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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Klappmützrobbe – Klarenza

gleichen Schalen, die stark gerippt und auf den Rippen mit Dornen versehen sind. Das Schloß hat an jeder Seite zwei Zähne, der kleine cylindrische Fuß endigt in eine kleine Scheibe. Von den etwa 160 Arten ist die Hälfte fossil und tritt schon im Kohlenkalk auf, die lebenden sind vom Mittelmeer an in allen wärmern Meeren vertreten. Die südeuropäische, Eselshuf (Spondylus gaederopus L.) genannte Art wird gegessen, eine sehr große ostindische Art (Spondylus regius L.) wurde früher von den Sammlern teuer bezahlt.

Klappmützrobbe, s. Blasenrobbe.

Klappnase, Fledermaus, s. Hufeisennasen.

Klappschiffe, Schiffsgefäße, besonders Prähme, die an den Seiten oder am Boden mit Klappen versehen sind. Sie dienen dazu, den Schlamm, welcher durch Bagger zu Tage gefördert wird, an andern Stellen abzulagern. Für gewöhnlich werden diese Prähme von zwei bis drei Mann bedient und fortgeschoben oder zu mehrern vereinigt durch Schleppdampfer bewegt. Für besondere Zwecke werden größere Dampfprähme mit eigener Dampfmaschine bis zu 250 cbm Fassungsraum gebaut. Am Nord-Ostseekanal wurde ein Teil des Baggergutes mit Hilfe von Dampfklappschiffen in der Ostsee versenkt.

Klappstuhl, s. Faltstuhl.

Klappwehr, s. Wehr.

Klaproth, Heinr. Jul., Orientalist und Reisender, Sohn des folgenden, geb. 11. Okt. 1783 zu Berlin, widmete sich dem Studium der asiat. Sprachen, besonders der chinesischen, machte sich zuerst durch Herausgabe des «Asiat. Magazins» (Weim. 1802 fg.) bekannt und wurde an die Akademie nach Petersburg berufen. Früchte einer Reise in den Kaukasus waren die Werke «Reise in den Kaukasus und nach Georgien in den J. 1807 und 1808» (2 Bde., Halle 1812‒1814; französisch, mit Zusätzen, Par. 1823) und «Archiv für die asiat. Litteratur, Geschichte und Sprachkunde» (Bd. 1, Petersb. 1810). 1812 aus dem russ. Staatsdienst entlassen, ging K. 1815 nach Paris, wo er 1816 zum Professor der asiat. Sprachen ernannt wurde und 20. Aug. 1835 starb. Unter seinen vielen Schriften sind noch zu erwähnen: «Geogr.-histor. Beschreibung des östl. Kaukasus» (Weim. 1814), «Beschreibung der russ. Provinzen zwischen dem Kaspisee und Schwarzen Meere» (Berl. 1814), «Asia polyglotta» (Par. 1823, nebst Sprachatlas), «Tableaux historiques de l’Asie» (4 Bde., ebd. 1823, mit Atlas), «Mémoires relatifs à l’Asie» (3 Bde., ebd. 1824‒28), «Collection d’antiquités égytiennes» (ebd. 1829), «Examen critique des travaux de feu M. Champollion sur les hiéroglyphes» (ebd. 1832), endlich das für die Geschichte Japans wichtige Werk «Aperçu général des trois royaumes, traduit de l’original japonais-chinois» (ebd. 1833). Sein Schreiben an Alex. von Humboldt über die Erfindung des Kompasses wurde von Wittstein (Lpz. 1885) herausgegeben.

Klaproth, Mart. Heinr., Chemiker und Naturforscher, geb. 1. Dez. 1743 zu Wernigerode, war anfangs Apotheker in Berlin, wurde 1787 Chemiker bei der Akademie der Wissenschaften und hierauf Professor der Chemie bei dem königl. Feldartilleriekorps. Er starb als Obermedizinal- und Sanitätsrat und Professor der Chemie an der Universität zu Berlin 1. Jan. 1817. K., der sich um die Anerkennung der antiphlogistischen Lehren in Deutschland große Verdienste erwarb, ist der Entdecker der Zirkonerde, des Tellurs, Titans und Urans und machte sich besonders durch viele Mineralanalysen bekannt. Das Hauptwerk von ihm sind die «Beiträge zur chem. Kenntnis der Mineralkörper» (6 Bde., Berl. 1793‒1815). Nach ihm wurde früher die ätherische essigsaure Eisentinktur als Tinctura ferri acetici aetherea Klaprothii bezeichnet.

