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Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

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Kesselarmatur - Kesselstein.

Bären mit einer Schlange kämpfend und eine Landschaft mit Fuchs und Storch. Er starb 1679.

4) Ferdinand, Sohn des vorigen, geb. 1648 zu Antwerpen, malte in der Art seines Vaters Stillleben, Landschaften und Tierstücke, führte aber auch dekorative Arbeiten für den König Johann Sobieski von Polen (vier Elemente und vier Weltteile) und für den Palast König Wilhelms III. von England zu Breda aus, wohin er 1696 übergesiedelt war. Er starb daselbst 1710. Das Braunschweiger Museum besitzt von ihm einen Hasen mit Gemüse.

5) Jan, der Holländer, geb. 1648 zu Amsterdam, soll Schüler von J. ^[Jacob] Ruisdael gewesen sein und malte in dessen und Hobbemas Art Wald-, Winter- und Flachlandschaften sowie Ansichten von Amsterdam, die sehr gesucht sind. Er starb 1698.

6) Jan, der jüngere, Sohn von K. 3), geb. 1654 zu Antwerpen, ging 1680 nach Madrid, wo er vorzugsweise als Porträtmaler thätig war, aber auch dekorative Bilder (die Geschichte der Psyche im Alkazar) malte. Er starb daselbst 1708.

7) Niclaas, Neffe von K. 4), geb. 1684 zu Antwerpen, malte Bauerngesellschaften, Kirmesszenen, Soldatenstücke und andre humoristische Genrebilder. Er war eine Zeitlang in Paris thätig und starb 1741 in Antwerpen. Das Museum zu Lille besitzt eine Wachtstube, das zu Braunschweig einen Quacksalber und das Belvedere zu Wien zwei Affenbilder von ihm.

Kesselarmatur, s. Dampfkessel, S. 454.

Kesselblech, s. Eisenblech.

Kesselbraun (Kasseler Braun), s. v. w. Umbra.

Kesseldampfmaschine, s. Dampfmaschine und Lokomobile.

Kesseler (Keßler), früher Handwerker, welche neue Kessel fertigten und zum Verkauf herumtrugen (Kesselträger) oder alte ausbesserten (Kesselflicker); außerdem stellten sie alle dem Soldaten nötigen metallenen Geräte (Helme, Brustharnische etc.) her, zogen den Kriegsheeren nach und besserten das Beschädigte aus. Der Pfalzgraf am Rhein hatte als Reichslehen den Kesselerschutz, d. h. die besondere Schutzherrlichkeit über die im Fränkischen und in den Rheinlanden wohnenden K. Die K. waren schon 1386 in Nürnberg zünftig.

Kesselfang, s. Ordalien.

Kesselfarben (Krappfarben), im Zeugdruck die durch Eintauchen des Zeugs in die Farbenbrühe erzeugten Farben: Krapp, Kochenille, Blauholz, Wau, Sumach etc.

Kesselgeld, eine besondere Form der Besteuerung des Branntweins als pauschalierte Blasensteuer; vgl. Branntweinsteuer.

Kesselhaube (Beckenhaube), eiserner beckenförmiger, oben eiförmig zugespitzter Helm, der im 13. und 14. Jahrh. zur Plattenrüstung getragen wurde. Die K. war anfangs nur mit einem Nasenschutz versehen, der sich später zu einem vollständigen beweglichen Visier erweiterte (Kesselhelm). Vgl. Helm.

Kesselhaus, das Gebäude, in welchem Dampfkessel zum Betrieb der Maschinen aufgestellt sind.

Kesselkrater, s. v. w. Maar.

Kesselöfen, s. Kalk, S. 400.

Kesselpauke, s. Pauken.

