Schnellsuche:

Biographisches Künstler-Lexikon

Dr. Hermann Alex. Müller, Verlag des Bibliographischen Instituts, Leipzig, 1882

Die bekanntesten Zeitgenossen auf dem Gesamtgebiet der bildenden Künste aller Länder mit Angabe ihrer Werke.

Schlagworte auf dieser Seite: Knip; Knoll; Knorr

303

Knip - Knorr.

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Knille'

an Schüler der Düsseldorfer Akademie unter Karl Sohn, Th. Hildebrandt und Schadow, ging 1854 auf ein halbes Jahr nach Paris unter Couture und verweilte dann vier Jahre in München. Seine ersten Bilder: Tod des Gotenkönigs Totilas (1855) und die Leiche des Cid, welche die Mauren schreckt, zeigten gründliche antiquarische Studien und großes künstlerisches Talent. Nach einem dreijährigen Aufenthalt in Italien malte er (1865) im Auftrag der Königin von Hannover im Schloß Marienburg Wandgemälde aus thüringischen Sagen und ließ sich nach deren Vollendung 1866 in Berlin nieder, wo er 1875 Lehrer und 1877 Professor der Akademie wurde. Nach einigen weniger bekannt gewordenen Genrebildern errang er sich 1871 eine große Popularität durch eins der Velarien für die Siegesstraße (Aufruf zum Kampf), welches sich durch seine edlen Formen und schwungvolle Komposition auszeichnete, aber leider nur für jene vorübergehende Feier geschaffen war. 1873 entstand sein großes Hauptwerk: Tannhäuser und Venus (Nationalgallerie), ein Meisterstück von kühner Komposition, Noblesse der Haltung und Harmonie der glühenden Farben, das seine ganze romantische Kunstrichtung am klarsten und großartigsten kennzeichnet. Bald nach Beginn seiner Lehrthätigkeit an der Akademie wurde er mit der Ausführung friesartiger Wandgemälde für das Treppenhaus der neuen Universitätsbibliothek beauftragt, die (noch im Entstehen begriffen) die antike, scholastische, humanistische und moderne Kultur darstellen sollen. Eins der besten Bilder der Berliner Ausstellung 1880 war seine Disputation von Lehrern der Sorbonne vor Ludwig dem Heiligen.

Knip, Henriette, s. Ronner.

Knoll, Konrad, Bildhauer, geb. 9. Sept. 1829 zu Bergzabern (Rheinpfalz), betrieb die Anfänge der Kunst in seiner Vaterstadt, lernte 1845-47 auf der Kunstschule in Karlsruhe, hielt sich eine Zeitlang in Stuttgart auf und bildete sich 1848-52 auf der polytechnischen Schule und der Akademie in München als Schüler Halbigs weiter aus. Um diese ↔ Zeit beteiligte er sich anderthalb Jahr lang bei den Restaurationsarbeiten der Wartburg, machte mehrere Studienreisen in Deutschland und begann 1855 seine erste größere Arbeit, den herrlichen Tannhäuserschild mit einer Reihe von Reliefs aus der Tannhäusersage. Nach einigen kleinern Arbeiten folgten 1860 eine Germania und für den König von Bayern eine Statue der Sappho, eine meisterhafte Statue Wolframs von Eschenbach (1861, Zinkguß, in Eschenbach), 1861-63 die ritterlichen Gestalten Heinrichs des Löwen und Ludwigs des Bayern am alten Rathaus in München und 1862-65 sein Hauptwerk, der Fischbrunnen mit dem sogen. Metzgersprung auf dem Marienplatz in München, ein warm empfundenes, echt deutsches Meisterwerk voll dramatischen Lebens. Seine übrigen, wenn auch weniger hervorragenden, aber trefflich ausgeführten Werke sind: die Erzstatue Palms in Braunau (1866), eine heil. Elisabeth mit ihren Kindern aus der Wartburg verstoßen, eine kolossale Erzbüste des Geschichtschreibers Häusser in Heidelberg (1868), die Brunnenstatue Luthers als Kurrendeschüler in Eisenach, der preisgekrönte, aber nicht zur Ausführung gekommene Entwurf eines Uhland-Denkmals für Tübingen, eine kolossale Büste Beethovens (1870), das Denkmal des Dichters Melchior Meyr in Nördlingen und eine kolossale Büste des deutschen Kaisers. Er ist Professor an der technischen Hochschule zu München, seit 1869 Inhaber des bayrischen Michaelsordens.

Knorr, 1) Georg, Genremaler, geb. 1845 zu Löbau in Westpreußen, war von 1863 an Schüler der Akademie in Königsberg unter Rosenfelder, setzte seine Studien in Berlin und in Düsseldorf fort und besuchte später Italien. Zu seinen eben nicht zahlreichen bis jetzt bekannt gewordenen, meistens humoristischen Bildern gehören: die Einladung zum Thee (1867), im Museum (1872), neue Hausgenossen (1874), in der Pensionsanstalt (1875) und auf frischer That ertappt (1877).

2) Hugo, Landschaftsmaler, geb. 1834 zu Königsberg, war, ehe er sich der Kunst widmete, im Forstfach beschäftigt, bezog

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 304.