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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kiefer (Friedrich) - Kieferwürmer

ayacuitte Ehrenbg. (Mexiko) stand im Rufe als Mittel gegen Schwindsucht, ist aber ganz unwirksam.

Kiefer, Friedrich, bad. Politiker, geb. 14. Jan. 1830 zu Mappach in Baden, studierte 1850‒54 zu Heidelberg die Rechte, wurde 1864 Staatsanwalt am Kreis- und Hofgericht zu Offenburg und, nachdem er 1865 in die bad. Zweite Kammer gewählt worden war, 1867 Ministerialrat im Justizministerium, nahm aber, als er infolge eines Konflikts der liberalen Partei mit dem Ministerium zur Generaldirektion der Verkehrsanstalten versetzt wurde, seinen Abschied und ließ sich als Anwalt in Offenburg nieder. Nach Wiederherstellung der Eintracht zwischen Regierung und der liberalen Partei im Landtage 1869‒70 nahm K. die Stelle eines Oberstaatsanwalts in Mannheim an, wurde 1879 Landgerichtsdirektor in Freiburg i. Br., 1884 Präsident des Landgerichts in Konstanz und ist seit 1893 in gleicher Eigenschaft in Freiburg. Dem bad. Landtag gehört K. ohne Unterbrechung bis heute an. Er trat bald mit Lamey, Eckhard u. a. an die Spitze der nationalliberalen Partei Badens, deren Führer er noch ist. Er war einer der eifrigsten Kämpfer für die Rechte des Staates gegen die ultramontanen Ansprüche und wirkte 1866‒70 namentlich für Vereinigung Badens mit dem Norddeutschen Bunde. Dem Deutschen Reichstage gehörte er 1871‒73 und 1877‒81 an.

Kieferegel, s. Blutegel.

Kieferhöhle, s. Kiefer (anatom.).

Kieferklemme, s. Backe.

Kiefernadelbäder, s. Bad (Bd. 2, S. 254 a).

Kiefernadelöl, s. Fichtennadelöl.

Kiefernblasenrost, ein Rostpilz, s. Kienkrankheit.

Kiefernblattwespe (Lophyrus pini L., s. Tafel: Schädliche Forstinsekten Ⅰ, Fig. 7, Bd. 6, S. 998), sehr schädliche Art der Blattwespen (s. d.), im männlichen Geschlecht schwarz, an den ersten Hinterleibsringen unten mit weißen Flecken, Beine gelblich mit dunklern Schenkeln, Hinterleibsspitze rötlich, Fühler gekämmt, 6 mm lang; im weiblichen lehmgelb mit schwarzem Kopf und dunkler Mitte des Hinterleibes, Fühler nicht gekämmt, 8‒9 mm lang. Die 25 mm lange, schmutziggrüne, an den Seiten schwarz punktierte Larve hat einen bräunlichen Kopf und erscheint gesellig in der ersten Generation im Mai und Juni, in der zweiten im Herbst, diese überwintert in einem Cocon und verpuppt sich Ende März und Anfang April. Als Mittel gegen diesen Schädling der Kiefer empfiehlt sich das Abklopfen der Larven an kühlen Morgenstunden und das Einsammeln der Cocons im Spätherbst und Winter.

Kieferneule, s. Fichteneule.

Kiefernholzwespe (Sirex juvencus L., s. Tafel: Schädliche Forstinsekten Ⅰ, Fig. 2, Bd. 6, S. 998), eine 12‒36 mm lange Art der Holzwespen (s. d.), von schwärzlichblauer Farbe, beim Männchen mit rotgelbem Ring am Hinterleib, Beine bräunlich, Flügel gelblich. Vom Juli bis September nicht selten in Kiefernwaldungen.

Kiefernkrebs, s. Kienkrankheit.

Kiefernkreuzschnabel, s. Kreuzschnabel.

Kiefernpest (Kiefernräude), s. Kienkrankheit.

Kiefernraupe, s. Fichteneule und Kiefernspinner.