Kesselpferde, bis 1808 in der preuß. Armee Packpferde, welche die Kochkessel trugen. Kessels, Matthias, Bildhauer, geb. 20. Mai 1784 zu Maastricht, lernte in Venloo und Paris die Goldschmiedekunst und begab sich dann nach Hamburg. Im J. 1806 ging er nach Petersburg, wo er sich unter Camberlain zum Bildhauer ausbildete. Er kam 1814 nach Maastricht zurück, dann nach Paris, wo er vier Monate Girodets Schule besuchte, und endlich nach Rom, wo er in Thorwaldsens Atelier die Basreliefs: Tag und Nacht ausführte und 1819 mit seinem Bilde des heil. Sebastian den von Canova ausgesetzten Preis gewann. Ferner schuf er einen Amor den Pfeil schärfend, den Genius der Künste, die Büste des Admirals Tromp, einen Christuskopf und eine Szene aus der Sündflut: Mann, Weib und Kind, in kolossaler Größe, welche ihn als einen von der Thorwaldsenschen Schule unabhängigen Naturalisten kennzeichnet. K. starb 3. März 1836 in Rom.

Kesselsdorf, Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Dresden, Amtshauptmannschaft Meißen, mit 774 Einw.; berühmt durch die Schlacht im zweiten Schlesischen Krieg zwischen den Preußen unter dem Fürsten Leopold von Dessau und den Sachsen und Österreichern unter Feldmarschall Rutowski 15. Dez. 1745. Diese hatten, 32,000 Mann stark, zum Schutz Dresdens, bei K. südlich vom Zschonengrund Aufstellung genommen. Das Dorf K. bildete den Schlüssel derselben und war durch 3 Batterien mit 34 Geschützen gedeckt. Diese beschloß der Fürst von Dessau zu erstürmen und schritt um Mittag zum Angriff. Derselbe wurde zweimal unter furchtbaren Verlusten für die Preußen abgeschlagen. Aber indem die Sachsen und Österreicher die zurückweichenden preußischen Bataillone bis vor ihre Batterien verfolgten, so daß diese ihr Feuer einstellen mußten, und dabei sich auflösten, gelang es dem Fürsten, nachdem er durch seine Reiterei die Feinde hatte zersprengen lassen, mit den Fliehenden zugleich in K. einzudringen und die Batterien zu erobern. Gleichzeitig hatte sein Sohn Prinz Moritz den rechten feindlichen Flügel bei Pennrich umgangen und zurückgeworfen, so daß die Sachsen in Verwirrung den Rückzug antraten. Die Schlacht bei K. war der letzte Sieg des alten Dessauers, sie entschied den Krieg. Schon 18. Dez. zog Friedrich II. in Dresden ein, und 25. Dez. wurde hier der Friede abgeschlossen.

Kesselstein, die beim Kochen von hartem Wasser sich bildende, an der innern Gefäßwandung mehr oder weniger fest haftende steinartige Kruste. Man beobachtet die Bildung von K. in jedem Kochtopf, in Theekesseln etc.; besondere Wichtigkeit aber erlangt derselbe in Dampfkesseln. Als schlechter Wärmeleiter beeinträchtigt er die Übertragung der Wärme an das Wasser und steigert dadurch den Brennmaterialaufwand, zugleich aber werden auch die Platten des Kessels zu stark erhitzt; ja, sie können, wenn die Kesselsteinablagerung stark ist, rotglühend werden und gehen dann bald zu Grunde, zumal wenn von diesen glühenden Platten der K. abspringt und das Wasser plötzlich mit denselben in Berührung kommt. Die Bildung des Kesselsteins ist aus dem chemischen Verhalten der Bestandteile des harten Wassers beim Erhitzen leicht erklärlich. Der doppeltkohlensaure Kalk verliert die Hälfte seiner Kohlensäure und schlägt sich als unlöslicher neutraler kohlensaurer Kalk nieder, welchem sich auf gleiche Weise kohlensaure Magnesia, kohlensaures Eisen- und Manganoxydul beigesellen. Ferner wird sich das harte Wasser beim Verdampfen schnell mit Gips sättigen, und dann finden bei weiterm Verdampfen auch starke Ausscheidungen von Gips statt. Letzterer ist besonders gefährlich und bildet sehr harte, fest haftende Krusten, während die genannten Kohlensäuresalze mehr Neigung haben, sich schlammförmig abzusetzen, und nur selten festen K. bilden, wenn Gips in dem Wasser vollständig fehlt. In den meisten Kesselsteinen finden sich auch geringe Mengen Thonerde und Kieselsäure; gelangt Fett