Schnellsuche:

Meyers Konversationslexikon

Autorenkollektiv, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig und Wien, Vierte Auflage, 1885-1892

707

Keyser - Khandesch.

Insel, mit (1881) 1184 Einw., welche Holz und Granit ausführen. Hier wurde die Familie Pugatschews (s. d.) lange gefangen gehalten. Die Festung wurde bereits 1295 angelegt.

Keyser, 1) Thomas de, holländ. Maler, geboren um 1595 zu Amsterdam als Sohn des Bildhauers Hendrik de K., war daselbst sein lebenlang als Bildnismaler, anfangs unter dem Einfluß von Hals, dann unter demjenigen von Rembrandt, thätig und starb im November 1679. Obwohl über seine Lebensumstände und über seine Ausbildung nichts Näheres bekannt ist, gehört er mit Hals, Rembrandt und van der Helft zu den ausgezeichnetsten Porträtmalern der holländischen Schule. Er verbindet außerordentliche Klarheit der Färbung und ein seines koloristisches Gefühl mit Energie der Auffassung und Schärfe der Zeichnung. Seine Hauptwerke sind: ein Schützenstück von 1633 (Stadthaus zu Amsterdam), zwei Gruppenporträte (Reichsmuseum daselbst), die vier Bürgermeister (1638, im Haag), die Bildnisse des Bürgermeisters Cornelis de Graef und seiner Frau und die Bildnisse eines Ehepaars mit Sohn und Tochter (1625, im Berliner Museum) und eine Frau mit einem jungen Mann an einem Tisch (1650, Münchener Pinakothek).

2) Jakob Rudolf, skandinav. Geschichts- und Sprachforscher, geb. 1. Jan. 1803 zu Christiania, studierte in seiner Vaterstadt erst Theologie, dann historische Wissenschaften und erhielt 1825 die Mittel zu einem zweijährigen Aufenthalt in Island zum Zweck des Studiums der altnordischen Sprache. Nach seiner Rückkehr wurde er Dozent und 1829 Lektor der Geschichte und Statistik an der Universität zu Christiania. Er starb 9. Okt. 1864. Durch einen Beschluß der Landesrepräsentation mit der Herausgabe der altnorwegischen Gesetze beauftragt, veröffentlichte er mit Munch "Norges gamle Love" (Christian. 1846-49, 3 Bde.). Seine "Nordmaendenes Religionsforfatning i Hedendommen" (Christian. 1847) gilt für die beste Mythologie des Nordens, und sein kirchengeschichtliches Werk: "Den norske Kirkes Historie under Katholicismen" (das. 1856-58, 2 Bde.) zeichnet sich durch Gründlichkeit und anziehende Behandlung gleichermaßen aus. Nach seinem Tod erschienen: "Efterladte Skrifter" (2 Bde.) und "Norges Historie" (2 Bde.), beide von Rygh herausgegeben.

3) Nicaise de, holländ. Maler, geb. 26. Aug. 1813 zu Sandvliet bei Antwerpen als Sohn eines Landwirts, besuchte die Kunstakademie zu Antwerpen. Nach seiner Rückkehr von mehrjährigen Reisen im Ausland ward er 1855 Direktor derselben. 1834 malte er eine Kreuzigung Christi für eine katholische Kirche in Manchester, wandte sich aber nach mehreren andern Versuchen in der religiösen Malerei der vaterländischen Geschichte zu. Eine seltene Begabung, das Schlachtengetümmel übersichtlich zu komponieren, ein fleißiges Naturstudium, großartige Auffassung, ebenso kühne wie korrekte Zeichnung und energische Farbengebung erwarben K. schnell einen Namen. Seiner ersten Periode gehören die Darstellungen der Schlachten von Kortryk (1836), von Woringen (1839, im Museum zu Brüssel) und von Nieuport an. Später wandte sich K. auch dem historischen Genre zu, büßte jedoch die frühere Kraft und Frische bei dem Streben nach Eleganz und äußerm Farbenprunk ein. Von diesen spätern Werken sind zu nennen: Justus Lipsius, vor dem Erzherzog Albrecht und der Infantin eine Vorlesung haltend; Rubens' Atelier; der Altertümler; des Kaisers Maximilian Besuch bei Memling; der Giaur (1845, Berliner Nationalgalerie); Kolumbus, vom Pöbel verspottet; Tasso und seine Schwester in Sorrent; der Tod Marias de' Medici (1845, Nationalgalerie in Berlin); der blinde Milton, seinen Töchtern das "Verlorne Paradies" diktierend; Karl V., die christlichen Sklaven in Tunis befreiend. K. malte auch Porträte und schmückte von 1864 bis 1866 das Treppenhaus des Antwerpener Museums mit Gruppen belgischer Künstler in matter Ölmalerei auf Leinwand. Er starb 17. Juli 1887 in Antwerpen.

