Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

245

Katzen - Katzenkopf

oder Wagen, in welchem die Leitrollen der Krankette angebracht sind, an der Kunstramme der lotrecht über dem Bär bewegliche Schieber, von dessen Höherstellung die Fallhöhe des Rammbärs abhängt.

Katzen (Felidae), eine zu den Säugetieren gehörende Raubtierfamilie, welche die furchtbarsten Tiere enthält. Dieselben sind die gewandtesten und kräftigsten, von Fleisch lebenden Räuber, blutgierig, schlau und erhaschen die Beute im Sprunge. Über alle Zonen (mit Ausnahme des austral. Gebietes, Madagaskars und der westind. Inseln) verbreitet, zeichnen sie sich durch zurückziehbare Krallen und scharfwarzige Zunge aus, haben nur vier obere und drei untere scharfschneidige Backenzähne, sehr große, gebogene, scharfschneidige Eckzähne und ermangeln der Stinkdrüsen. Sie besitzen scharfes Gesicht und Gehör, eine runde Schnauze und lange Spürhaare oder Schnurrhaare. Zwar bringen diese Tiere vielfach großen Schaden und Gefahr, doch spielen sie im Naturhaushalt eine überaus wichtige Rolle, indem sie das Gleichgewicht durch Vertilgung der sonst übermäßig zahlreichen Pflanzenfresser aufrecht erhalten; auch liefern sie meist gut behaarte und schön gezeichnete Pelze, welche einen bedeutenden Handelsartikel ausmachen. Man teilt die K. in drei Untergattungen ein: erstens, echte K., die in ihrer Organisation so viel Übereinstimmendes haben, daß sie eine einzige Gattung (Felis mit 56 Arten) bilden, die man in folgende Gruppen auflösen kann: a. Leonina, Löwen mit dem Löwen (s. d. und Tafel: Afrikanischer Löwe), dem Puma (s. d.); b. Tigrina, Tiger, der Königstiger (s. Tiger und Tafel: Königstiger); c. Pardina, Panther, der Leopard (s. d. und Tafel: Katzen Ⅰ, Fig. 3), der Nebelparder (s. d. und Taf. Ⅱ, Fig. 2), der Irbis (s. Leopard und Taf. Ⅰ, Fig. 2), der Jaguar (s. d. und Taf. Ⅱ, Fig. 4), die marmorierte Katze, die langschwänzige Tigerkatze (s. Pardelkatze) u. s. w.; d. Servalina, der Serval (s. Luchs und Taf. Ⅰ, Fig. 4); e. Cati, eigentliche Katze (s. d.), hierher die Wildkatze, die Falbkatze (s. Katze und Taf. Ⅰ, Fig. 1: Taf. Ⅱ, Fig. 1). Die zweite Untergattung ist die Gattung Luchs (s. d.) mit dem gemeinen Luchs (Taf. Ⅱ, Fig. 3); die dritte Untergattung endlich besteht nur aus dem Jagdleopard (s. Gepard und Taf. Ⅰ, Fig. 3).

Ein eigentümliches, den eigentlichen K. nahe verwandtes Tier ist die Fossa (Cryptoprocta ferox Bennet, s. Tafel: Schleichkatzen, Fig. 2) in Madagaskar, 145 cm lang, wovon 65 cm auf den Schwanz kommen, von gelbroter Farbe, welches die K. mit den Zibethkatzen (s. d.) verbindet.

Katzenauge, amaurotisches, ein erblindetes Auge, das aus der Tiefe der Pupille einen metallischen Reflex giebt; rührt meist von einer krebsartigen Entartung der Netzhaut her.

Katzenauge, Mineral, s. Quarz;. – Über die Chrysoberyll-Katzenaugen s. Chrysoberyll.

Katzenaugenharz, soviel wie Dammarharz.

Katzenbären (Ailuridae), eine Familie der bärenartigen Raubtiere von einem an die Katzen erinnernden Habitus, mit rundlichem Kopf und kurzen abgerundeten Ohren. Der gewöhnliche Katzenbär oder Panda (Ailurus fulgens F. Cuvier, s. Tafel: Bären Ⅱ, Fig. 3) bewohnt die Gebirgswälder des östl. Himalaja. Eine verwandte Gattung (Ailuropus) wird sehr groß und findet sich in den Bergländern Osttibets.

