. Als die besten K. schätzt man diejenigen aus den Ländern östlich der Elbe und Oder und aus Österreich. Er nährt sich von allerlei kleinen Tieren und Pflanzenstoffen, durchwühlt den Schlamm und verschluckt dabei auch erdige Bestandteile. Zur Laichzeit (Mai, Juni bis August) entwickeln sich beim Männchen auf dem Scheitel, den Wangen und Kiemendeckeln viele kleine, weißliche Warzen; er wird dann wanderlustig, steigt in den Flüssen aufwärts und laicht an seichten, dicht bewachsenen Stellen. Die Zahl der Eier beträgt oft über 600,000. Die jungen K. werden im ersten Jahr 8-12, im zweiten bis 30 cm und mehr lang und im dritten Jahr fortpflanzungsfähig. Manche K. bleiben steril und zeichnen sich dann durch besondere Güte des Fleisches aus. Den größten Wert verleiht dem K. die Leichtigkeit, mit der er sich in Teichen züchten läßt. Der K. erreicht ein sehr hohes Alter; im Charlottenburger Schloßgarten bei Berlin lebten bis vor kurzem nachweislich 120 Jahre alte K. In den Teichen gewöhnt sich der K. auf das Läuten einer Glocke oder auf einen gewissen Pfiff zur Futterstelle zu kommen. Er war schon den Griechen und Römern bekannt, wurde aber von ihnen weniger geschätzt als von uns; als Sinnbild der Fruchtbarkeit war er der Venus geheiligt. Er gilt gegenwärtig für einen der feinsten Fische und hat den besten Geschmack im fünften Lebensjahr vom Oktober bis April; seine Zählebigkeit begünstigt den Handel; man kann ihn, in feuchtes Moos verpackt, lebend weit versenden. Sehr gute K. hat Böhmen, welches zum Teil Wien versorgt; die gleichfalls gute schlesische Ware geht bis Berlin; Königsberg und Danzig senden viele K. nach Rußland. Die Galle dient zum Malen und Färben, und die Schwimmblase liefert schlechte Hausenblase.