Keyserling, Alexander, Graf, Reisender, geb. 15. Aug. 1815 auf Kabillen, einem Gut seines Vaters in Kurland, studierte Naturwissenschaften in Berlin, nahm dann an A. v. Meyendorffs Expedition zur Erforschung des europäischen Rußland teil sowie an den Untersuchungen von Murchison und de Verneuil im mittlern und südlichen Rußland und veröffentlichte seine Beobachtungen in dem Werk "Russia and the Ural" (Lond. 1845). Auch die "Wissenschaftlichen Beobachtungen auf einer Reise in das Petschoraland im J. 1843" (Petersb. 1846), eine Zusammenfassung der mit Paul v. Krusensternim nördlichen Rußland gewonnenen Resultate, sind wesentlich seine Arbeit. Seit 1847 auf seinem Gut Raiküll in Esthland lebend, wurde er 1857 zum Ritterschaftshauptmann dieser Provinz gewählt und 1862 zum Kurator des Dörptschen Lehrbezirks ernannt, welches Amt er bis 1869 bekleidete.

Key-stone State (spr. kih-ston stet, "Schlußsteinstaat"), der Staat Pennsylvanien, weil er den Zentralstaat bildete, als die Konstitution der Vereinigten Staaten angenommen wurde.

Key West (spr. kih), kleine Insel auf dem Floridariff und an der Floridastraße, Havana gegenüber, mit befestigtem Hafen und (1885) 13,200 Einw. Namentlich früher sehr dem Schmuggel mit Westindien ergeben und auch dem Strandraub nicht fremd (es scheitern hier jährlich an 50 Schiffe), hat das Inselchen jetzt 80 Zigarrenfabriken und bringt Schwämme, Schildkröten, Salz und eingemachte Südfrüchte zur Ausfuhr. Die Einfuhr wertete 1885: 208,271 Doll., die Ausfuhr 703,394 Doll. Im März 1886 brannte der Geschäftsteil der Stadt ab.

Keyx, Gemahl der Halkyone (s. d.).

Kézdi-Vásárhely (spr. kéßdi-wáscharhelj), Szeklerstadt im ungar. Komitat Háromszek (Siebenbürgen) mit (1881) 5183 ungar. Einwohnern, einiger Industrie und lebhaftem Handel, Gymnasium, Holzschnitzereischule und einem Gerichtshof.

kg, Abkürzung für Kilogramm.

Khaibar, Paß, s. Chaiber.

Khaki, See, s. Chaki.

Khalat, s. Chalat.

Khalcha, Stadt, s. Kalgan.

Khalibi (Halibin), Längenmaß in der Walachei, = 0,683 m.

Khambat, ostind. Stadt, s. Cambay.

Khamti, Völkerschaft im nördlichen Birma, an den Quellflüssen des obern Irawadi und in Assam, ein Zweig der großen Schan- oder Thai-Rasse, der Urbevölkerung Hinterindiens. Die K. sind von dunkler Gesichtsfarbe und den Chinesen ähnlich; sie sind der Religion nach Buddhisten, fügen sich der Stammesordnung und sind sehr geschickt in allen gewerblichen Fertigkeiten. Sie gelten als die begabtesten der rohen Schanstämme. Die englische Oberhoheit erkennen die in Assam wohnenden K. (1881: 2883) seit 1843 an. Vgl. Dalton, Ethnology of Bengal (Kalk. 1872).

Khan, s. v. w. Chan.

Khandesch, Landschaft, s. Kandesch.