Katzenbuckel, höchster Berg (627 m) des Odenwaldes (s. d.).

Katzenelnbogen, Flecken im Unterlahnkreis des preuß. Reg.-Bez. Wiesbaden, 27 km von St. Goarshausen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Wiesbaden) und einer Oberförsterei, hat (1890) 1040 meist evang. E., Post, Telegraph; Eisen- und Braunsteinlager; altes Bergschloß, Stammsitz der Grafen von K. – Die Grafschaft K. (lat. Cattimelibocus, d. i. Melibocus der Katten) zerfiel in die obere und die niedere. Jene umfaßte einen Teil der Bergstraße, des Odenwaldes und des Bannforstes zur Dreieich; diese lag in der Wetterau. Beide gehörten zum Oberrheinischen Kreise und enthielten etwa 1100 qkm. Die Grafschaft kam 1479 nach dem Tode des letzten Grafen Philipp an Hessen; 1567 kam die Obergrafschaft zu Hessen-Darmstadt, die Niedergrafschaft zu Hessen-Rheinfels. Ein Teil der letztern kam 1815 an Nassau. Das 1303 erbaute Schloß Neukatzenelnbogen, gewöhnlich die Katz genannt, St. Goarshausen gegenüber, am Rhein, ließ Napoleon 1806 sprengen. – Vgl. Grebel, Das Schloß und die Festung Rheinfels (St. Goar 1844); Archiv für hess. Geschichte und Altertumskunde (Darmst. 1853 fg.).

Katzenfelle, die behaarten Felle der wilden und zahmen Katzen, besonders die der letztern, bilden ein beliebtes Pelzwerk. Am besten sind die Felle jüngerer Tiere, die im Winter geschlachtet sind. Der Farbe der Haare nach sind die K. schwarz, grau, bunt, weißrot; am teuersten sind die schwarzen, und die besten liefert Holland, wo die Katzen des Felles halber gezüchtet werden. Sie werden zu dem Zweck in Schuppen gesperrt und nur mit Fischen gefüttert. Auch Holstein, Pommern, dann Bayern, die Schweiz, Salzburg, Steiermark liefern schöne schwarze Felle. Außerdem kommen K. namentlich auch aus Rußland. Um die Felle größer und haariger zu machen, werden die Katzen nicht selten kastriert. Die Felle der wilden Katzen gleichen denen der zahmen grauen Cyperkatzen, sind aber wenigstens um ein Drittel größer, das Haar fast noch einmal so lang und feiner. Sie geben ein weiches, aber wenig haltbares Pelzwerk, das braun gefärbt wird. Die Preise für K. schwanken je nach der Güte und Farbe von 1 bis 7 M. das Stück.

Katzenfrett, s. Waschbär.

Katzenfutz, Werkzeug, s. Bergbohrer.

Katzengamander, s. Teucrium.

Katzengebirge, Trebnitzer Landrücken, Ausläufer des schles. Berglandes im preuß. Reg.-Bez. Breslau, erreicht im Weinberg bei Trebnitz 217 m Höhe. K. heißt auch ein Teil des Landrückens zwischen Bober und Oder, westlich von Glogau.

Katzengold und Katzensilber, Bezeichnungen für goldgelb oder silberweiß glänzende Spielarten des Glimmers.

Katzenhai (Scyllium catulus L., s. Tafel: Fische Ⅶ, Fig. 1), eine über 1 m lange, das Mittelmeer, die Meere entlang der westl. atlantischen Küste und die Nordsee bis Bergen bewohnende Art aus der Gruppe der Haifische (s. d.), die keine Nickhaut, zwei stachellose Rückenflossen, eine Afterflosse, Spritzlöcher, kleinere Zähne hat und Eier legt. Die Gruppe der K. (Scylliidae) besteht aus etwa 25 nicht großen Arten in allen Meeren der gemäßigten und warmen Gegenden.

Katzenjammer, s. Alkoholismus (Bd. 1, S. 410 b).

Katzenklee, s. Klee.

Katzenkopf, Mißbildung, s. Hemicephalus.

Katzenkopf, Berg, s. Hornisgrinde.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]