Klar nennt die Logik eine Vorstellung, die bestimmt genug ausgeprägt ist, um ihren Gegenstand von jedem andern zweifellos unterscheiden zu lassen (Gegensatz: dunkle Vorstellung). Man unterscheidet davon die «deutliche» Vorstellung (s. Deutlich).

Klar, Farbe des Bernsteins (s. d., Bd. 2, S. 839 b; vgl. auch Bernsteinindustrie, Bd. 2, S. 842 a).

Klar, der seemännische Ausdruck für fertig, in Ordnung. K. zum Brassen heißt z. B. Fertig, um die Rahen anders zu stellen; K. Deck!: alles auf dem Deck Herumliegende entfernen und auf seinen Platz bringen; eine Küste, ein Schiff geht klar: davon freisteuern. Über Klar-Schiff! s. d.

Klara, Heilige, s. Klarissinnen.

Klarabad, s. Helmstedt.

Klareisapparate, s. Eismaschinen (Bd. 5, S. 953 b).

Klarelf, Hauptfluß der schwed. Provinz Wermland, entspringt am Fuße des Vigelfjäll auf der Grenze von Herjeådalen und Dalarna, fließt durch den Fämundsee und als Fämundelv und Trysilelv durch Norwegen, nimmt in Schweden den Namen K. an und mündet von Norden in den Wenersee.

Klaren, im Seewesen soviel wie etwas klar (s. d.) machen. Wenn eine Trosse in die Schraube gekommen ist, so muß die Schraube geklart werden.

Klären, Abklären, technisch-chem. Arbeit, die man mit solchen Flüssigkeiten vornimmt, die durch Filtrieren nicht klar erhalten werden können, weil die in der Flüssigkeit schwimmenden festen Teilchen mit durchs Filter gehen oder dasselbe sehr bald verstopfen. Es giebt mehrere Methoden des K. Das einfachste Mittel besteht darin, daß man die trübe Flüssigkeit ruhig stehen läßt. Dabei setzen sich die festen Teilchen allmählich ab, und die klare Flüssigkeit kann man mit dem Heber abnehmen oder dekantieren (s. d.). Eine gelinde Erwärmung ist häufig von Nutzen. Solche Flüssigkeiten, die einen durch die Wärme koagulierbaren Körper suspendiert enthalten, werden einfach durch Aufkochen geklärt. Das Koagulum umschließt die trübenden Teilchen, begiebt sich damit auf die Oberfläche und läßt sich durch Durchseihen oder Abschöpfen mit einem Schaumlöffel von der Flüssigkeit trennen. Wenn eine zu klärende Flüssigkeit keinen koagulierbaren Körper enthält, so muß man ihn vor dem Kochen hinzusetzen. Man nimmt dazu gewöhnlich Hausenblase, Eiweiß oder Blut. Gestattet die Natur der Flüssigkeit das Erwärmen nicht, wie bei Wein und Bier, so greift man zu andern Mitteln. Über das K. des Biers s. Bier und Bierbrauerei A, Ⅳ (Bd. 2, S. 999 a); über das K. des Weins s. Schönen; über das K. des Wassers s. Wasserreinigung.

Klarenbach, Adolf, nebst Peter Fliesteden der erste evang. Märtyrer am Niederrhein, geb. um 1500 auf dem Bauernhofe zum Busche bei Lennep wirkte seit 1523 in Münster, Wesel, Osnabrück, Büderich und andern Orten für Luthers Lehre, wurde am 3. April 1528 gefangen gesetzt und mit Fliesteden 28. Sept. 1529 in Köln verbrannt. – Vgl. Krafft, Die Geschichte der beiden Märtyrer Adolf Clarenbach und Peter Fliesteden (Elberf. 1886).

Klarenza oder Glarentsa, offiziell Kyllene, ital. Chiarenza, im Mittelalter Clarence, griech.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]