Kiefernritzenschorf, ein parasitischer Pilz (Hysterium pinastri Schrad.), eine Hauptursache der in den jungen Saaten und Pflanzungen der Kiefern oft verheerend auftretenden Schütte (s. d.). Häufig werden die einfachen Blätter der Kiefernkeimlinge schon im Herbst des ersten Jahres braunfleckig, wobei der übrige Teil nicht selten eine rötliche Färbung annimmt. In diesen braunen Flecken findet man stets das Mycel des Pilzes. Gefährlich wird derselbe meist nur den jüngern, 1‒5jährigen Kiefern, die er oft massenhaft tötet; unter günstigen Umständen erholen sie sich jedoch wieder, übrigens ist der Pilz in den abfallenden Nadeln der Kiefern aller Altersstufen stets häufig vorhanden. Trockne Sommer und kalte Winter hemmen seine Entwicklung, regnerische Sommer und milde Winter fördern sie. An den Nadeln zweijähriger und älterer Kiefern kommen die Apothecien nicht im ersten, sondern meist erst im dritten Jahre nach Abfall der Nadeln zum Vorschein. Nur nach längerm Regen platzen die meisten Apothecien auf. Sichere Gegenmittel sind nicht bekannt.

Kiefernrüsselkäfer, s. Rüsselkäfer.

Kiefernschwamm, s. Trametes.

Kiefernschwärmer, s. Fichtenschwärmer.

Kiefernspanner (Fidonia piniaria L.), ein etwa 38 mm klafternder Spanner (s. d.) mit beim Männchen schwarzbraunen, weißgelb gefleckten, beim Weibchen rostgelben mit verloschenen Querbinden gezeichneten Flügeln, dessen vom Juli bis Oktober vorkommende Raupe den Kiefern, seltener den Fichten schädlich wird.

Kiefernspinner (Gastropacha pini L.), auch Fichtenspinner oder Fichtenglucke (s. Tafel: Schädliche Forstinsekten Ⅱ, Fig. 2 a-e, Bd. 6, S. 999), ein 55‒75 mm spannender Spinner (s. d.) von sehr veränderlicher Färbung mit weißgrau überstäubten, an der Wurzel und hinter der Mitte bindenartig rotbraun gezeichneten Oberflügeln, die einen weißen Fleck vor der Mitte haben. Hinterflügel dunkelrotbraun. Die im jugendlichen Zustande schmutziggelbe, vorn verdickte Raupe (Kiefernraupe), welche im erwachsenen Zustande silbergrau bis braun behaart ist, hat auf dem Rücken dunkle Rautenflecke und auf dem zweiten und dritten Ringe stahlblaue Querbinden. Diese den Kiefernforsten höchst verderbliche Raupe geht auch auf Tannen und Lärchen über. Bei eintretendem Frost geht sie von den Zweigen herab, um unter Moos zu überwintern. Schon im März verläßt sie ihr Winterlager, um ihr Zerstörungswerk erst recht zu beginnen. Sie frißt Nadel nach Nadel ab und wird dem Wachstum der Bäume durch Zerstören der Endknospen schädlich (Triebabbiß). S. Forstinsekten (Bd. 6, S. 999 a).

Kieferntriebwickler (Retinia buoliana W. V.), ein 20‒22 mm spannender Wickler mit weißlichem Kopf, rötlichgelbem Leib und Vorderflügeln, die mit breiten, silberigen, teilweise zusammenfließenden Querstreifen gezeichnet sind. Der Schmetterling fliegt im Sommer. Die braune Raupe hat einen glänzendschwarzen Kopf, ebensolches Nackenschild und Brustfüße und lebt von September bis Mai zwischen den Knospen der 10‒14jährigen Kiefern, frißt sich im Mai in die jungen Triebe ein, die sie einseitig annagt, sodaß sich dieselben S-förmig krümmen. Der K. kann den Kiefern sehr schädlich werden.

Kieferspalte, s. Gaumenspalte.

Kieferstädtel, Stadt im Kreis Tost-Gleiwitz des preuß. Reg.-Bez. Oppeln, hat (1890) 1015 meist kath. E., Postagentur, Telegraph, ein Schloß und Eisenwerk.

Kieferwürmer, s. Eunicidae.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]